Rund 2,2 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig-Tendenz steigend.Die meisten, nämlich rund 75%,werden nicht etwa in stationären Pflegeeinrichtungen,sondern zuhause versorgt.Vorwiegend sind es pflegende Angehörige,die in der häuslichen Pflege die Versorgung übernehmen.Ohne das Engagement dieser Angehörigen-zu 90% handelt es sich dabei um Frauen-würde das Pflegesystem unweigerlich zusammenbrechen.Die Leistung ist um so höher einzuschätzen,als die meisten Pflegenden einer Mehrfachbelastung unterliegen:neben die pflegerischen Aufgaben treten berufliche und familiäre Verpflichtungen.Insofern verwundert nicht,dass pflegende Angehörige auffällig oft selbst schwere gesundheitliche Probleme haben.Eine aktuelle Studie der Siemensbetriebskrankenkasse zeigt,dass diese Angehörigen bei chronischen Erkrankungen,bzw. schweren Akuterkrankungen teilweise um bis zu 51% häufiger betroffen sind als der Bevölkerungsdurchschnitt.Um so erstaunlicher ist es,dass durchaus vorhandene Hilfs-und Unterstützungsmöglichkeiten nur selten in Anspruch genommen werden.Besonders fatal:selbst dringend notwendige Behandlungsmaßnahmen im Krankenhaus werden aufgeschoben und hinausgezögert,weil pflegende Angehörige den Pflegebedürftigen nicht "im Stich lassen" wollen.Nicht selten, so die Beobachtung des bundesweit tätigen Pflegedienstes Humanis wird Hilfe erst dann in Anspruch genommen,wenn die pflegenden Angehörigen regelrecht zusammenbrechen.Die zögerliche Inanspruchnahme von Entlastungsangeboten hat gleich mehrere Gründe.Oft sind Entlastungsmöglichkeiten gar nicht bekannt und häufig ist auch die Meinung anzutreffen,dass als Alternative zur häuslichen Versorgung nur eine stationäre Unterbringung in der sog. Kurzzeitpflege in Frage kommt.Instinktiv entwickeln pflegende Angehörige dagegen erhebliche Widerstände, sei es weil der Pflegebedürftige sich gegen diese Lösung sträubt,sei es,weil sie das Gefühl haben, dass der Pflegebedürftige unter dem Wechsel in eine für ihn ungewohnte Umgebung leidet.Diese instinktive Einschätzung hat durchaus ihre Berechtigung,weil sich beispielsweise bei Vorliegen einer Demenzerkrankung der Gesundheitszustand allein durch den Ortswechsel verschlechtern kann.Demenzkranken bietet die gewohnte Umgebung,d.h. das häusliche Umfeld, die gewohnten Gerüche,Möbel,Speisen,wie auch der gewohnte Tagesablauf Halt und Orientierung.Alle Veränderungen können zu Orientierungsverlusten führen.Es ist nur allzu verständlich,dass die Angehörigen den Pflegebedürftigen eine solche Entwicklung ersparen wollen.Letztendlich vernachlässigen Angehörige so oft ihre eigene Gesundheit,weil sie keinen anderen Ausweg sehen,als die gegebene Situation auszuhalten.Interne Analysen über einen Zeitraum von fünf Jahren ergaben beim Pflegedienst Humanis folgendes Bild:die erstmalige Inanspruchnahme einer sog. Verhinderungspflege erfolgte in ca.80% der Fälle kurzfristig in einer Notsituation,meistens deshalb,weil pflegende Angehörige sich selbst in stationäre Heilbehandlung begeben mussten.Nicht einmal ein viertel der ertmaligen Verhinderungspflegen erfolgte langfristig geplant,um z.B. einen Urlaub zu realisieren.Allerdings ändert sich dieses Bild bei wiederholter Inanspruchnahme.Die Mehrzahl,nämlich rund 60% der Verhinderungspflegen erfolgte in diesen Fällen langfristig geplant,um pflegenden Angehörigen durch eine Auszeit eine Regenarationsmöglichkeit zu bieten.Diese Daten und Gespräche mit den Betroffenen zeigen, dass Ängste und Befürchtungen der erstmaligen Inanspruchnahme einer Verhinderungspflege so lange entgegenstehen,bis es gar nicht mehr anders geht.Die Daten zeigen aber auch, dass die Mehrzahl der Betroffenen diese erste Kurzzeitpflege zuhause so positiv bewertet hat,dass eine Wiederholung angstfrei und gezielt erfolgte.Nicht wenige Kunden nehmen diese Dienstleistung danach regelmäßig in Anspruch.