Im Winter sind Erkältungen, Husten und Schnupfen unsere ständigen Begleiter. Gut, wenn natürliche Heilmittel helfen, gesund zu bleiben – wie beispielsweise Meerrettich. Bereits bei unseren Vorfahren war der „Armoracia rusticana“ – so die lateinische Bezeichnung für Meerrettich – fester Bestandteil der Hausapotheke. Heute ist die heilsame Wirkung der scharfen Wurzel auch wissenschaftlich belegt.
Im Vergleich zu anderen Lebensmitteln enthält Meerrettich Mineralien, Spurenelemente und Vitamine in hoher Dosis: So hat die Wurzel doppelt soviel Vitamin C wie eine Zitrone und ist außerdem reich an den Vitaminen B1, B2 und B6. In besonders hoher Konzentration ist das Glykosid Sinigrin enthalten. Ihm verdankt der Meerrettich seine antibiotische Wirkung und den Beinamen „Penicillin aus dem Garten“. Dazu kommen ätherische Öle, wertvolle Mineral- und Schwefelstoffe sowie Aminosäuren, die ebenfalls positive Effekte auf die Gesundheit haben.
Wenig hilft viel
„Der Kren ist natürlich kein Wundermittel, aber es ist bewiesen, dass er auf vielfältige Weise der Gesundheit dient – sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet“, erklärt Hanns-Thomas Schamel, Geschäftsführer des Familienunternehmens Schamel Meerrettich GmbH & Co. KG, das die scharfe Wurzel seit über 150 Jahren erfolgreich verarbeitet und in Deutschland Marktführer ist. Täglich etwas Meerrettich aus dem Glas – pur, in den verschiedensten Varianten oder verfeinert zu leckeren Gerichten – tut der Gesundheit vorbeugend viel Gutes. Spezielle Heilrezepte, die in der Regel einfach und meist mit wenigen weiteren Zutaten herzustellen sind, helfen zusätzlich ganz gezielt bei bereits bestehenden Leiden. Hanns-Thomas Schamel schwört zum Beispiel auf eine ganz einfache Mischung gegen Schnupfen: „Einfach zwei Esslöffel Schamel Meerrettich mit etwas Zwiebelsaft und Honig gut verrühren. Von dieser Mischung alle drei Stunden einen Teelöffel einnehmen.“
Meerrettich heilt von innen ...
Aufgenommen über den Magen-Darmtrakt unterstützt Meerrettich das Blutkreislaufsystem aus. Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass dabei freigesetzte Enzyme positiv auf das zentrale Nervensystem wirken. Nachgewiesen sind außerdem lindernde Wirkungen bei Verstopfung, Blähungen, Bauchkrämpfen, vermehrter Harnsäurebildung und sogar Blasen- und Nierenbeckenentzündungen.
Das Vitamin C in der Wurzel ist ein guter Schutz gegen Erkältungen, hilft aber auch Schnupfen und grippale Infekte zu besiegen. Die Vitamine B1, B2 und B6 sorgen für starke Nerven und Energie. B2 ist außerdem wichtig für die Gesundheit unserer Schleimhäute. Und nur gesunde Schleimhäute können Viren und Bakterien abwehren. Die Aminosäure Arginin stärkt die Immunabwehr, Asparagin sorgt für gesunde Nerven und Gehirnzellen.
Ein besonders wirkungsvoller Inhaltsstoff des Meerrettichs ist das Sinigrin. Durch spezielle Enzyme werden daraus in der Wurzel starke, scharfe Senföle produziert. Sie wirken wie ein natürliches Anibiotikum und bekämpfen krankmachende Bakterien. Außerdem beschleunigen die Öle den Abtransport von Schadstoffen aus unserem Körper. Erkältungen klingen schneller ab, Atemwege und Rachenraum werden gestärkt und geschützt. Doch nicht nur bei Erkältungsleiden wirken die Senföle Wunder: Sie regen Magen und Verdauungsorgane an und reinigen den Darm von Gär- und Giftstoffen. Dem ebenfalls im Meerrettich enthaltenen Isothiocyanat wird sogar eine antimikrobielle Wirkung zugewiesen, die das Krebsrisiko senken kann.
