Die Zeit für Tau ist gekommen: Klinische
Phase-III-Studien mit einem
Tau-Aggregationsinhibitor (TAI) der zweiten Generation, der das
Fortschreiten von
Alzheimer stoppen soll, werden auf den Weg
gebracht
TauRx Therapeutics Ltd gab heute den Start von zwei globalen
Phase-III-Studien bei leichter bis mittelschwerer
Alzheimer-Erkrankung bekannt. Diese bahnbrechenden Studien könnten
die ersten definitive Daten über den Tau-Ansatz in der
krankheitsmodifizierenden Behandlung und in der Präventivbehandlung
der Alzheimer-Krankheit, zumindest für die kommenden fünf bis sieben
Jahre liefern, so Professor Claude Wischik, Vorstandsvorsitzender von
TauRx und Professor für Alterspsychiatrie an der Universität von
Aberdeen, heute bei einer Pressekonferenz des 5. Kongresses zur
klinischen Alzheimerforschung (CTAD) in Monte Carlo, Monaco.
Die Studien markieren den Höhepunkt der drei Jahrzehnte
umspannenden Forschungsarbeit von Professor Wischik und seinen
Kollegen. Zu den Errungenschaften ihrer Arbeit zählen unter anderem
die ursprüngliche Entdeckung des Tau-Proteins als Hauptbestandteil
der Schlingen-Pathologie der Alzheimer-Krankheit ["Tau-Schlingen"],
die Entwicklung des ersten Tau-Aggregationsinhibitors (TAI) und die
Ergebnisse einer früheren Phase-II-Studie mit über 300 Patienten, bei
der innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren eine 90-prozentige
Reduzierung der Progressionsrate der Erkrankung nachgewiesen werden
konnte.[1]
"Diese Phase-III-Studien bringen uns der Entdeckung einer
effektiven Behandlung, die tatsächlich das Fortschreiten der
Krankheit stoppen könnte, näher," sagte Professor Wischik. "Wir bauen
auf über dreissig Jahre Forschung, und die ermutigenden Ergebnisse
unserer früheren Phase-II-Studie der Alzheimer-Erkrankung
unterstützen einen Ansatz, der auf die anormalen Tau-Aggregate im
Gehirn abzielt."
Ziel dieser Studien, für die in den USA bereits Patienten
rekrutiert werden, ist die Bestätigung der krankheitsmodifizierenden
Wirkung, die in den Phase-II-Studien bei Patienten mit leichten bis
mittelschweren Erkrankungen innerhalb eines Zeitraums von 18 Monaten
beobachtet wurde. An der ersten Studie werden 833 Patienten mit einer
leichten bis mittelschweren Alzheimer-Erkrankung über einen Zeitraum
von 12 Monaten teilnehmen.[2] An der zweiten Studie werden 500
Patienten mit einer leichten Alzheimer-Erkrankung über einen Zeitraum
von 18 Monaten teilnehmen.[3]
Das Studien-Medikament LMTX(TM) ist ein TAI der zweiten
Generation, das die Tau-Proteinschlingen und ihre Vorboten angreift
und auflöst, um ihre schädlichen Auswirkungen auf das Gedächtnis zu
stoppen.[4]-[6] LMTX(TM) funktioniert auch bei Tau-Schlingen im
frühen Stadium (Oligomere), welche die Vorboten voll ausgebildeter
Schlingen sind und als besonders schädlich gelten.[7]
"Kliniker in der Alzheimermedizin warten auf einen
vielversprechenden Wirkstoff mit krankheitsmodifizierenden
Eigenschaften," sagte Professor Serge Gauthier vom McGill-Zentrum für
Altersstudien in Quebec, Canada. "Die grundlegenden
wissenschaftlichen Daten für diesen Wirkstoff, insbesondere in der
Tauopathie, sehen solide aus, und das Interesse unter Forschern und
Familien ist hoch." Professor Gauthier ist klinischer Forscher und
wissenschaftlicher Berater der TauRx.
Die Schlingen im Gehirn wurden ursprünglich im Jahr 1907 von Dr.
