Im Verbundforschungsprojekt SELBST entwickelte der pme Familienservice mit dem Fraunhofer IZM, der Esys GmbH, dem SIBIS Institut für Sozialforschung GmbH, dem ZEMI sowie der Universität der Künste Berlin ein modulares Baukastensystem, das älteren Menschen mehr Sicherheit und Unterstützung im Alltag bieten soll. Gleichzeitig sollen berufstätige Angehörige bei der Betreuung und der Organisation des Alltags unterstützt werden. „Oft sind pflegende Angehörige beruflich eingebunden, müssen ihren Alltag um die Kinder organisieren und wohnen möglicherweise nicht im selben Ort. Das System kann Angehörige bei der Pflege entlasten, indem es eine weitestgehende Unabhängigkeit der Älteren von personeller Betreuung fördert“, erklärt Petra Dinkelacker, Projektleiterin SELBST beim pme Familienservice.
Das System erkennt, ob der Herd noch an ist und informiert seinen Nutzer
Sensoren, die in der Wohnung an Türen und Haushaltsgeräten angebracht werden können, messen Bewegungen. Anhand der Daten erkennt das System, ob der Herd oder die Kaffeemaschine zu lange angeschaltet sind und informiert seinen Nutzer darüber. Wird diese Meldung ignoriert, schalten die Sensoren den Herd automatisch aus. Die Sensoren erkennen auch, wie oft der Nutzer eine Tür öffnet oder sich in einem Raum aufhält. „Wenn die Seniorin oder der Senior zum Beispiel stürzt und sich seit längerer Zeit nicht mehr bewegt, wird der pflegende Angehörigen per Email oder SMS informiert, so dass diese schnell reagieren können“, erklärt Petra Dinkelacker. „Ist der Angehörige verhindert, kann die Nachricht automatisch an den pme Familienservice weitergeleitet werden. Dort kümmern sich speziell geschulte Beraterinnen und Berater um das weitere Vorgehen.“
Kommunikation und Spaßmomente
Die Steuerung des Systems erfolgt über ein Pad mit einer speziell entwickelten Benutzeroberfläche für besondere Nutzerfreundlichkeit. Besitzen auch Angehörige ein Pad, ist es möglich, darüber synchron Nachrichten zu schreiben, zusammen Tic Tac Toe zu spielen oder gemeinsam zu malen. So können auch die Enkel mit Oma zeichnen und kommunizieren.
Ende Juli wird der Prototyp in Berlin in der Wohnung einer 64-jährigen Seniorin Berlin zum letzten Mal getestet. „Wir werden unter anderem testen wie die Kommunikation über zwei Pads auch über sehr weite Entfernungen funktioniert. Ob die Übertragung der Sensorsignale an das Pad und die Weiterleitung an den Angehörigen reibungslos klappt und wir testen, ob die Seniorin mit ihrem Pad gut zurecht kommt oder eventuell noch Verbesserungsbedarf besteht“, sagt Felicitas Kohl, Mitarbeiterin im Projekt.
Weiterführende Informationen unter:
www.selbst-im-alter.de
www.familienservice.de/web/pme-akademie/selbst