fit und munter - Seelisches Schachmatt – Die Tablettenfalle

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Seelisches Schachmatt – Die Tablettenfalle

Schmelz-Hüttersdorf. Wenn sich Menschen mit seelischen Leiden hilfesuchend an einen Arzt wenden, um professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, kommt es leider häufig vor, dass sie viel zu schnell mit Tabletten ruhiggestellt werden.
Sylvia Poth und Jessica Hund sind der Meinung, dass Ärzte endlich begreifen lernen sollten, dass es nicht immer eine Lösung ist, Menschen mit seelischen Leiden mit Tabletten auszuschalten. Statt sich der Menschen anzunehmen und ihnen das zu geben, was sie am meisten brauchen - nämlich Liebe und Verständnis, werden sie oft nur mit Tabletten ruhig gestellt und seelisch schachmatt gesetzt. Ihre Probleme und Gefühle werden dabei nur unterdrückt, jedoch nicht gelöst.
Meist liegen ihre Probleme in tieferen Seelenschichten und sind daher nicht durch ein paar Gespräche zu lösen - aber dennoch sind sie lösbar: Nämlich dann, wenn wir uns mit diesen Menschen näher und intensiver befassen, wenn wir uns ihrer mit Verständnis und Liebe annehmen. Denn dies ist die Basis für die Überwindung seelischer Leiden.
Beide weisen jedoch darauf hin, dass es auch psychische Krankheiten und Fälle gibt, bei denen Tabletten notwendig sind.

Sylvia Poth, die aus eigener Erfahrung spricht, meint: „Man sollte Menschen nicht einfach wie eine Maschine ausschalten und ihr Denken und Fühlen betäuben.
Ich kann sagen, dass ich durch den Rausch der Tabletten, die mir ein Arzt verschrieb, fünf Jahre meines Lebens verloren habe. Für mich war diese Zeit sehr schlimm. Nur durch die Liebe meiner Familie habe ich es geschafft, dieser Hölle zu entrinnen.
Ich musste lernen, mich meiner Vergangenheit und meinen Problemen zu stellen und meine Vergewaltigung zu verarbeiten.“

Jessica Hund sagt: „Als ich am tiefsten Punkt meines Lebens war, war ich in Ängsten und Depressionen gefangen, aus denen ich alleine keinen Ausweg mehr sah. Als ich mich jedoch an eine Beratungsstelle wandte, wurde ich an einen Psychiater verwiesen, der mir gleich Antidepressiva und Beruhigungstabletten verschrieb. Doch nachdem verschiedene Tabletten an mir durchprobiert wurden, erkannte ich, dass die Psychopharmaka mir mehr schadeten als nutzten, und ich setzte sie eigenmächtig wieder ab.
Wenn man mir die Tabletten nicht regelrecht aufgezwungen hätte, hätte ich sie gar nicht erst angerührt.
Meine Ängste und Depressionen habe ich letzten Endes im Laufe einer sehr schwierigen Beziehung überwunden, da ich in dieser Zeit durch die großen partnerschaftlichen Probleme innerlich sehr gewachsen bin. So hat mich das Leben stark gemacht. Doch ohne den Beistand und die Hilfe meiner Freundin Sylvia Poth hätte ich dies alles niemals so bewältigen können. Sie stand mir in meiner schweren Zeit unerschütterlich zur Seite und hat mir mit ihren Gesprächen sehr geholfen.“

Sylvia Poth führt aus: „Jessica steht nun mit beiden Beinen fest im Leben und ist so in sich gefestigt, dass sie eine meiner besten Mitarbeiterinnen und eine gute Co-Autorin ist. An ihrem Beispiel sieht man, dass es auch ohne Tabletten möglich ist, seine Ängste und Depressionen zu überwinden, wenn man sich ihnen stellt und Menschen an seiner Seite hat, die einem beistehen.
Ich kann nur sagen, dass die Menschen wieder näher zusammenrücken müssen. Die Gesellschaft vereinsamt - das ist unser Hauptproblem. Die Liebe wieder unter den Menschen wachsen. Viele psychisch Kranke sind einfach vereinsamt und haben in ihrem Leben keine Liebe erfahren.“
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