Eine ADAC Stichprobe zur Sicherheit auf zehn
Kreuzfahrtschiffen zeigt, dass die Ozeanriesen durchweg in einem
guten oder sogar sehr guten Zustand sind und damit als sicher gelten.
Auf allen getesteten Schiffen gibt es moderne Sicherheits-, Rettungs-
und Brandschutzeinrichtungen. Die Crews waren in den meisten Fällen
professionell und routiniert. Doch in der Umsetzung und Handhabung
der Sicherheitsstandards gibt es Verbesserungspotenzial. Die
vorgeschriebenen Seenotrettungsübungen gaben auf vier Schiffen
(Norwegian Epic, MSC Fantasia, Navigator of the Seas, MSC Splendida)
Grund zur Beanstandung. Nicht immer wurden alle Passagiere zur Übung
zusammengerufen oder sie waren zu oberflächlich gehalten. Außerdem
konnten die Tester teilweise feststellen, dass Rettungswesten oder
Rettungsinseln verschlossen oder festgebunden und Rettungswege
verstellt waren.
Das gravierendste Problem aus Sicht des ADAC liegt aber unterhalb
der Wasserlinie: Fünf der zehn Schiffe (Adventure of the Seas,
Norwegian Epic, MSC Fantasia, MSC Orchestra, MSC Splendida) waren
laut Schiffsleitung mit Ausnahmegenehmigungen der Flaggenstaaten
unterwegs. Mit dieser Erlaubnis dürfen die wasserdichten Türen
(Schotten), die unterhalb der Wasserlinie liegen, auf See geöffnet
bleiben, um Arbeitsabläufe auf den Versorgungsdecks zum Beispiel in
der Wäscherei oder in den Lagerräumen zu erleichtern.
Die SOLAS-Konvention, die international die Sicherheit auf See
regelt, schreibt vor, dass alle Schotten auf See geschlossen zu
halten sind. Nur in Einzelfällen und nach Prüfung können
Flaggenstaaten Ausnahmen gewähren. Ein Schlupfloch, das in der
internationalen Seefahrt häufig genutzt wird. Offene Schotten können
aber schwerwiegende Folgen haben, wenn etwa ein Schiff Leck schlägt,
Wasser eintritt und sich schnell und unkontrolliert im Rumpf
ausbreitet. Laut ADAC Experten stellt die Praxis der offenen Schotten
ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.
Die zehn Kreuzfahrtschiffe aus der ADAC Stichprobe waren während
der Untersuchung alle im Mittelmeer unterwegs. Nach einer inkognito
Überprüfung gaben sich die ADAC Tester als solche zu erkennen, um mit
Schiffsleitung und Crew auch für Passagiere unzugängliche
Sicherheitseinrichtungen begutachten zu können. Nur neun der zehn
Schiffe konnten jedoch bewertet werden, da der Kapitän der Costa
Serena auf Anweisung der Reederei den Testern die Kooperation
verweigerte.
Hinweis an die Redaktionen:
Zu diesem Text bietet der ADAC unter www.presse.adac Bilder,
Infogramme, einen Hörfunkbeitrag und unter www.adac.de/tv einen Film
an.
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