Seit 1990 ist der 1. Oktober der Internationale Tag der älteren Menschen. Mit diesem Tag würdigen die Vereinten Nationen die Leistungen der Älteren und den Gewinn, den sie für das gesellschaftliche Zusammenleben darstellen. Denn das Bild des Ruheständlers, der sich von sozialen Aufgaben abwendet, um in Ruhe alt zu werden, ist überholt. Insgesamt 24 Prozent der Menschen ab 60 Jahren engagieren sich ehrenamtlich. Das ist das Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen forsa-Umfrage, die im Auftrag der Johanniter-Unfall-Hilfe gemeinsam mit dem F.A.Z.-Institut durchgeführt wurde. Bei dieser Studie wurden Senioren nicht pauschal betrachtet, sondern in verschiedene Altersstufen unterteilt. Somit ist ein differenziertes Bild der Generation 60+ entstanden.
Gestiegen ist in den vergangenen Jahren demnach die Bandbreite des Engagements. Neben den klassischen Aufgaben, etwa in Vereinen oder Verbänden, sind immer mehr ältere Menschen in Bürgerinitiativen, Netzwerken und Selbsthilfegruppen aktiv. Besonders stark ist die Bereitschaft in den ländlichen Gebieten, in denen es noch eine ausgeprägte Vereinskultur gibt. In diesen Regionen bringen sich der Johanniter-Studie zufolge 27 Prozent der befragten Senioren unentgeltlich ein. In Kirchengemeinden oder sonstigen religiösen Gemeinschaften engagieren sich überregional insgesamt 16 Prozent der befragten Senioren. 12 Prozent arbeiten freiwillig in sozialen oder gemeinnützigen Einrichtungen, beispielsweise mit Kindern oder Jugendlichen, sowie mit sozial benachteiligten Menschen.
Mit zunehmendem Alter geht der Anteil derjenigen Senioren, die ein Ehrenamt ausüben, jedoch zurück. Bei den 65- bis 75-Jährigen liegt er bei 25 Prozent, in der Altersgruppe derjenigen, die älter sind als 75 Jahre, sind es noch immer 16 Prozent. "Senioren betrachten den Ruhestand zunehmend als Möglichkeit, noch einmal Neues auszuprobieren", sagt Jürgen Schill, zuständig für den Bereich Ehrenamt bei den Johannitern. "Eine ehrenamtliche Tätigkeit hilft dabei, neue Menschen kennenzulernen, bringt Wertschätzung und soziale Anerkennung."
Ehrenamtliches Engagement ist abhängig vom Bildungshintergrund
Nach wie vor sind es häufig Senioren mit einem relativ hohen Bildungsgrad, die ehrenamtlich tätig sind. So üben etwa ein Drittel der Befragten mit Abitur und 42 Prozent der Hochschulabsolventen eine entsprechende Tätigkeit aus. Unter den Senioren mit einem Haushaltseinkommen von 4.000 Euro und darüber liegt der Anteil bei 38 Prozent. Um auch andere Gruppen intensiver für ein Ehrenamt zu begeistern, sieht Jürgen Schill von den Johannitern auch die Politik in der Pflicht. "Sie muss die Rahmenbedingungen insofern verbessern, dass auch Senioren, die nicht so leicht zu einem Ehrenamt finden, dazu ermutigt werden. Vor allem die Kommunen sollten mehr Beratung anbieten und intensiver über Möglichkeiten zur freiwilligen Teilhabe informieren."
Über die Studie
Mit der Studie "Lebenswelten 60+" aus der Reihe "Themenkompass" haben die Johanniter-Unfall-Hilfe und das F.A.Z.-Institut untersucht, welche Werte, Ziele und sozialen Verpflichtungen den Alltag der über 60-Jährigen bestimmen. Befragt wurden 1.011 in Privathaushalten lebende deutschsprachige Bürger. Die vom Marktforschungsinstitut forsa durchgeführte Erhebung ist hinsichtlich der Zusammensetzung für die deutsche Bevölkerung ab 60 Jahren repräsentativ.
Neben einer Zusammenfassung der Johanniter-Seniorenstudie "Lebenswelten 60+", stellen wir Journalisten gerne die gesamte Studie zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die Pressestelle der Johanniter.
Kontakt:
Der Johanniterorden
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