Individuelle Rundreisen sind seit Jahren fester Bestandteil des kubanischen Tourismusangebotes. Die Mietwagenunternehmen verfügen inzwischen über ein breites Angebot verschiedenster Fahrzeuge und auf der ganzen Insel werden in den Tourismusorten Hotelunterkünfte aller Kategorien angeboten. Bei vielen Reisenden ist aber der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit und größerer Nähe zu den Menschen spürbar. Deshalb verwundert es nicht, dass die Anmietung von Privatunterkünften verstärkt nachgefragt wird.
Haus- und Wohnungsbesitzer beantragen beim Staat die Anerkennung als „casa particular“ und bieten dann – in der Regel 1 oder 2 Zimmer – Touristen zur Übernachtung an. Auch wenn es in Havanna inzwischen Angebote in Einfamilienhäusern mit großem Garten und Swimmingpool und vereinzelt ganze Apartments mit eigener Kochgelegenheit gibt, ist die Ausstattung in der Regel bescheiden: Betten für 2 Personen, eine Ablagemöglichkeit für das Gepäck, vielleicht eine kleine Kommode und - eher selten – ein eigenes Bad. Die Herzlichkeit und der Service der Vermieter dagegen ist meist überwältigend, auch wenn es mit dem Sprachkenntnissen vielleicht gerade nur zu einer mühsamen Verständigung auf Englisch reicht: morgens wird Frühstück angeboten, für den Abend kocht die Hausherrin gerne ein reichhaltiges warmes Essen, meist wird die Wäsche mit gewaschen und die Integration in die Familie und die Mitnutzung der übrigen Wohnräume durch alle Touristen ist eine Selbstverständlichkeit. Im Vergleich zu den Hotelunterkünften sind die Übernachtungskosten gering. Für das Zimmer werden je Nacht umgerechnet meist ca. 23 Euro verlangt und zwei Personen zahlen für das Frühstück etwa 5 und für ein Abendessen etwa 12 Euro.
Das Problem bei der Anmietung einer casa particular ist aber, dass sie zwar als offizielle Unterkünfte anerkannt werden, aber eine Vermietung über Reisebüros und die staatlichen Tourismusunternehmen nicht zulässig ist. Man kann auch keinen organisierten Transfer vom Flughafen zu einer angemieteten Wohnung buchen und offizielle Verzeichnisse über das Angebot sind nicht vorhanden.
Allerdings sind inzwischen zahlreiche Vermieter im Internet präsent; meist über Seiten von Ausländern, die die Adressen dieser Unterkünfte in den verschiedenen Orten dokumentieren oder einzelne kubanische Freunde bei der Vermietung unterstützen. Hat der Interessent sich dann für den Versuch einer Reservierung in einer Unterkunft entschieden, beginnt neben dem Sprach- das Kommunikationsproblem Die wenigstens Vermieter können eine Email-Adresse anbieten, so dass nur über ein teures Auslandsgespräch Kontakt aufgenommen werden kann. Die Alternative ist, dass der Reisende sich jeweils bei seiner Ankunft eine Unterkunft sucht. Die Hilfe jedes Kubaners ist garantiert, verteuert aber häufig die Unterbringung, weil die Vermieter den Vermittlern eine Provision für jeden Übernachtungstag zahlen. Bei der Suche erkennbar sind die zugelassenen Unterkünfte an einem einheitlichen offiziellen Zeichen, das aber selten sofort erkennbar ist. Auch die aus anderen Ländern gewohnten Hinweise, über noch freie Zimmer finden sich nicht, so dass – insbesondere in den von Touristen häufig besuchten Orten – schon einige Zeit für die Suche aufgewandt werden muss.
Ist dann die private Unterkunft bezogen, wird der Reisende durch die Gastfreundschaft mit kubanischer Herzlichkeit in „seiner“ Wohnung vielfach für die vorausgegangenen Mühen entschädigt. Er erlebt Kuba und seine Menschen hautnah. Weitere Informationen im Internet unter www.cubareise.info