Die Meldung der Deutschen Presseagentur GmbH (dpa)
vom 31. August 2012 "Krampfaderbehandlung ohne OP hat nur
kurzfristigen Effekt", die sich auf Publikationen des Institutes für
Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom 30.
August bezieht, enthält missverständliche Aussagen, stellte Professor
Dr. Eberhard Rabe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Phlebologie fest.
Die klinischen Formen von Krampfadern reichen von kleinen
Besenreisern und retikulären Varizen bis hin zu Krampfadern mit
größerem Durchmesser, den Stamm- und Astvarizen. Abhängig von der
Größe und Art der erkrankten Vene sind unterschiedliche Therapien
möglich und sinnvoll. Nur bei größeren Krampfadern, nicht aber bei
Besenreisern kommt in der Regel eine Operation in Betracht, während
die Sklerotherapie von Besenreisern und kleinen Krampfadern, gemäß
den Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Krampfadererkrankung,
die Behandlung der ersten Wahl ist und eine sehr hohe Erfolgsrate
erzielt.(1) Die Sklerotherapie ist hier unverändert der Goldstandard.
Aber auch bei großen Krampfadern ist die Sklerotherapie eine wirksame
und schonende Alternative.
Bei Krampfadern handelt es sich generell um eine chronische
Erkrankung, die durch keine Behandlung dauerhaft geheilt werden kann.
Im weiteren Lebensverlauf können sich nach jeder Art von Therapie
neue Krampfadern ausbilden.
In zwei neuen Studien, in denen die Ergebnisse nach Operation der
Stammvarikose mit der Schaumsklerosierung verglichen wurden, fand
sich nach einem bzw. zwei Jahren kein signifikanter Unterschied
bezüglich der für die Patienten entscheidenden Verbesserung der
Beschwerden und der Lebensqualität.(2,3)
Die Aussage von IQWiG, dass die Sklerotherapie selbst Schmerzen
verursache, die sich möglicherweise durch die Mischung mit einem
örtlichen Betäubungsmittel verringern ließen, basieren auf
Auswertungen aus England in denen auch Sklerosierungsmittel bewertet
werden, die in Deutschland nicht erhältlich sind. Das einzige vom
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in
Deutschland zugelassene Arzneimittel zur Sklerosierung von
Krampfadern beinhaltet einen Wirkstoff, der auch eine
lokalanästhetische Wirkung hat. Die zusätzliche Beimischung eines
Betäubungsmittels ist daher nicht erforderlich und auch völlig
unüblich.
Die Sklerotherapie ist eine effektive Behandlungsoption des
Krampfaderleidens, die keiner Narkose oder örtlicher Betäubung bedarf
und problemlos wiederholbar, kostengünstig und schonend für die
Patienten ist.
V.i.S.d.P.: Prof. Dr. med. Eberhard Rabe
(1) Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Krampfadererkrankung
der dt. Gesellschaft für Phlebologie, der dt. Gesellschaft für
Gefäßchirurgie, des Berufsverbandes der Phlebologen e.V. und der
Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Gefäßchirurgen Deutschlands
e.V., Phlebologie 2010;39:271-289, S. 277.
(2) N. Shadid et al. Randomized clinical trial of
ultrasound-guided foam sclerotherapy versus surgery for the
incompetent great saphenous vein. British Journal of Surgery 2012;
99(8): 1062-1070.
(3) L. H. Rasmussen et al. Randomized clinical trial comparing
endovenous laser ablation, radiofrequency ablation, foam
sclerotherapy and surgical stripping for great saphenous varicose
veins. British Journal of Surgery 2011; 98(8): 1079-1087
Pressekontakt:
Deutsche Gesellschaft für Phlebologie
Société Allemande de Phlébologie
German Society of Phlebology
Der Präsident
Prof. Dr. med. Eberhard Rabe
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der
Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn
Telefon 0228/287-5370 oder 6630
Telefax 0228/287-4333
E-Mail: eberhard.rabe@ukb.uni-bonn.de
Homepage: http://www.phlebology.de