- Gesundheitsministerin Dreyer bringt Vorschlag für einen Nationalen Impfplan in Gesundheitsministerkonferenz der Länder ein
- „Nationaler Impfplan“ soll Impfziele festlegen und nachhaltig sichern
„Die 1. Nationale Impfkonferenz ist ein voller Erfolg“, so die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz. Zur Impfkonferenz kamen erstmalig Experten aus Wissenschaft, Gesundheitspolitik, Forschung, Ärzteschaft, öffentlichem Gesundheitsdienst, von Kostenträgern und auch Vertreter kritischer Stimmen zu einem konstruktiven Dialog zusammen. Zum Abschluss wurden erste Ziele und Prioritäten als Empfehlungen für einen „Nationalen Impfplan“ formuliert. Der Plan zielt auf eine gemeinsame Impfstrategie der Länder, um einen optimalen Impfschutz der Bevölkerung sicherzustellen. Gesundheitsministerin Malu Dreyer wird einen entsprechenden Vorschlag für einen Nationalen Impfplan in die Gesundheitsministerkonferenz der Länder einbringen.
Gesundheitsministerin Malu Dreyer hatte die Veranstaltung in der Gesundheitsministerkonferenz der Länder 2007 initiiert und nach Rheinland-Pfalz eingeladen. Unterstützung bekam sie dabei von der Stiftung Präventive Pädiatrie, unter Vorsitz von Professor Dr. Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz. „Eine solche bundesweite Expertenkonferenz, die auch die Verantwortlichen aus Politik und öffentlichem Gesundheitsdienst mit einbezieht, hat es bisher in Deutschland nicht gegeben“, so Dreyer.
„Von der Impfkonferenz gehen wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung des