Immer mehr Erwachsene erkranken an Masern. Der Grund dafür ist ein
Rückgang des Impfschutzes in den letzten Jahren. Schutz vor
Krankheitsausbrüchen ist durch konsequente Impfung mit einem
unkomplizierten Dreifach-Kombinationsimpfstoff möglich. Durch die
gute medizinische Versorgung in Deutschland geht in der Bevölkerung
zunehmend die Sensibilität für die Notwendigkeit von Impfungen
verloren. Dies spiegelt sich beispielsweise besonders in den
Impfraten der zweiten Masern-Mumps-Röteln-Impfung von Kindern sowie
im allgemeinen Impfverhalten von Erwachsenen wider. 2010 lag die
Impfquote für die zweite Masern-Mumps-Röteln-Impfung von Kindern bei
nur 91,5 Prozent. Für eine Ausrottung dieser Erkrankungen ist jedoch
eine Impfquote von 95 Prozent notwendig. Deutschland zählt zu den
Ländern mit den höchsten Masern-Erkrankungsraten in Europa. Immer
wieder gibt es epidemieartige Masernwellen. Besonders auffällig ist
dabei eine Häufung in Westdeutschland. In Ostdeutschland besteht eine
höhere Durchimpfungsrate, dort sind die Menschen vor einer
Ausbreitung besser geschützt.
Deutschland verfehlt erneut Masern-Ziel
Deutschland hatte bereits das Ziel der Weltgesundheitsorganisation
(WHO), die Masern bis 2010 auszurotten, nicht erreicht. Auch der neu
gesetzte Termin, dies bis 2015 zu schaffen, kann nicht eingehalten
werden, wie die Ärzte Zeitung im Juni 2012 berichtete. Denn die
Masern gelten erst dann offiziell als ausgerottet, wenn drei Jahre
hintereinander weniger als 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner
auftreten. In Deutschland dürften also im Jahr 2012 nicht mehr als 82
Menschen an Masern erkranken. Bis zum 17. Oktober wurden aber bereits
170 Erkrankungen an das Robert Koch-Institut gemeldet.
Gründe für Impfmüdigkeit
Die Notwendigkeit für regelmäßige Impfungen bei Kindern und
entsprechende Auffrischungen wird immer wieder betont, hingegen wird
der Impfschutz bei Erwachsenen oft vernachlässigt. Viele Erwachsene
achten vermehrt auf einen ausreichenden Impfschutz für ihre Kinder
als für sich selbst. Ein Grund dafür: Die Bedrohung durch
Infektionskrankheiten ist nicht mehr so präsent wie früher - eben
aufgrund des Erfolgs von Impfungen. Dadurch rückt aber die Angst vor
Impfnebenwirkungen in den Vordergrund der Überlegungen. "Viele
impfpräventable Erkrankungen sind heutzutage nur noch wenig bekannt.
Immer wieder wird öffentlich über Impfnebenwirkungen spekuliert,
schwerwiegende Symptome einer Erkrankung selbst werden allerdings
außer Acht gelassen", so der Impfexperte Dr. med. Albrecht von
Schrader-Beielstein aus Erfahrung. Viele Erwachsene sind zusätzlich
nicht ausreichend über die für sie notwendigen Impfungen informiert.
Häufig ist eine Fernreise der einzige Anlass, sich mit dem Thema
Impfung auseinander zu setzen. Bei vielen ist der Impfausweis
verloren gegangen oder nicht gut gepflegt. Daher fehlt auch den
Hausärzten der Überblick für erfolgte und noch erforderliche
Impfungen ihrer Patienten.
Folgen fehlender Masern-Mumps-Röteln-Impfung
Eine langfristige Immunität ist nur nach einer zweimaligen Impfung
oder einer überstandenen Erkrankung gewährleistet. Seit 2006 nimmt
für Erwachsene das Erkrankungsrisiko durch Masern wieder zu: Im Jahr
2010 wurden insgesamt 780 Masern-Fälle in Deutschland gezählt, 2011
hatte sich die Zahl schon auf 1.607 Fälle mehr als verdoppelt. Die
Erkrankten werden im Durchschnitt dabei immer älter. Der
entscheidende Grund für diese Entwicklung ist: Erst seit 1991 gibt es
eine klare Empfehlung an die Ärzte, zweimal zu impfen, um
ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Mit dem Start der
Masernimpfung in den 1970er Jahren bis Anfang der 1990er Jahre wurde
aber nur eine einmalige Impfung gegeben, die keinen langfristigen
Schutz bietet. Dies hat zur Folge, dass die heutige Elterngeneration
- in der Regel zwischen 1970 und 1990 geboren - nur unzureichend
gegen Masern, Mumps und Röteln geschützt ist. Die Ständige
Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher seit 2010 alle nach 1970
Geborenen mit unklarem oder nicht ausreichendem Impfstatus mit dem
Dreifach-Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln zu
impfen. Die Krankenversicherungen übernehmen komplett die Kosten für
die Masern-Mumps-Röteln-Impfung für alle nach 1970 geborenen sowie
für Kinder ab dem elften Lebensmonat.
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