Die Kontaktlinse ist für viele Brillenträger die einzige Möglichkeit, auch mal ohne Gestell auf der Nase den Alltag sicher zu bewältigen. Die Produktpalette rund um das kleine Plastikscheibchen ist riesig. Es gibt weiche und harte Linsen, Tages-, Monats- und Jahreslinsen. Auch das Angebot an Pflegemitteln ist riesig. Viele Hersteller bieten die Linsen zu Sonderpreisen im Internet an, und das verleitet immer mehr Kontaktlinsenträger dazu, auf die richtige Anpassung der Linse zu verzichten. Ein großer Fehler, wie Dr. Angela Zipf-Pohl vom Augenzentrum Veni Vidi in Köln aufklärt: "Eine Kontaktlinse sollte nur dann getragen werden, wenn das Auge gesund ist und ausreichend Tränenflüssigkeit bildet. Diese versorgt das Auge mit Sauerstoff und Nährstoffen. Eine schlecht sitzende Linse kann zu einer Unterversorgung des Auges führen und langfristig dann auch zu Schäden an unserem Sehorgan."
Die Augenärztin rät ihren Patienten meist zum Griff nach der formstabilen (harten) Linse, vor allem wenn diese täglich getragen werden soll. Sie ist die sauerstoffdurchlässigste Linsenart und lässt sich durch passgenaue Fertigung am besten ans jeweilige Auge anpassen. Weiche Linsen weisen einen höheren Tragekomfort auf, da sie sich an den Augapfel anschmiegen und somit Fremdkörpergefühl nicht so stark empfunden wird.
"Eine regelmäßige Kontrolle der Augen ist sehr wichtig, vor allem wenn die Linsen täglich getragen werden", so die Medizinerin, und weiter: "Bei harten Linsen reicht die jährliche Untersuchung, sofern keine Probleme auftreten. Bei weichen empfehle ich, jedes halbe Jahr das Auge untersuchen zu lassen, um Veränderungen oder eine Unterversorgung frühestmöglich festzustellen."
Ein weiterer wichtiger Punkt bei Kontaktlinsen ist die richtige Hygiene und das passende Pflegemittel. So sollte das Pflegeprodukt der Linsenart angepasst sein. Mit den Reinigern lassen sich nicht nur Staub und Ablagerungen sicher entfernen, sondern auch Krankheitserreger, die sich am Plastik festsetzen können. Die Hände sollten vor jedem Gebrauch der Linsen gründlich gereinigt und abgetrocknet werden. Die Kontaktlinse selber sollte weder mit Wasser gereinigt noch darin gelagert werden. Kommt die Linse doch einmal mit Wasser in Berührung, sollte sie vor dem Einsetzen ins Auge erneut desinfiziert werden. Gerade bei weichen Linsen können sich die im Leitungswasser enthaltenen Bakterien oder Erreger festsetzen. Folge der verkeimten Linsen kann eine schwerwiegende und schmerzhafte Hornhautentzündung sein. Kontaktlinsen sollten nach der Reinigung in steriler Kochsalzlösung aufbewahrt werden. Um eine Verunreinigung durch Ablagerungen zu vermeiden, muss die Anweisung für die Tragedauer und den Linsenwechsel genau eingehalten werden. Bei richtiger Pflege, guter Anpassung und regelmäßigen Augen-Checks durch den Augenarzt stellen Kontaktlinsen eine gute Alternative zur Brille dar.