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Es mag ironisch klingen, aber eigentlich ist eines der führenden Anti-Aging Mittel der Gegenwart schon eine ältere Dame, die knapp 80 Lenze zählt. Oder haben Sie gewußt, dass bereits 1934 Wissenschaftler im Glaskörper des Rinderauges einen gel-bildenden Stoff entdeckt haben, dem sie dann den Namen Hyaluronsäure gaben? Wenn nicht, dann sind Sie jetzt zumindest schon einmal über die Geburtsstunde informiert.
Danach passierte lange Zeit erst einmal gar nichts, so dass man geneigt ist, Kindheit und Jugend der Hyaluronsäure, ja sogar das ganze Leben bis zum altersmäßigen Renteneintritt als weitestgehend ereignislos zu bezeichnen. In den 90er Jahren einmal im Ruhestand angekommen, war dann für die Hyaluronsäure an "Ruhe" nicht mehr zu denken. Vielleicht sprechen unsere französischen Nachbarn deswegen treffender vom "troisieme age", also dem dritten Lebensalter, in dem man noch einmal richtig etwas erleben und unternehmen kann, als wir Deutschsprachigen mit unserem zur Lethargie neigenden Begriff "Ruhestand" - aber das ist ein ganz anderes Thema.
Was war passiert? Man hatte entdeckt, dass bedingt durch ihre chemische Struktur die Moleküle der Hyaluronsäure ein außergewöhnlich hohes Wasserbindungsvermögen aufweisen. Beispielsweise ist lediglich 1 Gramm Hyaluronsäure in der Lage bis zu 6 Liter Wasser zu binden - eine wirklich mehr als respektable, ja man möchte sagen "ameisenmäßige" Leistung, setzt man diese beiden Werte einmal ins Verhältnis. Auf Grund dieser Tatsache jedenfalls stand unabweisbar fest, dass Hyaluronsäure in der Lage ist, Volumen in größerem Ausmaß erzeugen zu können.
Beim Menschen kommt Hyaluronsäure in nahezu allen Geweben vor, sprich: immer dort, wo viel Wasser gespeichert werden muss. Mit weitem Abstand von ca. 50 % des Gesamtgehaltes sind dies zum Beispiel die Haut bzw. das Bindegewebe. Ferner findet sich Hyaluronsäure auch in den Zellzwischenräumen, der Nabelschnur, in der Gelenkflüssigkeit, dem Knorpelgewebe und sogar im Glaskörper des menschlichen Auges.
Der Hyaluronsäure kommen dabei ganz unterschiedliche Aufgaben und Funktionen zu: so wirkt sie im Bereich der Gelenke gleichzeitig als Schmiermittel und als Stossdämpfer. Daneben ist sie bei wichtigen physiologischen Prozessen im Bereich des Stoffwechsels mitbeteiligt, etwa bei der Zellkommunikation und der Zellwanderung. Auf Grund ihrer entzündungshemmenden Wirkung fällt ihr auch eine entscheidende Rolle im Rahmen der Wundheilung zu, sowie der Regeneration generell.
Gerade durch die zuvor angesprochene, außergewöhnlich hohe Wasserbindungsfähigkeit ist Hyaluronsäure auch entscheidend für die Elastizität und Spannkraft unserer Haut verantwortlich, weswegen sie schließlich und endlich in der letzten Dekade dann im Bereich der ästhetischen Medizin ihren Durchbruch erlebt hat.
Und das hat den folgenden, konkreten Hintergrund: mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Konzentration an Hyaluronsäure kontinuierlich ab. Das Ergebnis sind dann Alterserscheinungen (= "Aging") wie beispielsweise Falten oder auch ausgeprägte Linien im Gesicht - aber auch Veränderungen an den Händen, an Hals und Dekollete. Um der Haut ihre Elastizität und Spannkraft nun wieder temporär zurück zu geben (= "Anti-Aging"), kommt der Hyaluronsäure im Rahmen der ästhetischen Hautbildverjüngung eine große Bedeutung zu, da die Haut bzw. das Bindegewebe durch eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure nun wieder nachträglich mit Volumen aufgefüllt werden. Dabei sollte man wissen, dass nichts ewig währt und die Halbwertzeit einer solchen Unterspritzung im Durchschnitt zwischen 3 Monaten bis maximal 1 1/2 Jahren beträgt.
Aber Achtung: um ein gutes Ergebnis zu erreichen, sollte man Hyaluronsäure-Unterspritzungen nur von erfahrenen Ärzten durchführen lassen, denn es sind neben weitreichenden, anatomischen Kenntnissen auch in jedem zu behandelnden Einzelfall ein gewisses Maß an ästhetischer Phantasie und individuellem Vorstellungsvermögen des behandelnden Arztes hinsichtlich der im Endergebnis erwünschten Proportionen gefragt, damit eine Unterspritzung schließlich auch aus Sicht des Patienten als echter Erfolg verbucht werden kann.
Und noch ein Tipp: um ein optimales, ebenmäßiges Hautbild zu erreichen, reicht eine Unterspritzung alleine oftmals nicht aus. Eine dem jeweiligen Hauttyp angepasste, individuell abgestimmte Hautpflege mit entsprechenden Wirkstoffen ist ebenso erforderlich wie eine ausgeglichene Ernährung. Letzteres schützt unsere Haut vor Entzündungen und Verletzungen. Und das ist auch gar nicht kompliziert, denn in erster Linie braucht unsere Haut viel Wasser, Proteine, ungesättigte Fettssäuren (bspw. Fisch- oder Leinöl), Vitamine und Mineralstoffe. Als grobe Faustformel kann ich Ihnen hier verraten, dass etwa 50% der Nahrung aus Eiweiß, 20% aus Kohlenhydraten und die restlichen 30% aus Fett bestehen sollten.
Wer sich an diese Vorgaben hält, erreicht nicht nur für sich ein ebenmäßigeres Hautbild, sondern in der Regel auch eine hautfreundliche Ernährung ohne die Notwendigkeit der zusätzlichen Einnahme von künstlichen Vitaminzusätzen oder irgendwelchen sogenannten Nahrungsergänzungsprodukten. Probieren Sie es doch einfach mal bei nächster Gelegenheit für sich selbst aus.
Bleiben Sie gesund! Herzlichst, Ihre Denise Engels
Denise Sonja Engels ist seit 2005 Heilpraktikerin mit Schwerpunkt Problemhautbehandlung und praktiziert in Mönchberg.
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