Für viele Patienten, die vor einer Operation des Grauen Stars stehen, stellt sich die Frage: Wie wird das Auge betäubt? Viele fürchten sich vor der Spritze in das Auge oder den Augenbereich. Völlig zu Unrecht, denn gerade bei einer Routine-Operation wie der Behandlung der Katarakt werden Augentropfen zur Betäubung des Auges eingesetzt. Diese örtliche Betäubung wird auch Tropfanästhesie genannt und in der Augenchirurgie vor allem bei kleinen und mittelgroßen Operationen eingesetzt.
Nicht nur der Graue Star, sondern auch LASIK-Behandlungen, Fremdkörperentfernung und Eingriffe an Horn- und Bindehaut werden mittels Tropfanästhesie durchgeführt. Professor Philipp Jacobi vom Augenzentrum Veni Vidi in Köln erklärt, warum er die für den Patienten völlig schmerzfreie Tropfanästhesie schätzt: "Eine Operation an einem unserer wichtigsten Sinnesorgane stellt für viele Patienten an sich schon eine große psychische Belastung dar. Auch wenn die Behandlung der Katarakt für uns Augenchirurgen Routine ist, ist es für den Einzelnen oftmals kein leichter Weg bis zum Tag der Operation. Ängste können sich aufbauen und Unsicherheiten entstehen. Dank der Tropfanästhesie können wir zumindest im Vorfeld die Angst vor einer Spritze auflösen. Ein weiterer Vorteil der Tropfen ist, dass man das Auge nicht verletzen kann und allergische Reaktionen auf die Tropfen sehr selten sind. Außerdem wird der Patient nicht den Risiken und Nebenwirkungen einer Vollnarkose ausgesetzt."
Bei der Tropfanästhesie wird das Auge oberflächlich betäubt, nicht aber der Augenmuskel. Daher ist der Augenchirurg bei einer LASIK- oder Katarakt-Behandlung auf die Mithilfe des Patienten angewiesen: Das Auge sollte in einer Blickrichtung gehalten werden. Eingriffe an Kinderaugen oder bei Angstpatienten werden daher meist unter Vollnarkose durchgeführt. Zusätzlich zur Tropfanästhesie hat der Patient die Möglichkeit, ein Beruhigungsmittel einzunehmen.