Alois Alzheimer entdeckt,[8] was eine jahrzehntelange Forschung
auslöste mit dem Ziel, die der Schlingen-Bildung zugrundeliegende
Pathologie und ihre Rolle bei Demenzerkrankungen zu verstehen und
letztendlich herauszufinden, wie ihre Ausbreitung im Gehirn zu
stoppen ist.
Professor Dr. med. Lon Schneider von der Keck School of Medicine
der Universität von Südkalifornien, ein wissenschaftlicher Berater
der TauRx, sagte: "Das erfolgreiche Fokussieren auf die Tau-Proteine
könnte ein wichtiger Ansatz für die Verlangsamung und idealerweise
das Stoppen der Neurodegeneration sein, die für Alzheimer oder
frontotemporale Demenz charakteristisch ist. Kliniker brauchen die
Phase-III-Studien, um klare Beweise dafür zu erbringen, dass ein
solcher Ansatz bei Patienten zu verbesserten Ergebnissen führen
könnte."
Die Phase-III-Studien werden unter anderem in folgenden Ländern
durchgeführt: Australien, Belgien, Kanada, Finnland, Frankreich,
Deutschland, Italien, Russland, Spanien, Niederlande, Singapur,
Malaysia, Taiwan, USA und Vereinigtes Königreich. Patienten und ihre
Betreuungspersonen sind dazu eingeladen, sich unter
http://www.AlzheimersStudies.com über die neuesten Studien-Updates zu
informieren, während die klinischen Studien in den ausgewählten
Ländern aufgenommen werden.
Informationen zu Alzheimer und den Tau-Proteinschlingen:
Alzheimer ist eine der grössten Herausforderungen des
Gesundheitswesens weltweit, und sie ist die häufigste Form der
Demenz. Nach Schätzungen der Genfer Weltgesundheitsorganisation
werden sich die Fälle von Demenz innerhalb von 20 Jahren auf 65,7
Millionen Erkrankte weltweit verdoppeln [das ist mehr als die gesamte
Bevölkerung von Frankreich, derzeit 63 Millionen Menschen].[9] Im
sehr frühen, asymptomatischen Stadium der Alzheimer-Erkrankung sind
Tau-Aggregate (Oligomere) und Tau-Proteinschlingen bereits in
denselben Regionen des Gehirns vorhanden, in denen neuronale
Degeneration und Verlust neuronaler Zellen letztendlich
vorkommen.[10],[11] Diese Veränderungen treten 20 bis 30 Jahre vor
der klinisch nachweisbaren Erkrankung auf. Mit der Zeit breiten sich
die Tau-Schlingen vom entorhinalen Cortex (der für das Lernen, das
Gedächtnis und das Denk- und Planvermögen verantwortlich ist) über
den Hippocampus bis zum Neocortex aus (und beeinflussen die Fähigkeit
zu kommunizieren, Familie und Freunde zu erkennen und sich selbst zu
versorgen), was zu einer neuronalen Dysfunktion und einer
Verschlechterung der klinischen Symptome führt.[11] Als Grund für die
Ausbreitung gilt heute ein Prion-ähnlicher Prozess, bei dem die
Oligomere als "infizierende Partikel" agieren, welche die anormale
Aggregation von Tau-Proteinen von einem Neuron zum nächsten
verbreiten können.[12] Diese Oligomere rekrutieren normale
Tau-Proteine, um immer mehr infektiöse Oligomere zu produzieren,
welche die neuronale Zerstörung im ganzen Gehirn ausbreiten.
Informationen zu TauRx Therapeutics:
TauRx Therapeutics Ltd wurde 2002 in Singapur mit dem Ziel
gegründet, neue Behandlungs- und Diagnostikmethoden für eine Reihe
neurodegenerativer Erkrankungen auf der Basis eines vollkommen neuen
Ansatzes zu entwickeln, der Aggregate anormaler Tau-Proteinfasern
angreift, die sich innerhalb von Nervenzellen im Gehirn bilden und
Schlingen verursachen. Das Team von TauRx hat seither entdeckt, dass
LMTX(TM) auch vorteilhafte Auswirkungen auf eine Reihe anderer
neurodegenerativer Erkrankungen haben könnte, die mit der
Tau-Pathologie in Verbindung gebracht werden, sowie auch auf andere
durch Protein-Aggregationen verursachte Erkrankungen wie Parkinson,
Huntington und frontotemporale Demenz [FTD oder Picksche Krankheit],
Progressive Supranukleäre Blickparese und Corticobasale Degeneration.
