Tragen Sie diese Creme auf, und Sie werden Ihr faltenfreies Wunder erleben, meine lieben Zuschauerinnen! Ein süffisantes Lächeln umspielt dabei die aufgespritzten Lippen der blonden Moderatorin auf Kanal 38. Die wenigen männlichen Zuschauer werden ihr Feixen wahrscheinlich als laszive Anmache interpretieren. Falsch! Diese telegene Frau hat ganz andere Dinge im Sinn.
"Bei solchen vollmundigen Versprechen sitzt das Geld bei den Damen leider sehr locker", konstatiert der Kölner Plastische Chirurg Dr. med. Friedrich Pullmann. Wer dabei hemmungslos zugreift, kann richtig tief in die Tasche greifen und sich einige Hundert Euro ins Gesicht schmieren. Aber ohne sichtbaren Erfolg. Creme drauf - Falte weg! funktioniert eben nur als Zauberspruch im Vokabular der Verkäuferschar. Manche versprechen sogar, dass ausgeprägte Falten entknittert und die gestresste Haut von innen aufgepolstert werden. Glatter Blödsinn!
Denn dermatologische Studien kommen zu einem völlig anderen Ergebnis. "Die Faltenrückbildung ist nur marginal, also kaum sichtbar", erklärt Dr. Pullmann. Bei Mimikfalten wie der Lachfalte oder Nasolbialfalten können solche Cremes überhaupt nichts ausrichten. Die meisten Antifalten-Cremes führen der Haut lediglich Feuchtigkeit zu, die sie gegebenenfalls praller ausschauen lässt. Jedoch verschwindet dieser Effekt je nach Hauttyp relativ schnell. Auch die haarsträubenden Wirksamkeitsversprechen von Additiven wie Coenzym, Q 10, Ingwer oder anderen dienen lediglich der Augenwischerei.
Effektive und vor allem nachhaltige Ergebnisse kann lediglich der Facharzt durch eine Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure erzielen. Zu diesem Zweck wird die Substanz direkt unter die Hautoberfläche injiziert. Je nach verwendeter Substanz bleibt die Haut an diesen Stellen bis zu zwei Jahren faltenfrei. "Das kostet im ersten Moment zwar mehr", sagt Dr. Pullmann, "aber in Summe sind die vielen Döschen und Tuben" viel teurer. Und wirkungsfreier!