... und von außen
Aber auch äußerlich angewendet bei akuten Problemen entfaltet der Meerrettich aus dem Glas seine Heilkraft. Er dient zur Wundreinigung, lindert Schmerzen, pflegt die Haut und ist für verschiedenste Therapien empfehlenswert: Als Dampfbad fördert Meerrettich die Durchblutung, als Sud angesetzt unterstützt er die Wundheilung und entfaltet eine desinfizierende Wirkung. Meerrettich-Blüten-Salbe eignet sich für empfindliche Haut und hilft bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte. Meerrettich als Nackenkompresse lindert Kopfschmerzen und Schwindel, ein Kren-Wundbrei Insektenstiche, Abschürfungen oder Muskelzerrungen. Sogar gegen kalte Füße hilft die scharfe Wurzel. Dazu übergießt man zwei Esslöffel Schamel Kren mit einem halben Liter Wasser. Zehn Minuten ziehen lassen, dann in ein Fußbad gießen und die Füße eine Viertelstunde darin baden.
Unkomplizierter Gesundmacher
Während Meerrettich schon lange Fleisch, Fisch, Saucen und Salate verfeinert und auch längst die gehobene Gastronomie erobert hat, ist seine heilsame Wirkung lange nicht jedem bekannt. Dabei machen seine kraftvollen Inhaltsstoffe den Meerrettich zu einem der gesündesten Lebensmittel. Bei Schamel Meerrettich in Baiersdorf ist man sich durchaus bewusst, dass die scharf-würzige Spezialität im Glas zunächst einmal wegen ihres Geschmacks so beliebt ist: „Aber es freut uns natürlich, dass wir ein Produkt herstellen, das schmeckt und die Gesundheit fördert und so vielfältig und leicht zu verwenden ist.“ Vakuumverschlossen ist der Meerrettich im Glas mehrere Monate haltbar. Einmal geöffnet sollte er innerhalb von vier Wochen verbraucht werden, da er sonst seine Schärfe und damit auch Geschmack und Wirkung verliert.
Mythen und Historisches zum Meerrettich
Die heilsame Wirkung der Armoracia rusticana ist seit Jahrhunderten bekannt:
Vermutlich stammt die Pflanze ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, möglicherweise aber auch Osteuropa.
Bereits ägyptische Pharaonen gaben den Sklaven, die am Pyramidenbau beteiligt waren, Meerrettich, um ihre Arbeitskraft zu stärken.
In der Antike war Meerrettich ein beliebtes Aphrodisiakum, das ungeahnte Kräfte verleihen sollte.
Der römische Feldherr und Schriftsteller Cato befasste sich in seinen Abhandlungen zum Ackerbau ausführlich mit der Kulturpflanze Meerrettich.
Dem Orakel von Delphi wird folgender Spruch zugeschrieben: "Radieschen ist mit Blei aufzuwiegen, Rettich mit Silber, doch der Meerrettich ist sein Gewicht in Gold wert".
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) erwähnt in ihren botanischen Schriften die gesundheitsfördernde und -erhaltende Wirkung des Meerrettichs.
Der Engländer John Gerard berichtet in seinem Buch "The Herball, or Generall Historie of Plantes" von 1597, dass "der gestampfte und mit etwas Essig verrührte Meerrettich bei den Deutschen für Saucen zu Fischgerichten und bei Speisen, die wir mit Senf essen", sehr beliebt ist.
Beliebt war der Meerrettich auch bei Seefahrern, denn der hohe Vitamingehalt bot hervorragenden Schutz vor Skorbut, einer Mangelerkrankung.
1846 wurde die Firma Schamel als Meerrettich-Großhandel in der Baiersdorfer Judengasse gegründet.
1903 kauften Offiziere der britischen Regierung im fränkischen Baiersdorf alle Meerrettichbestände auf, um ihre Pferde, die im vorangegangenen Burenkrieg erkrankt waren, zu heilen.
1912 bietet Johann Jakob Schamel seiner Kundschaft den ersten genussfertigen Meerrettich in kleinen Gläsern an und lässt mit der Bezeichnung „Erste Bayerische Meerrettichfabrik“ den Namen Schamel registrieren.
1944 wurde in München allen Meerrettichgroßhändlern der Handel mit der antiseptischen Wurzel untersagt, um mit den so gesammelten Vorräten kriegsverletzte Menschen zu versorgen.