Berlin/Hannover. Das Gründungsklima in Deutschland liegt im europäischen Vergleich vor dem unserer Nachbarländer. "Deutschland einig Gründerland" also? Nein. Gemäß dem aktuellen "Factbook Gründerland" des Ministeriums für Wirtschaft und Technologie besteht zwar bei Frauen und Migranten das höchste Gründungspotenzial, de facto ist die Angst vor dem Scheitern noch immer ein weit verbreitetes Hemmnis. Allein die Datenbank www.existenzgründer.de nennt bundesweit über 25.000 öffentliche Einrichtungen und Institutionen, von denen sich Existenzgründer und Existenzgründerinnen beraten lassen können. Aber wer soll in diesem Daten-Dschungel noch durchblicken können?
In diesem Kontext wurde der kürzlich in Hannover stattgefundene Unternehmerinnen-Kongress "Selbstständig in der Gesundheitswirtschaft" als Impulstag fu?r Unternehmerinnen und Gru?nderinnen der Gesundheitswirtschaft initiiert und veranstaltet. Die Ministerien fu?r Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration sowie fu?r Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und die Landeshauptstadt Hannover luden ein zum Branchentreff und alle, alle kamen: Therapeutinnen, Heilpraktikerinnen, Hebammen, Altenpflegerinnen, Medizinerinnen, Apothekerinnen, sowie Selbständige und angehende Selbständige des zweiten Gesundheitsmarktes wie den Bereichen Wellness, Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsreisen.
Ebenso geladen waren namhafte renommierte Expertinnen und Experten zu den Themen Mitarbeitergewinnung, Kooperationen, Finanzierung, Förderung, persönliche Absicherung sowie für Konzeptentwicklung für Unternehmensgründung. Mit dabei: Beraterspezialistin Ute C. Amting von der KOCK+VOESTE GmbH, Marktführer der Berater für Heilberufe. Mit ihrem Vortrag "Existenz gru?nden im Gesundheitswesen - Einfach. Effizient. Erfolgreich" beleuchtete Amting Kernfragen zur Selbständigkeit in der Gesundheitswirtschaft, die häufigsten Ursachen fu?r das Scheitern von Gru?ndungsvorhaben, was meist vernachlässigt wird und was hingegen wirklich wichtig ist. Amting legte daher ihren Schwerpunkt auf den von Gründerinnen wie Gründern so gefürchteten, aber doch so wichtigen Businessplan.
"Die Basis muss einfach stimmen", so Amting, "da bin ich gerne bei behilflich, Licht ins Dunkle zu bringen. Frauen gründen übrigens reflektierter, vorsichtiger und erfolgreicher als Männer. Gründen an sich birgt dabei generell und geschlechtsunspezifisch immer Potenziale wie Gefahren. Auch und gerade in der Boom-Branche Gesundheitswirtschaft. Da wird schnell mal gedacht: Kommt Praxisschild, kommt Patient. Dem ist aber überhaupt nicht so".
Befragt nach den Gründen, warum Aygu?l Özkan, Niedersächsische Ministerin fu?r Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, diesen Kongress erneut unterstützte, antwortete Özkan: "Gerade darum geht es mir, sowohl die wertvollen Potenziale unserer Gründerinnen vor den Gefahren, die eine solche Selbständigkeit mit sich bringt, zu schützen, als auch noch Zweifelnde oder Unentschlossene zu diesem Schritt zu motivieren. Das Land Niedersachsen braucht die Kreativität und den unternehmerischen Mut von Frauen". Dem Echo der rundum begeisterten Teilnehmerinnen war klar zu entnehmen, dies ist den Veranstaltern gelungen: Informationen, Netzwerken, neue Ideen und Ansätze in Einem. Eine Veranstaltung, die Lust machte zu gründen.