Einen sicheren Zusammenhang zwischen
Blutdrucksenkern und Erektionsstörungen lässt sich nicht herstellen -
entgegen einer unter betroffenen Männern weit verbreiteten Annahme.
"Kommt es zu einer so genannten erektilen Dysfunktion, sollten Männer
das Warnsignal richtig deuten", meint der Bremer Kardiologe, Dr.
Erhard König. Denn nicht nur Psyche, Nervensystem und Hormone seien
an der Aufrechterhaltung einer Erektion beteiligt, sondern auch eine
intakte Gefäßfunktion.
"Erektionsstörungen können definitiv ein Hinweis auf eine
Herz-Kreislauf-Erkrankung sein. Betroffene sollten sich unmittelbar
ärztlichen Rat einholen", meint König. Der Grund: Erektionsstörungen
und Herzkreislaufkrankheiten haben viele Gemeinsamkeiten. Sie treten
im Alter häufiger auf. Rauchen, Diabetes, Übergewicht und
Bluthochdruck verstärken das Risiko. "Die Ursache bei beiden
Erkrankungen kann eine Durchblutungsstörung sein. Insofern sind
Erektionsstörungen oft ein Vorläufer für Herzinfarkt oder
Schlaganfall", erklärt König.
Wissenschaftliche Studien haben einen Zusammenhang zwischen einer
so genannten erektilen Dysfunktion und Bluthochdruck belegen können.
Entstehende Gefäßverkalkungen, wirken sich eben nicht nur negativ auf
Herz und Kreislauf aus, sondern können auch die Durchblutung der
Blutgefäße im Penis beeinträchtigen. König weiter: "Eine individuelle
medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks ist geboten und löst
dennoch nach meiner Erfahrung bei männlichen Patienten Bedenken aus.
Sie befürchten wegen der blutdrucksenkenden Wirkung der Arzneimittel
eine Beeinträchtigung ihres Sexualverhaltens." Dabei sei es in der
Regel gerade umgekehrt: Die Durchblutungsstörung ist die Ursache der
Erektionsstörung, nicht ein blutdrucksenkender Wirkstoff.
Dies bestätigen Studien, denen zufolge ein sicherer Zusammenhang
zwischen Blutdrucksenkern und Erektionsfähigkeit nicht zu erbringen
war. Blutdrucksenker wirken sehr unterschiedlich: Weil Betablocker
die Gefäßerweiterung hemmen, wird häufig eine Beeinträchtigung der
Erektionsfähigkeit vermutet."Es hat sich gezeigt, dass bei der
Einnahme von Betablockern nur geringfügig mehr erektile Dysfunktionen
auftreten." Über die Wirkung von Diuretika - also Medikamenten mit
harntreibender Funktion, die ebenfalls blutdrucksenkend wirken - gibt
es nur wenig belastbare Aussagen. "Zwar war nach zwölf Monaten der
Einnahme eine signifikante Verschlechterung nachweisbar. Nach 24
Monaten allerdings bereits nicht mehr", erklärt König weiter. Bei
Kalziumantagonisten wie Amlodipin konnte in klinischen Studien kein
derartiger Effekt bestätigt werden. Eher positiv wirkten sich gar
ACE-Hemmer wie Ramipril aus. Sie senken den Blutdruck und sorgen so
für eine Entspannung der Gefäße, was wiederum die Erektionsfunktion
begünstigt.
Erhard König empfiehlt deswegen: "In jeder Hinsicht lohnt es sich,
Gefäßerkrankungen und Bluthochdruck durch gesundheitsbewusstes
Verhalten positiv zu beeinflussen. Regelmäßiger Ausdauersport wie
Walking, ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol und ein Abschied von
der Zigarette helfen, Blutgefäße gesund zu erhalten und können damit
auch Erektionsstörungen vorbeugen."
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