fit und munter - Neue schonende Implantationssysteme am saarländischen Universitätsklinikum

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Neue schonende Implantationssysteme am saarländischen Universitätsklinikum

Das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg ist das erste Zentrum in der Region, an dem ein Defibrillator (ICD) implantiert wurde, der ohne direkten Herzkontakt schwerwiegende Herzrhythmusstörungen behandeln kann. Bisherige Geräte sind auf Sonden angewiesen, die über Venen eingeführt und im Herzen verankert werden. Mögliche Nachteile dabei sind Gefäßverschlüsse, Infektionen der Herzklappen und die Schwierigkeit, ein solches System operativ wieder zu entfernen.
Der neu entwickelte subkutane (unter der Haut liegende) Defibrillator (S-ICD) liegt komplett außerhalb des Brustkorbes unter der Haut, ohne dass Drähte zum Herzen implantiert werden. Die Implantation ist deshalb unkompliziert. Es wird mittels eines vollständig subkutanen Eingriffs implantiert, der das Herz und die Blutgefäße unberührt und intakt lässt. Indem die Elektrode direkt unter der Haut platziert wird, beseitigt das innovative System möglicherweise auch ernste kurz- und langfristige Risiken, die mit der Platzierung von elektrischen Drähten im Innern des Herzens oder in den Blutgefäßen verbunden sind.


Das System erkennt eine stark beschleunigte Schlagfolge der Herzkammern (ventrikuläre Arrhythmien), die zu plötzlichem Herzstillstand führen kann. Bei solchen Anomalien des Herzrhythmus liefert das ICD System einen Schock von 80 Joule, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Dabei liefert die Elektrode einen Schockimpuls an das Herz ähnlich wie bei einem externen Defibrillator, der von Notärzten eingesetzt wird. Auch ohne direkte Berührung des Herzens ist der Schock in der Lage, den normalen Rhythmus des Herzens wiederherzustellen.

Die Entwicklung des S-ICD- Systems stellt noch einen weiteren wesentlichen Durchbruch in der ICD-Therapie dar. Es ist so ausgelegt, dass es plötzlichen Herzstillstand nur exakt dann behandelt, wenn es notwendig ist. Dabei wird die Wahrscheinlichkeit von nicht notwendigen Schockimpulsen reduziert.

Eingesetzt wird das innovative Gerät bisher nur in einigen Großstädten Deutschlands. Der erste subkutane Defibrillator in Homburg wurde von Dr. Axel Buob und PD Dr. Dr. Hans-Ruprecht Neuberger, Oberärzte der Medizinischen Klinik III (Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin), einem 22-jährigen Patienten implantiert. Insbesondere bei jungen Menschen mit langer Lebenserwartung ist die Wahrscheinlichkeit bei herkömmlichen Geräten relativ groß, im Laufe der Zeit eine Sondenkomplikation zu erleiden. Auch Patienten mit Neigung zu Infektionen, speziellen angeborenen Herzfehlern oder fehlenden Gefäßzugangsmöglichkeiten kommen für die neue Technik in Frage. Eine Einschränkung besteht allerdings: Für Patienten, die gleichzeitig eine Schrittmacherstimulation benötigen, ist das Gerät derzeit noch nicht geeignet.
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