Das Netzwerk Diabetischer Fuß Nordrhein erhält den diesjährigen Gesundheitspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" vergibt den Preis an das Fußnetz aufgrund seines "besonders innovativen Charakters für die Weiterentwicklung des nordrhein-westfälischen Gesundheitswesens". Bereits 1994 hat die Landesgesundheitskonferenz NRW die Initiative gegründet, die seitdem die Weiterentwicklung des Gesund-heitswesens in Nordrhein-Westfalen fördert. Ein wichtiger Bestandteil dieser Förderung ist der jährlich verliehene Gesundheitspreis. "Wir sind stolz über diese besondere Auszeichnung für das Fußnetz. Durch die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen den Experten unterschiedlichster Disziplinen konnte die Situation der Patienten deutlich verbessert werden", freut sich Dr. Matthias Kaltheuner aus dem Vorstand des Berufsverbandes der diabetologischen Schwerpunktpraxen in Nordrhein (BdSN).
Im Fußnetz Nordrhein arbeiten Ärzte, Pflegedienste, Schuhmacher und Podologen (spezielle Fußpfleger mit zweijähriger Ausbildung) eng zusammen, um Diabetikern, die unter dem diabetischen Fußsyndrom (DFS) leiden, möglichst schnell und umfassend zu helfen. Auch viele Krankenkassen haben diese Entwicklung unterstützt. Insgesamt konnten im Fußnetz Nordrhein seit 2003 rund 10.000 Menschen behandelt werden. Initiiert wurde das Fußnetz von Ärzten in Praxen und Kliniken, die Leitung hat das Centrum für integrierte Diabetestherapie Köln inne. Die Diabetologen in Nordrhein haben sehr gute Arbeit geleistet. Dank des Fußnetzes wurden weniger Patienten pflegebedürftig oder arbeitsunfähig. Auch die Zahl der stationären Klinikaufenthalte und der Todesfälle aufgrund des DFS hat sich merklich verringert. Aktuellen Ergebnissen zufolge konnte die Notwendigkeit von Beinamputationen um rund 75 Prozent gesenkt werden.
Erkrankung mit fatalen Folgen
Neue Studien belegen, dass 15 Prozent aller Menschen mit Diabetes im Laufe ihres Lebens ein Diabetisches Fußsyndrom entwickeln. Bei dieser Erkrankung bilden sich Geschwüre oder Ermüdungsbrüche am Fuß. Ursache für das DFS sind meist Durchblutungsstörungen und/oder ein vermindertes Schmerzempfinden durch Nervenschäden aufgrund des Diabetes. Das DFS bleibt lebenslang bestehen und fordert sowohl von den Betroffenen als auch von der Gesellschaft einen hohen Tribut, da es zu Beeinträchtigung der Mobilität, langen Krankheitsverläufen, Verlust der Arbeit, Amputationen, Verlust der Selbständigkeit sowie zu Todesfällen führen kann.
Mit rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr wird in Deutschland ein Großteil der Ausgaben für Diabetes durch das DFS verursacht. An der Stoffwechselerkrankung leidet ein stark zunehmender Teil der deutschen Bevölkerung, neueste Zahlen beziffern die Diabetiker in Deutschland auf über 7.000.000 Menschen. Weltweit sprechen Experten daher längst von einer Diabetesepidemie. "Da es weltweit und eben auch in Deutschland immer mehr Diabetiker gibt, müssen wir damit rechnen, dass auch die Zahl der DFS-Fälle steigt. Deswegen ist es uns wichtig, die Patienten so gut wie möglich zu versorgen und es freut uns umso mehr, dass unsere Anstrengungen nun mit dem Gesundheitspreis anerkannt werden", fasst. Dr. Kaltheuner zusammen.
Die Preisverleihung findet am Mittwoch, den 5. Dezember 2012 im Rahmen einer Fachtagung in Düsseldorf statt.