Auch wenn wir beim Fernsehen über Horst Schlämmers geschnarrten Ausspruch „Isch hab Rücken“ herzlich lachen, handelt es sich bei Rückenschmerzen und –erkrankungen um ein ernsthaftes Thema, das viele Deutsche quält und sich zu einer Art Volkskrankheit ausgeweitet hat. 80 Prozent aller Deutschen hatte schon einmal Rückenprobleme. 30 Prozent aller Krankmeldungen in Deutschland gehen auf Erkrankungen des Skelettapparates zurück, von denen die meisten den Rücken betreffen.
Am häufigsten betroffen sind Menschen, die in Bürojobs arbeiten, den ganzen Tag auf harten Büromöbeln sitzen und ihren bewegungsarmen Arbeitsalltag in der Freizeit nicht ausgleichen. Ein durchschnittlicher deutscher Verwaltungsangestellter kommt auf neun rückenbedingte Krankheitstage pro Jahr. Das Dauersitzen in deutschen Büros hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Für Gespräche mit Kollegen steht man nicht mehr auf, sondern schreibt E-Mails oder Nachrichten in firmeninternen Netzwerken. In stressigen Jobs werden statt eines ausgiebigen Mittagessens oft nur Brötchen am Schreibtisch verzehrt. Drucker und Kopierer stehen ebenfalls am Schreibtisch. Aktenschränke werden kaum noch aufgesucht, weil alles digital archiviert ist. Wenn man doch einmal aufstehen müsste, rollt man lieber auf seinem Drehstuhl durch den Raum. Der erste und einfachste Tipp lautet also: öfter aufstehen!
Die Rückenbelastung am Schreibtisch wird meist unterschätzt. Nur die Wenigsten wissen, dass Büroarbeit für den Rücken nicht nur körperlich antrengend ist, sondern im Extremfall sogar zu Arbeitsunfähigkeit führen kann.
Dabei sollte man bedenken, dass Sitzen biologisch gesehen für den Menschen eine unnatürliche Haltung ist. Die Skelettmuskeln werden nur einseitig belastet, wenn ein Ausgleich ausbleibt.
Schmerzen, die aus Verspannungen und Durchblutungsstörungen in Folge von dauerhaftem Sitzen und unvorteilhafter Sitzhaltung auftreten, breiten sich schnell auf den Rücken aus, so dass die eigentliche Schmerzursache oft im Verborgenen bleibt. Ein Beispiel ist der sogenannte Mausarm. Die statische Haltung mit ausgestrecktem Arm belastet nicht nur das Handgelenk und die Unterarmmuskeln, sondern gleichzeitig auch Schulter und Rücken.
Dennoch gibt es ein paar Tipps, wie man seinen Rücken während der Arbeitszeit schonen und gesund halten kann. Nicht nur alte und harte Büromöbel verursachen Rückenschmerzen. Auch auf perfekt angepassten, moderen Büromöbeln kann eine falsche Sitzposition den Rücken erheblich belasten. Viele Menschen beugen sich oft nach vorne in Richtung Computerbildschirm, lassen die Schultern sinken und verharren in dieser Position. Dadurch entsteht eine buckelige Haltung, auch Rundrücken genannt. Durch diese Haltung werden die Bandscheiben überdurchschnittlich belastet und außerdem wird die Atmung eingeschränkt. Stattdessen sollte der Rücken an der oberen Kante des Beckens von der Stuhllehne gestützt werden. Man sollte also auf dem Stuhl so weit zurückrutschen, dass der Rücken die Lehne und die Kniekehlen den vorderen Rand der Sitzfläche berühren.
Das Hauptproblem dabei ist, dass der Mensch sich instinktiv auf die Dinge, denen er seine Aufmerksamkeit schenkt, zubewegt und sich auf diese einstellt. Gerade das sollte umgekehrt geschehen: Man sollte seine Umgebung auf sich einstellen.
Zuerst sucht man die richtige Sitzposition. Danach stellt man den Bildschirm gerade und auf Augenhöhe. Ein schräger Monitor führt automatisch zu einer schiefen Stellung des Kopfes, woraus wiederum Rücken- und Nackenschmerzen resultieren. Auch wenn es wie eine Binsenweisheit klingt: Wenn man sich nahe heranbeugen muss, um den Bildschirm besser zu sehen, sollte man entweder den Monitor schärfer einstellen oder näher heranholen. Ein Mensch, der nicht bewusst darüber nachdenkt, beugt sich nämlich instinktiv vor.
Dem oben erwähnten Mausarm kann entgegengewirkt werden, indem darauf achtet, dass vor der Tastatur ca. 20 Zentimeter Platz bleiben, damit das Handgelenk Bewegungsfreiheit hat und nicht nach oben abknickt. Dabei sollte das Handgelenk möglichst gerade gehalten werden. Wenn die Unterarme dabei aufgestützt sind, wird zusätzlich die Brustwirbelsäule entlastet.
Mittlerweile haben viele Arbeitgeber die Problematik erkannt und für ihre Mitarbeiter ergonomische Büromöbel bereitgestellt, sei es auch nur aus dem pragmatischen Grund, Fehlzeiten zu verringern.
Auch in der Freizeit sollte man ein paar Tipps beherzigen. Beim Bücken und Anheben von Lasten sollte man sich nicht nach vorne beugen, sondern in die Knie gehen, damit das Gewicht besser verteilt wird. Auch Lasten sollten möglichst am Körper verteilt und nicht einseitig getragen werden. Eine schwere Schultasche, die immer über der rechten Schulter hängt, kann schon bei kleinen Kindern zu Rückenschmerzen und Haltungsschäden führen. Die beiden wichtigsten Regeln für einen gesunden Rücken klingen wieder banal, aber es ist sehr hilfreich, öfter an sie zu denken: In jedem Fall sollte man sich viel bewegen. Am wichtigsten aber ist eine gerade Körperhaltung, egal ob beim Sitzen, Stehen, Laufen oder Liegen.
Für Unternehmen und Institutionen bietet die BGV GmbH aus Krefeld gerne eine ausführliche, telefonische Fachberatung zum Thema rückenschonendes Arbeiten und Ergonomie am Arbeitsplatz an. Alle wichtigen Informationen finden Sie im Crelobo Onlineshop.