Welche Vorteile bietet ein Onkologisches Zentrum? Diese Frage stellte Anke Bruns, Moderatorin des WDR, gleich zu Beginn des Gesprächs dem Koordinator des Onkologischen Zentrums, PD Dr. Carsten Ziske. Er verwies dabei auf den kontinuierlichen Informationsaustausch aller an der Behandlung Beteiligten mit festen Ansprechpartnern und die „kurzen Wege“. Dies demonstrierten die Ärzte für Chirurgie, Gastroenterologie, Gynäkologie, Urologie, Onkologie, Strahlentherapie und Pathologie an 5 Praxisbeispielen in einer Tumorkonferenz anschaulich vor den zahlreich erschienen Patienten, Angehörigen und Ärzten. Wöchentlich treffen sich diese Ärzte, um die aktuellen Patientenfälle zu besprechen. Schon vor Einleitung therapeutischer Maßnahmen erfolgt die Vorstellung in der interdisziplinären Tumorkonferenz. Hier werden alle weiteren notwendigen Untersuchungen sowie die Planung der Therapie besprochen und dann den Patienten/innen vorgeschlagen.
Anwesend bei einer Tumorkonferenz ist auch die Psychoonkologin, Dr. Gerdamarie Schmidt, die deutlich machte, wie wichtig eine intensive psychosoziale und psychoonkologische Betreuung ist. Sie nimmt sich Zeit für jeden einzelnen Patienten. Solche Gespräche führt sie mit dem Patienten allein im Arztzimmer. Sie erklärte, wie wichtig es ist, dass der Patient all das aussprechen kann, was ihn bedrückt. Für eine optimale Betreuung zieht sie dann Mitarbeiter des Sozialdienstes, familiale Pflege oder z.B. des ambulanten Palliativdienstes hinzu, so dass Patienten in ihrer gewohnten Umgebung auch zu hause von Angehörigen optimal versorgt werden können. Vorgestellt wurde beim Initiativtag auch Adriane Schult, ambulante Therapeutin am Zentrum für Gesundheit und Sport am St. Josef-Hospital. Sie unterstützt Patienten wieder am Leben teilzunehmen. Sie kümmert sich nicht nur darum, dass der Patient wieder „funktioniert“; sie arbeitet ganzheitlich. Ihr Ziel ist es, dass der Patient wieder Spaß und Freude in der Gruppe erlebt, seinen Körper positiv wahrnimmt und wieder voll in den Alltag einsteigen kann.
Das Motto des Tages „Zeit für Menschlichkeit“ wurde auch am Nachmittag in vielen Gesprächsinseln deutlich. So sprachen Schwester Mediatrix Nies, die Vorsitzende der Maria Theresia Bonzel-Stiftung, und Clemens Schulte-Holthausen, Seelsorger, in einem kleinen Kreis von Ärzten, Mitarbeiterinnen und Patienten wie sie Patienten ermutigen die Seelsorge im Haus anzunehmen. Eine Stomapatientin berichtete, wie es ihr trotz künstlichem Darmausgang gelingt, aktiv zu sein und Sport zu treiben.
Berührend war der Abschluss des Initiativtages als das Playbacktheater, Über M.U.T., kleine Geschichten der Zuschauer vom Tag widerspiegelte. Neben all den medizinischen und sozialen Aspekten war spürbar, dass im St. Josef-Hospital Werte, die „Zeit für Menschlichkeit“ ausmachen, gelebt werden. Anke Bruns fragte die Verantwortlichen ob sie dieses Konzept „Zeit für Menschlichkeit“ von Anfang an mitgetragen hätten. Natürlich gab keiner zu, anfangs skeptisch gewesen zu sein. Martina Ihrig, die Organisatorin des Initiativtages war glücklich genau diesen Aspekt dem Team um Geschäftsführer Karl Geßmann vorgeschlagen zu haben. Sie hatte bereits im letzten Jahr den Aktionstag des Brustzentrum am St. Josef-Hospital organisiert und erfahren, dass dieses Motto im St. Josef-Hospital von der Geburtenstation über die Urologie und Onkologie bis in die Küche den Geist des Hauses prägt.