fit und munter - Arbeiten am Netzwerk der Brustkrebs-Initiativen

fit und munter

Arbeiten am Netzwerk der Brustkrebs-Initiativen

Erstmals macht sich ein Mann sich beim kombra-Seminar fit für die Selbsthilfe
FRANKFURT - Mammakarzinom beim Mann? Dass Brustkrebs keine reine Frauenkrankheit ist, erfahren in Deutschland 500 bis 600 Männer jedes Jahr neu am eigenen Körper. Nie im Leben hätten viele vorher daran gedacht, dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können. Wie Peter Jurmeister, 63, der nach dem Duschen plötzlich einen Knubbel unter der Brustwarze bemerkte und zum Hautarzt ging. Dieser schickte ihn damals geistesgegenwärtig nach nebenan in die Frauenarztpraxis.
Erfahrungsaustausch untereinander
Jurmeisters schnelle Reaktion ist eher die Ausnahme. "Männer rechnen einfach nicht mit Brustkrebs und lassen viel Zeit verstreichen, ehe sie zum Arzt gehen" sagt er, "das kann Leben kosten. Denn auch für Männer gilt: Je eher das Karzinom entfernt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen." Mit etwa 40 anderen Betroffenen hat er ein Männer-Netzwerk innerhalb der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. gegründet, um neben dem Erfahrungsaustausch untereinander auch dafür zu sorgen, dass es möglichst nicht zu verspäteten Diagnosen und damit schlechteren Heilungschancen kommt. Außerdem möchten die Männer ihre Stimme im Konzert der Initiativen gegen Brustkrebs geltend machen.
Früherkennung
"Die Chancen stehen recht gut, wenn alle Männer wissen, dass nicht nur eine kleine Zahl von Risikoträgern wie des Klinefelter-Syndroms (Chromosomenanomalie) Brustkrebs bekommen kann. Denn wegen des geringen Drüsengewebes sind Knoten beim Mann gut zu tasten." Beim diesjährigen Kompetenztraining für Brustkrebs-AktivistInnen in Frankfurt am Main, kombra, hat Jurmeister sich das Rüstzeug geholt, um anderen Betroffenen besser zur Seite stehen zu können: "Bei kombra tauschen Ärzte, Physiotherapeuten, Ernährungswissenschaftler und andere Leute aus der Praxis ihre Erfahrungen aus. Diese Begegnung ist durch nichts zu ersetzen. Wissen könnte ich mir notfalls ja noch anlesen."
"Wir brauchen spezialisierte Brustzentren"
Die fünftägige intensive Schulung unter dem Dach von KOMEN Deutschland orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen der Brustkrebsforschung, beleuchtet aber auch die sozialrechtliche Situation und sensibilisiert für die Aussagekraft von Studien. "Ob z.B. die Ergebnisse 1:1 auf Männer übertragen werden können, steht dahin", bemerkt Jurmeister. Doch er weiß auch, dass Studien mit Männern wegen der geringen Fallzahl nur international eine Chance haben. Eine der Forderungen seines Netzwerkes ist, dass sich in mindestens einem der 240 zertifizierten Brustzentren in Deutschland das Know-how für Brustkrebs beim Mann konzentriert. "Denn theoretisch kommen in Deutschland auf ein Brustzentrum ein bis zwei Männer. Das reicht nicht, um Erfahrungen in der Behandlung von männlichen Patienten zu sammeln."

Kontakt: p.jurmeister@brustkrebs-beim-mann.de, www.brustkrebs-beim-mann.de

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