Mythen und Legenden rund um die Themen
Geburtenraten und Fruchtbarkeit haben ausgedient: Die
interdisziplinäre Akademiengruppe "Zukunft mit Kindern - Fertilität
und gesellschaftliche Entwicklung" hat ihre Ergebnisse
veröffentlicht. Im demografischen Wandel stellt sich die Frage nach
einer Zukunft mit Kindern dringlich - aber die Wissenschaft hält
nicht die Zahl der Kinder, sondern die Lebensqualität von Kindern und
Eltern für entscheidend. Dies ist das Ergebnis einer fundierten
Analyse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und
der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die Jacobs
Foundation ermöglichte das Forschungsprojekt durch eine Förderung mit
1,25 Mio Euro. Die Empfehlungen der Wissenschaftler zeigen auf, was
sich in unserer Gesellschaft ändern muss, damit Eltern und Kinder
sich wohl fühlen - heute und zukünftig.
Warum entscheiden sich Menschen für Kinder? Und warum erfüllen
sich nicht alle ihren Kinderwunsch? Fragen wie diese hat die
fachübergreifende Akademiengruppe "Zukunft mit Kindern - Fertilität
und gesellschaftliche Entwicklung" systematisch untersucht. Dabei
ging sie auch Mythen nach, die in der Öffentlichkeit kursieren, z.
B.:
- "Niedrige Geburtenraten sind eine Folge weiblicher
Erwerbstätigkeit."
- "Bis Anfang/Mitte vierzig können Frauen problemlos
schwanger werden."
- "Die Samenqualität des Mannes hat sich in den vergangenen
Jahrzehnten verschlechtert."
Solchen nicht belegbaren Aussagen stellt die nun publizierte
Studie "Zukunft mit Kindern - Fertilität und gesellschaftliche
Entwicklung" wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse gegenüber.
Zugleich geben die international hochrangigen Experten unserer
Gesellschaft und politischen Entscheidungs-trägern Empfehlungen an
die Hand, wie das Wohlbefinden von Eltern und Kindern gesteigert und
gesichert werden kann.
"Während zu den Risiken und Chancen des Alterns und der
Langlebigkeit schon länger umfassende Akademien-Expertise vorliegt,
fehlte für die Fertilitätsentwicklung bislang eine entsprechende
wissenschaftliche Stellungnahme", betont Prof. Dr. Günter Stock,
Sprecher der Arbeitsgruppe und Präsident der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften. Die Studie "Zukunft mit Kindern"
schließt diese Lücke aus interdisziplinärer Sicht. "Die besondere
Innovationskraft dieser Studie liegt darin, dass sie erstmals
demographische, medizinisch-biologische, sozial- und
verhaltenswissenschaftliche sowie familien- und
gesellschaftspolitische Fakten und Analysen zukunftsweisend
integriert", so Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Nationalen
Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Wie sieht ein familienfreundlicher Alltag aus? Wie können
Fürsorge-, Bildungs- und Erwerbszeiten innerhalb des Lebenslaufs auf
neue Weise kombiniert werden? Mit innovativen Modellen zur Zeit-,
Geld- und Infrastrukturpolitik setzt "Zukunft mit Kindern" wichtige
Impulse, wie insbesondere die Arbeitswelt verändert werden kann, um
das Leben von und mit Kindern positiv zu gestalten. Dazu gehört z. B.
- Familienzeit in Gestalt eines Familienzeitkredits über den
ganzen Lebenslauf hinweg abzusichern;
- eine Kindergrundsicherung zu gewähren, die transparent,
unbürokratisch und verlässlich ist;
- ein Familien-Mainstreaming einzuführen, d. h. gesetzliche
Vorhaben sowie öffentliche Aufträge dem Grundsatz
anzupassen, das Wohlbefinden von Kindern und Eltern zu fördern.
Einen weiteren Fokus legt die Akademiengruppe "Zukunft mit
Kindern" auf medizinische und gesundheitspolitische Empfehlungen.
Dies schließt zentrale Maßnahmen zur Aufklärung von Kindern und
Jugendlichen sowie zur Beratung von Paaren über künstliche
Befruchtung und Pränatal-Diagnostik ein, aber auch die Überprüfung
der Rechtslage in der Reproduktionsmedizin.
Die international zusammengesetzte Akademiengruppe "Zukunft mit
Kindern - Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung" arbeitet
interdisziplinär und widmet sich vier Schwerpunkten:
- Demografische Analyse der Fertititätsentwicklung (Leitung
Alexia Fürnkranz-Prskawetz, Wien, Österreich)
- Sozialwissenschaftliche Grundlagen der Fertilität (Leitung
Martin Kohli, San Domenico di Fiesole, Italien)
- Medizinische und biologische Aspekte der Fertilität
(Leitung Wolfgang Holzgreve, Bonn)
- Fertilität und Familienpolitik (Leitung Hans Bertram,
Berlin)
"Ohne Kinder hat unsere Gesellschaft keine Zukunft. Wenn wir aber
eine Zukunft mit Kindern wollen, so müssen wir die Lebenssituation
von Kindern und Eltern bereits heute verbessern", betont Dr. Joh.
Christian Jacobs, Chairman der Jacobs Foundation. "Vorschläge, wie
dies gelingen kann, haben die beiden Akademien in den letzten drei
Jahren, unterstützt von der Jacobs Foundation, erarbeitet. Ich
hoffe, dass die Empfehlungen der Akademien möglichst schnell Eingang
in die politische Praxis finden werden."
Publikationen der Arbeitsgruppe:
Studie: G. Stock, H. Bertram, A. Fürnkranz-Prskawetz, W.
Holzgreve, M. Kohli, U. M. Staudinger (Hg.): Zukunft mit Kindern,
Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland,
Österreich und der Schweiz, campus Verlag 2012, kartoniert, 473
Seiten, div. Abbildungen und Tabellen, ISBN 9783593397535, EUR 29,90
Wir möchten Sie bitten, Rezensionsexemplare direkt beim Verlag
über schulte@campus.de anzufragen.
Broschüre: Die Präsidenten der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften
Leopoldina (Hg.): ZUKUNFT MIT KINDERN, Mythen, Kernaussagen und
Empfehlungen zu Fertilität und gesellschaftlicher Entwicklung. 76
Seiten, Berlin 2012, ISBN 978-3-939818-29-8
Kostenfreier Download der Broschüre und weitere Informationen:
www.zukunft-mit-kindern.eu
Pressekontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Gisela Lerch, Leiterin Referat Information und Kommunikation
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. +49(0)30/20370-657, Fax: +49(0)30/20370-366, Mobil: +49(0)1511
4551225
E-mail: lerch@bbaw.de, www.bbaw.de / www.zukunft-mit-kindern.eu
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Caroline Wichmann, Leiterin der Abteilung Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Büro Berlin: Reinhardtstraße 14; 10117 Berlin
Tel. +49(0)30/2038997-408, Fax: +49(0)30/2038997-409, Mobil:
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alexandra.guentzer@jacobsfoundation.org,
http://www.jacobsfoundation.org