Hangzhou und der traumhaft idyllische Westsee, mit dem Schnellzug nicht einmal eine Stunde von Shanghai entfernt, gehören zu den beliebtesten Reisezielen Chinas. Was im Himmel das Paradies ist, das sind Suzhou und Hangzhou auf Erden, so lautet ein chinesisches Sprichwort. Und auch schon Marco Polo beschrieb Hangzhou als die schönste Stadt auf Erden.
Wer sich für einen Trip nach Hangzhou und an den Westsee entscheidet, hat die Möglichkeit, eine der sagenhaften Aufführungen Zhang Yimous zu bestaunen. Die Bühnenshow des berühmten chinesischen Regisseurs trägt den Namen "Impression Westsee" und wird seit 2007 aufgeführt. Über Zhang Yimou und seine traumhaften Inszenierungen hat "china-entdecken.com" bereits in früheren Artikeln berichtet.
"Impression Westsee" ist eine abendliche Lasershow, in der Musik und Tanz am 6 km² großen Westsee zu einer einstündigen Komposition zusammenfinden. Gekonnt inszeniert vom Regisseur, der unter anderem bei den Filmen "Hero" und "House of the Flying Dagger" Regie führte, wird das Lichtspektakel am nördlichen Ufer des Westsees für jeden Zuschauer zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Mithilfe der einzigartigen Kulisse inszeniert Zhang die Vorführung, bei der die Darsteller auf einer Unterwasserbühne ihre Tänze und Gesänge darbieten. Bis zu den Knöchel im Wasser versunken, wird der Anschein erweckt, dass die Tänzer schwebend über den sagenumwobenen Westsee gleiten.
In fünf Akten, untermalt von der Musik des japanischen Künstlers Kitaro, wird die Liebesgeschichte eines Menschen und einer Göttin nacherzählt. Der erste Akt, die "Begegnung", beschreibt die Beziehung der beiden Hauptcharaktere. Ein junger Mann mit weißer Kleidung und eine Dame in rosa lernen sich kennen.
Ihre Gefühle füreinander werden im zweiten Akt, der den Namen "Verliebt sein" trägt, deutlich. In diesem Akt wird die Idylle des Sees dazu genutzt, um die Beziehung der beiden zu verdeutlichen. Die im See schwimmenden Fische und das Aufblühen der Lotuspflanzen symbolisieren die Glückseligkeit des frisch verliebten Paares. Das junge Glück wird jedoch abrupt durch den "Abschied", den dritten Akt, beendet. Durch Trommeln angekündigt, wird die Göttin entführt und droht im See, der durch einen Sturm aufgewühlt worden ist, zu ertrinken.
Im vierten Akt, der "Erinnerung", macht sich der junge Mann dann auf die Suche nach seiner Angebeteten und lässt sich auch von den zahlreichen Tänzerinnen, die ihn umgarnen, nicht auf andere Gedanken bringen. Schlussendlich trifft er die Göttin im letzten Akt "Eindrücke" wieder. Er bekommt den grünen Papierschirm von ihr überreicht, den sie bereits bei der ersten Begegnung der beiden bei sich trug und der während der Aufführung immer wieder auftaucht. Die Übergabe des Schirms kündigt den bevorstehenden Abschied an, da die beiden Worte "Schirm" und "Abschied" auf chinesisch sehr ähnlich klingen.
Hangzhou und der Westsee sind aber nicht nur aufgrund von "Impression Westsee" ein Höhepunkt für jeden China-Reisenden. Denn tagsüber kann man entspannt an den Ufern des Sees spazieren gehen, eine Bootsfahrt auf dem Gewässer unternehmen, einen der zahlreichen mystischen Tempel in der Nähe besuchen oder den äußerst leckeren und sauer zubereiteten Westseefisch essen, bevor man sich gegen acht Uhr abends der Aufführung zuwendet.
Markus Bo
Geschäftsführer von China entdecken.com
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