• Studie der dii belegt: Deutschland bei moderner Diagnoseart
gut aufgestellt
• Früherkennung bei Infektionskrankheiten sowie Auswahl geeigneter Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen
immer besser
Die Anwendung genbasierter Tests in Krankenhäusern und privaten Laboren nimmt europaweit zu. Dies geht aus einer aktuellen Studie zur molekularen Diagnostik der data information intelligence GmbH (dii) aus Leipzig hervor. „Im Vergleich zur ersten Erhebung, die 2009 durchgeführt wurde, registrieren wir einen deutlichen Anstieg bei der Verwendung dieser Verfahren“, sagt Kathrin Franke, Managing Consultant der dii.
Franke: „Die zunehmende Verwendung molekularer Diagnostik bedeutet eine höhere Qualität in der Gesundheitsvorsorge. So erlauben diese Tests beispielsweise eine frühere Diagnose von Infektionskrankheiten und vermindern somit oftmals das Ansteckungsrisiko. Bei Krebserkrankungen liefern genbasierte Tests wichtige Hinweise auf die genetischen Ursachen von Tumoren und tragen zur Auswahl der geeigneten Behandlungsmethode bei.“
Der Studie zufolge stieg vor allem die Anzahl der Tests bei antibiotika-resistenten Erregern rasant an. Vorreiter dieser Entwicklung ist Deutschland. Hier ist die Zahl der Labore, die genbasierte MRSA-Tests anbieten, innerhalb der vergangenen zwei Jahre von 170 auf 270 gestiegen.
In anderen EU-Ländern scheint sich hingegen die molekulare Diagnostik bei antibiotika-resistenten Erregern noch nicht durchgesetzt zu haben. Von 72 befragten Krankenhauslaboren in Italien gaben lediglich zwei an, diese Art der Tests einzusetzen. In Spanien war es nur ein Labor von 27 und in Großbritannien lediglich zwölf Prozent der befragten Labore, diese dann allerdings mit durchschnittlich hohen Testvolumen. Franke: „Die angesprochenen Unterschiede sind ein Resultat der unterschiedlichen Strukturen der Gesundheitssysteme sowie Finanzierungsmodelle.“
Doch auch Kritisches bringt die Studie zu Tage. Demnach beklagen besonders die niedergelassenen Labore die eingeschränkte Kostenübernahme durch die Krankenkassen und die daraus resultierende Limitierung hinsichtlich ihres Angebots. „Auf diese Weise wird die eigentlich bessere Versorgung der Patienten verhindert. Denn gerade im Bereich Infektiologie/Viren ist die molekulare Diagnostik wesentlich schneller. Beim immunologischen Antikörpernachweis dauert es bis zu zwei Wochen bis stichhaltige Ergebnisse vorliegen“, sagt Kathrin Franke.