(NL/3075296256) Berlin, 17.08.2012. Bis zu 96 Prozent Steuern und Abgaben sparen nur ein Traum? Nicht für die energieintensive Industrie in Deutschland. Sie profitiert von weitreichenden Subventionen. Die Kosten dafür trägt jeder Haushalt in Deutschland mit seiner Stromrechnung.
Um 7,1 Milliarden Euro wurde die stromintensive Industrie allein 2011 entlastet, das hat eine Forschungskooperation am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ermittelt. Was die Industrie nicht bezahlt, wird in der Regel auf die Haushaltskunden umgelegt. Jeder der rund 41 Millionen Haushalte in Deutschland zahlt so 175 Euro im Jahr zur Entlastung der industriellen Stromverbraucher. Tendenz weiter steigend: Schon im laufenden Jahr könnte dieser Betrag auf mehr als 220 Euro je Haushalt ansteigen, das hat beispielsweise eine Studie der Beratungsgesellschaft Arepo-Consult ermittelt.
Die Industrie spart, der Verbraucher zahlt. Dass die Wirtschaftsförderung über die Stromrechnung erfolgt, ist eine unnötige Belastung der Verbraucher, sagt dazu Robert Mundt, Gründer des unabhängigen Energieversorgers FlexStrom. Dass die Politik bestimmte Wirtschaftszweige fördere, sei zwar nachvollziehbar. Allerdings: Jede Stromrechnung in Deutschland könnte um 175 Euro sinken, wenn diese Wirtschaftsförderung nicht über die Strompreise erfolgen würde, so Mundt.
Hier findet eine Quersubventionierung von Industrieunternehmen statt, die unhaltbar ist, so der FlexStrom-Gründer. Ich denke, es ist an der Zeit, die privaten Stromkunden deutlich zu entlasten und diese ganzen Abgaben zu überdenken. Gerade angesichts der Energiewende wird allgemein von einem erheblichen Anstieg der Strompreise ausgegangen.