Der Hauptsitz von TauRX befindet sich in Singapur und die
Hauptforschungseinrichtungen in Aberdeen, Schottland.
Literaturhinweise:
1) Wischik CM, Bentham P, Wischik DJ, Seng KM. Tau aggregation inhibitor
(TAI) therapy with rember[TM] arrests disease progression in mild and moderate
Alzheimer's disease over 50 weeks. Alzheimer's and Dementia 2008;4:T167. Eine
Zusammenfassung findet sich unter:
http://www.alzheimersanddementia.com/article/S1552-5260(08)00598-0/fulltext.
Zugriff im Oktober 2012.
2) ClinicalTrials.gov. Safety and efficacy study evaluating TRx0237 in subjects
with mild to moderate Alzheimer's disease. Veröffentlicht unter:
http://www.clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01689246. Zugriff im Oktober 2012.
3) ClinicalTrials.gov. Safety and efficacy study evaluating TRx0237 in subjects
with mild Alzheimer's disease. Veröffentlicht unter:
http://www.clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01689233. Zugriff im Oktober 2012.
4) Wischik CM, Edwards PC, Lai RYK, Roth M, Harrington CR. Selective inhibition
of Alzheimer disease-like tau aggregation by phenothiazines. Proc Natl Acad Sci USA
1996;93:11213-11218. Der Artikel wurde in voller Länge veröffentlicht unter:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC38310/
[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC38310 ]. Zugriff Oktober 2012.
5) Wischik CM, Lai RYK, Harrington CR. Modelling prion-like processing of tau
protein in Alzheimer's disease for pharmaceutical development. In: Brain
MicrotubuleAssociated Proteins: Modifications in Disease, eds. Avila J, Brandt R,
Kosik KS. (1997) pp. 185-241. Amsterdam: Harwood Academic Publishers.
6) Wischik CM, Wischik DJ, Storey JMD, Harrington CR. Rationale for
tau-aggregation inhibitor therapy in Alzheimer's disease and other tauopathies. In:
Emerging Drugs and Targets for Alzheimer's Disease. Volume 1: Beta-Amyloid, Tau
Protein and Glucose Metabolism, ed. Martinez A. (2010) pp. 210-232. Cambridge: RSC
Publishing.
7) Taniguchi S, Suzuki N, Masuda M, Hisanaga S, Iwatsubo T, Goedert M, et al.
Inhibition of heparin-induced tau filament formation by phenothiazines, polyphenols,
and porphyrins. J Biol Chem 2005;280:7614-7623. Der Artikel wurde in voller Länge
veröffentlicht unter: http://www.jbc.org/content/280/9/7614.long. Zugriff im
Oktober 2012.
8) Alzheimer A. Über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde. Allgemeine
Zeitschrift für Psychiatrie und Psychisch-Gerichtliche Medizin 1907;64:146-148.
9) Pressemitteilung der Weltgesundheitsorganisation. Dementia cases set to
triple by 2050 but still largely ignored. Veröffentlicht unter:
http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2012/dementia_20120411/en/index.html.
Zugriff im Oktober 2012.
10) Mukaetova-Ladinska EB, Garcia-Sierra F, Hurt J, Gertz HJ, Xuereb JH, Hills
R, et al. Staging of cytoskeletal and beta-amyloid changes in human isocortex reveals
biphasic synaptic protein response during progression of Alzheimer's disease. Am J
Pathol 2000;157:623-636. Der Artikel wurde in voller Länge veröffentlicht unter:
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11) Braak H, Braak E. Neuropathological stageing of Alzheimer-related changes.
Acta Neuropathol 1991;82:239-259. Eine Zusammenfassung wurde veröffentlicht unter:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1759558. Accessed October 2012.
12) Soto C. Transmissible proteins: expanding the prion heresy. Cell 2012;
149:968-977. Der Artikel wurde in voller Länge veröffentlicht unter:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0092867412005818. Zugriff im
Oktober 2012.
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