Bei Operationen, nach Autounfällen und bei der Behandlung schwerer Krankheiten wie etwa Leukämie - Blutprodukte stellen einen wesentlichen Pfeiler in der modernen medizinischen Versorgung dar. Deswegen hat die Sicherheit von Blutpräparaten beim Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes höchste Priorität: "Der Schutz der Spenderinnen und Spender sowie die Sicherheit der Patienten ist unser oberstes Ziel. Deshalb werden bei uns alle gesammelten Blutspenden neben der blutgruppenserologischen Untersuchung nach dem PCR-Verfahren getestet: PCR steht für Polymerase Chain Reaction bzw. Polymerase-Kettenreaktion. Dabei wird jede einzelne Blutprobe im Labor auf eventuelle Viren untersucht. Verunreinigte Proben werden ausgesondert", sagt Dr. Franz Weinauer, Ärztlicher Direktor des Blutspendedienstes des BRK. "So stellen wir sicher, dass Menschen, die hier bei uns in Bayern Hilfe benötigen, die bestmögliche Qualität an Blutprodukten erhalten."
Empfänger von Blutspenden können heute sicher sein, dass sie Blut bekommen, das sie auch vertragen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das anders. Erst der vor 55 Jahren am 16. November 1957 verstorbene Chirurg und Pionier der Bluttransfusion Franz Oehlecker (1874-1957) hatte eine Methode zur Verträglichkeit von Bluttransfusionen entwickelt, die sogenannte Oehlecker-Probe. Zu Oehleckers Zeit (1915) wurde Blut noch direkt von Mensch zu Mensch übertragen, Blutkonserven gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht. Bei der O-Methode wurde dem Empfänger rasch eine gewisse Menge (ca. 10 - 20 ml) Blut transfundiert, danach folgte ein langsames Weitertropfen. Nach etwa zwei Minuten konnte die Prozedur wiederholt werden. Dabei wurde beim Patienten auf Zeichen einer Unverträglichkeitsreaktion wie z.B. Gesichtsrötung, Unruhe oder Übelkeit geachtet. Erstmals konnte man damit sicherstellen, dass Abwehrreaktionen des Körpers frühzeitig erkannt wurden und Spender damit nur das Blut erhielten, das sie auch vertrugen. Heute werden die wichtigsten Blutgruppenmerkmale nach jeder Blutspende bestimmt und in der sogenannten "Kreuzprobe" schon im Labor auf Verträglichkeit für den jeweiligen Empfänger bestimmt. Zusätzlich wird am Krankenbett nochmals die Blutgruppe des Empfängers geprüft (sog. Bed side test) um Verwechslungen auszuschließen.
Dank modernster Untersuchungsverfahren ist die Transfusionsmedizin heute auch bezüglich der Übertragung ansteckender Erkrankungen sicherer geworden. Hohe Qualitätsstandards beim Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes sorgen für die Sicherheit von Spendern und Empfängern: "Täglich werden bis zu 2.500 Blutspenden innerhalb von 24 Stunden in unserem Produktionszentrum in Wiesentheid mittels der sog. PCR-Methode (Virusnachweis) auf Infektionen untersucht. Gleichzeitig läuft im Labor in München die serologische Prüfung auf Antikörper gegen Infektionen wie Hepatitis und HIV. Dafür entnehmen unsere Mitarbeiter mehrere Laborröhrchen je Blutspende", erklärt Dr. Franz Weinauer, Ärztlicher Direktor des Blutspendedienstes des BRK. Zu den blutgruppenserologischen Untersuchungen gehören die Bestimmung der wichtigsten menschlichen Blutgruppenmerkmale (ABO, Rhesus, Kell) und die Suche nach Blutgruppenantikörpern, ein so genannter Antikörpertest (AKS). Erst nach Vorliegen aller Testergebnisse kann eine Blutspende freigegeben werden. Danach werden die gekühlten Blutkonserven an die fünf regionalen Institute in Würzburg, Nürnberg, Regensburg, Augsburg und München ausgeliefert. Diese wiederum versorgen die umliegenden Kliniken und Arztpraxen täglich mit Blutprodukten - bei aktuellem Bedarf oder Notfällen rund um die Uhr, auch nachts und an den Wochenenden.
Aus einer Blutspende entstehen verschiedene Blutpräparate, die für die speziellen Anforderungen der Transfusionsmedizin benötigt werden: Jährlich werden in Bayern über eine halbe Million Erythrozytenkonzentrate (rote Blutkörperchen) hergestellt, hinzu kommen weitere Blutprodukte wie Thrombozytenkonzentrate (Blutplättchen für die Blutgerinnung) und Blutplasma. "Das lebenswichtige Blut mit seinen vielfältigen Funktionen kann nur der Körper selbst bilden. Es ist durch nichts zu ersetzen. Darum ist es auch so wichtig, dass es Menschen gibt, die ihr Blut für Kranke und Verletzte spenden", betont Dr. Franz Weinauer.
Die Blutspende beim Blutspendedienst ist Hilfe, mit dem Blutspenderinnen und Blutspender schwerstkranken Menschen helfen oder gar ihr Leben retten. Auch in Ihrer Nähe finden in regelmäßigen Abständen Blutspendetermine statt.
Warum ist Blutspenden beim BRK so wichtig?
Pro Jahr werden etwa 75 Millionen Blutspenden weltweit benötigt. Mit einer Blutspende kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. Ihre Blutspende ist Hilfe, die ankommt und zugleich gesellschaftliches Engagement, mit dem Blutspenderinnen und Blutspender schwerstkranken Menschen helfen oder sogar ihr Leben retten.
Wer sollte Blut spenden?
Blutspenden kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 68 Jahren. Blutspenden in höherem Alter sind nach individueller Entscheidung der Ärzte des BRK Blutspendedienstes möglich. Frauen können viermal, Männer sogar sechsmal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Abstand von mindestens acht Wochen liegen. Mitbringen sollen die Blutspender/innen ihren Unfallhilfe- und Blutspenderpass, bei Erstspendern reicht ein amtlicher Lichtbildausweis.
Blutspendetermine und Informationen
(auch zum kostenlosen Gesundheitscheck) sind unter der kostenlosen Hotline des Blutspendedienstes
0800 11 949 11 zwischen 7.30 Uhr und 18.00 Uhr oder unter www.blutspendedienst.com im Internet
abrufbar.
Der Blutspendedienst des BRK
Der Blutspendedienst des BRK (BSD) wurde 1953 vom Bayerischen Roten Kreuz mit dem Auftrag gegründet, die Versorgung mit Blutprodukten in Bayern sicherzustellen. Er trägt die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Als modernes pharmazeutisches Unternehmen ist der BSD heute ein aktiver Partner im bayerischen Gesundheitswesen. Mit seinen ca. 700 engagierten Mitarbeitern organisiert der BSD jährlich in 64 bayerischen Landkreisen rund 5.400 Blutspendetermine.