"Dies ist ein Musterbeispiel für eine unethische
Marktpolitik! Der Stakeholder-Value wird hier in bisher nicht da
gewesener Weise vor das Patientenwohl gesetzt." So kommentiert Dr.
Hoppe-Tichy, Präsident des Bundesverbands Deutscher
Krankenhausapotheker, die Rücknahme des Wirkstoffs Alemtuzumab zur
Behandlung von Leukämien und zur Vorbereitung auf eine
Blutstammzelltransplantation. Der Hersteller Genzyme verzichtet auf
diese Zulassung, um denselben Wirkstoff unter neuem Namen und in
neuer Dosierung zum vielfachen Preis als Arzneimittel zur Behandlung
der Multiplen Sklerose auf den Markt zu bringen.
"Wir können nur staunen, dass die europäische Zulassungsbehörde
EMA dem Vorschlag der Rückgabe der Zulassung von Genzyme zugestimmt
hat. Zwar bietet die Firma für Leukämie-Patienten in Deutschland an,
über ein aufwändig-bürokratisches Verfahren patientenbezogen
MabCampath® zum "Compassionate-use" zur Verfügung zu stellen. Dies
wirft aber erhebliche Haftungsfragen auf, da die Verantwortung dafür
allein beim verordnenden Arzt liegt" sagt Prof. Irene Krämer aus
Mainz, Vizepräsidentin der ADKA. "Ausschließlich kommerzielle
Überlegungen führen hier zu einer bisher nicht gekannten Situation,
dass ein hoch wirksames Arzneimittel zur Leukämiebehandlung der
üblichen Versorgungskette entzogen wird. Wir Krankenhausapotheker
halten dies für ein fatales Signal und fordern die Zulassungsbehörden
in Deutschland und Europa auf, diese Entscheidung zu revidieren!"
Die ADKA vertritt die Interessen von rund 1.900 deutschen
Krankenhausapothekern. Im Fokus der Verbandsarbeit steht, die
größtmögliche Sicherheit der Arzneimittelversorgung aller
Klinikpatienten zu gewährleisten. Weitergehende Informationen finden
Sie unter http://www.adka.de
Ansprechpartner:
Dr. Torsten Hoppe Tichy, praesident@adka.de
Geschäftsführer Klaus Tönne, gf@adka.de
Alt Moabit 96, 10559 Berlin, Tel. 030-3980 8752, Fax - 8753.