Nach Angaben des Berliner Umweltbundesamtes produziert die Chemie-Industrie in Europa jedes Jahr etwa eine Million Tonnen dieser Substanzen.
Nach einer britischen Studie wirken Weichmacher und Chemikalien nicht nur hormonell, sondern spielen auch eine Rolle bei der Entstehung von Diabetes und Fettleibigkeit.
Sarah Häuser, Chemie-Expertin beim Bund sagte, dass die jetzt vorgelegte Literaturstudie, die fast 240 Untersuchungen zusammenfasst, deutlich zeige, dass zu den Ursachen von Übergewicht und Diabetes auch hormonelle Schadstoffe gehören.
Anscheinend hemmen bestimmte Phthalate die Bildung von Insulin (Erläuterung von Helmut Schatz, Endokrinologe aus Bochum). Der Ärzteverband fordert nun, gesundheitsgefährdende Weichmacher durch unschädliche Stoffe zu ersetzen.
Professor Gilbert Schönfelder, Toxikologe am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité Berlin: "Die Diabetes- und Fettleibigkeitsraten haben weltweit epidemische Ausmaße angenommen. Als Ursachen dafür werden bisher in erster Linie falsche Ernährung und Bewegungsmangel gesehen. Neue Studien zeigen aber, dass die Belastung mit hormonellen Schadstoffen einen wichtigen und bisher unterschätzten Anteil daran haben könnte. Deshalb müssen die Vorsorgemaßnahmen ausgebaut werden. Hormonell wirksame Chemikalien dürfen vor allem nicht in die Körper von Kindern, aber auch nicht in die von Erwachsenen gelangen."
Quelle: Sarah Häuser, BUND-Chemikalien-Expertin und Almut Gaude, BUND-Pressereferentin.
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