Von Jürgen Weller
17.August 2012. Siegen (Dialog). Man sieht es überall und auch im Kärntner Gailtal. Es sind immer mehr Radler unterwegs. Dass es im südwestlichen Österreich wie im Kärntner Gailtal gute Möglichkeiten für Radler und auch Motorradfahrer gibt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Spätsommer und Herbst sind wettermäßig ideal für Radler, weil es nicht mehr so heiß ist. Eine nicht so große Tour führt vom Gailtal über den Plöckenpass ins benachbarte Friaul. Je nach Ausgangsort kann zum Teil der Karnische Radweg genutzt werden. Startpunkt ist Kötschach-Mauthen. Da es sich neben dem Radweg sonst um normale Straße handelt, kann beispielsweise mit Rennrad, MTB oder ATB gefahren werden. Für Pedelecs wird die Batterielandung aufgrund der Streckenlänge und Steigungen nicht reichen.
Im Südwesten Österreichs liegt zwischen Gailtaler und Karnischen Alpen, die zugleich die Grenze zu Italien bilden, das Kärntner Gailtal. Es ist Ausgangspunkt für einfache familiengerechte Radtouren sowie für Mountainbikestrecken und Motorbikerouten. Wer im Gailtal oder im Lesachtal Urlaub macht, kann mit Motorrad oder Fahrrad - bei entsprechender Kondition - beispielsweise die folgende Tour nutzen.
Gestartet wird auf gut 600 Meter Seehöhe in Kötschach-Mauthen am östlichen Fuß des Lesachtals und westlichen Ende des Obergailtals. Man folgt der Beschilderung Plöckenpass oder Italien. Im Ortsteil Mauthen geht es rechts auf den Pass ab. Er steigt in vielen Kurven und im oberen Teil durch einen lichten Tunnel bei bis zu 14 Prozent Steigung auf die Passhöhe, wofür der Höhenmesser dann rund 1.360 Meter anzeigen wird.
Schon weit vor der Höhe kommt das Massiv Hohe Salve in den Blick. Auf der Passhöhe, nach gut zwölf Kilometern, kann man sich in den Gastrobetrieben stärken.
Die teils steile und mit Starkkurven durchsetzte Abfahrt geht man vorsichtig an. Es gibt verschiedene Haltepunkte.
Interessant: Seit Jahrzehnten gibt es rechtsseitig einen Gastronomiebetrieb, Cassetta, der an ein altes Lied aus den 50er-/60er-Jahren erinnert. Beim Blick ins Tal von manchen Haltepunkten aus sieht man auf Marmorsteinbrüche. Das meiste Gefälle ist rund 17 Kilometer nach der Passhöhe bei Paluzza in Italien, der Region Carnia in Friaul-Julisch-Venetien, geschafft. Dörfer, Wein, Arte Terme mit seinem besonderen Wasser sind Stationen.
Durch kleine Bergdörfer
Bald kommt rechts der Abzweig nach Sutrio mit seiner Käserei. Einige Kilometer später gibt es von der Staatsstraße links nach Arta Terme, hier im Tal auf rund 440 Metern, einen Abzweig Richtung Paularo. Das ist der Weg über die Höhenstraße in den Bergort. Nur kurz weiter auf der Staatstraße führt ein weiterer Abzweig zur normalen Verbindungsstraße. Aber landschaftlich ist diese erstgewählte Höhenstraße reizvoll. Sie ist in gutem Zustand, "geteert", teils eng, hat aber Ausweichmöglichkeiten, führt durch idyllische Bergdörfer, am Wasserfall vorbei und bietet tolle Bergblicke. Das ist schon richtig klasse. Nach über 20 Kilometern ist der größere Bergort Paularo, rund 650 Meter hoch, erreicht. Etwas erhöht thront eine nicht alltägliche, tempelähnliche Kirche, es gibt ein paar Geschäfte und Handwerksbetriebe, Bäcker mit Café, Restaurant und eine Pizzeria in der Via Roma. So eine gute Pizza, ob Funghi, Salami, Combinazione oder, oder ... hatten wir lange nicht gegessen. Auch sonst stimmt's: freundliche Bedienung, saubere Sanitäreinrichtungen, günstige Preise, Bilder von Kapellenauftritten und sogar ein Klitschko-Bild mit "Fan" an den Wänden.
Als wir da waren, brannte draußen die Sonne. Der Gebirgsbach rauscht durch den Ort. Von hier könnte es nun weiter Richtung Monte Zermula über den Lanzenpass, den Casion di Passo Lanza, gehen. In rund 28 Kilometern mitten durch die Berge. Auch geteert. Aber wir raten ab. Die Straße ist sehr, sehr eng. Es passt gerade ein Auto. Ausweichstellen gibt es wenig, aber viele meist ungesicherte Abhänge neben der Straße. Kurven sind nicht einsehbar. Zur Almsaison gibt es auch immer wieder Besucherverkehr - Kategorie gefährlich! Außerdem kann von dieser westlichen Seite ab der Lanzenalm abwärts nicht mehr geradelt werden: wegen der Steilstücke und teilweisen Straßenverschränkungen für Radler verboten. Auch manche Motorbiker sagen uns, dass sie diesen Pass wegen der engen Straßen, nicht einsehbaren Kurven und den Abhängen nicht fahren: zu gefährlich. Also lieber erwandern.
Deshalb eher wieder zurück, vielleicht über die normale Straßenverbindung zur Staatsstraße und von Süden über den Plöckenpass ins Gailtal. Oder, auch mit Zwischenübernachtung, weiter nach Tolmezzo. Von dort bieten sich weitere Möglichkeiten an, unter anderem durchs Kanaltal mit seinen toll ausgebauten Radwegen.
Diese und weitere Tourenbeschreibungen für Radler und Motorbiker, auch jeweils mit downloadbarem Foto, gibt es unter dem Button "Bike-Click" auf www.presseweller.de
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