Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages rief die European Association
for the Study of the Liver (EASL) die unterschiedlichen
Organisationen innerhalb des Systems der Vereinten Nationen dazu auf,
den Kampf gegen die virale Hepatitis (Hepatitis B und C) aufzunehmen,
eine potenziell tödliche Infektion der Leber, von der 500 Millionen
Menschen betroffen sind. Virale Hepatitis kostet jedes Jahr mehr als
eine Million Menschenleben, und weltweit waren einer von drei
Menschen entweder dem Hepatitis B- oder dem Hepatitis C-Virus bereits
ausgesetzt. Noch beunruhigender ist, dass die Infizierten sich dieser
Tatsache nicht bewusst sind[1] und das erste Anzeichen der Infektion,
das sie bemerken, die Entstehung von Leberkrebs oder Leberversagen
sein kann.
(Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20120728/551976 )
Die EASL ist sich darüber bewusst, dass in den letzten Jahren
Fortschritte erzielt wurden, unter anderem durch die Einführung des
weltweiten Hepatitisprogramms der Weltgesundheitsorganisation WHO,
und zeigt sich erfreut über die kürzlich veröffentlichte
WHO-Strategie zur Vermeidung und Kontrolle von Infektionen mit
viraler Hepatitis[2]. Dennoch stellte Professor Mark Thursz, der
Generalsekretär der EASL, fest, dass "virale Hepatitis als ernsthafte
Bedrohung anerkannt werden muss und Massnahmen getroffen werden
müssen, um die noch nicht Infizierten vor einer Ansteckung zu
schützen und sicherzustellen, dass die, die bereits infiziert sind,
behandelt werden."
Die EASL beklagt die Auswirkungen der ausschliesslichen
Konzentration auf HIV, Tuberkulose und Malaria in den aus den
Millennium-Entwicklungszielen hervorgegangenen Richtlinien. Bei
seiner Arbeit in Afrika in der jüngeren Vergangenheit traf Prof.
Thursz einen Patienten, der zu ihm sagte: "Wenn ich mich nicht bald
mit HIV anstecke, sterbe ich." Der Globale Fonds stellt HIV-positiven
Patienten lebensrettende antivirale Medikamente zur Verfügung, die
sowohl gegen HIV als auch gegen HBV wirksam sind, Patienten, die mit
dem Hepatitis B-Virus infiziert sind, jedoch nicht. Prof. Thursz
bemerkte dazu: "Virale Hepatitis weiterhin zu ignorieren, ist
diskriminierend und setzt im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung
bereits Erreichtes wieder aufs Spiel. Das Entwicklungsprogramm der
Vereinten Nationen UNDP sollte der viralen Hepatitis ebenso viel
Bedeutung beimessen wie HIV, Tuberkulose und Malaria."
Prof. Markus Peck-Radosavljevic, der Vizesekretär der EASL, meint
dazu: "Virale Hepatitis ist ein weltweites Problem. Es ist
unerlässlich, dass die WHO eine aktivere Rolle bei der Festlegung von
Standards zur Eindämmung der Ansteckung mit der Krankheit bei
medizinischen Behandlungen und durch Blutprodukte übernimmt. Solange
die WHO nicht in allen Regionen Untersuchungs- und
Überwachungsprotokolle etabliert hat, wird es schwierig werden,
wirkungsvolle Massnahmen gegen die Epidemie zu ergreifen."
Redaktionshinweise:
Die European Association for the Study of the Liver (EASL)
Die EASL ist die führende Gesellschaft zur Erforschung der Leber
in Europa. Zu den Mitgliedern der EASL gehören führende Fachleute für
Hepatologie, und die Gesellschaft hat bei der Förderung der
Erforschung von Lebererkrankungen, einer umfassenden Aufklärung und
dem Herbeiführen von Änderungen in der europäischen Politik im Bezug
auf Leberkrankheiten bereits beeindruckende Erfolge erzielt.
Die EASL glaubt, dass die EU eine Schlüsselrolle dabei spielen
sollte, das Bewusstsein für Leberkrankheiten in Europa zu verbessern,
EU-weite Standards und Leitsätze für die Vorbeugung, Diagnose,
Behandlung und Pflege bei Leberkrankheiten festzulegen und die
Mitgliedsstaaten dazu zu bringen, Lebererkrankungen im
Gesundheitswesen und in der Forschung mehr Priorität zu verleihen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website
http://www.easl.eu
Informationen zu Lebererkrankungen
Lebererkrankungen betreffen schätzungsweise 6 % der Bevölkerung
der EU (ca. 29 Millionen Menschen) und sind für einen von sechs
Todesfällen verantwortlich. Sie stellen somit die fünfthäufigste
Todesursache in der EU dar. 2004 lag die Sterblichkeitsrate für
chronische Lebererkrankungen bei geschätzten 14,3 Todesfällen pro
100.000 Einwohner der 25 EU-Länder. Das bedeutet, dass mehr als
70.000 Europäer jährlich an chronischen Lebererkrankungen sterben.
Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass die EU-Statistiken
nicht alle Erkrankungen der Leber in einer Kategorie erfassen, z. B.
werden Todesfälle in Verbindung mit Alkoholmissbrauch anders
behandelt als Leberkrebs. Daher ist die tatsächliche, durch
Lebererkrankungen verursachte Sterblichkeitsrate sicherlich deutlich
höher, als die Statistiken vermuten lassen.
Hepatitis ist eine Leberentzündung, die in den meisten Fällen
durch eine Virusinfektion hervorgerufen wird. Es gibt fünf Haupttypen
des Hepatitisvirus, die als Typ A, B, C, D und E bezeichnet werden.
Diese fünf Typen bieten den meisten Grund zur Besorgnis, weil sie
schwere Erkrankungen und sogar Todesfälle verursachen und das
Potenzial für Ausbrüche epidemischen Ausmasses haben. Vor allem die
Typen B und C haben bei mehreren Hundert Millionen Menschen zu
chronischen Erkrankungen geführt und gemeinsam sind sie die häufigste
Ursache für Leberzirrhose und -krebs.
1. http://www.euro.who.int/en/what-we-do/health-topics/communicab
le-diseases/hepatitis/facts-and-figures
2. http://www.who.int/csr/disease/hepatitis/en
Photo:
http://photos.prnewswire.com/prnh/20120728/551976
Pressekontakt:
Kontaktdaten: Margaret Walker, Direktorin für die
EU-Öffentlichkeitsarbeit der EASL, margaret.walker@easloffice.eu,
Mobiltelefon: +41-79-946-15-49.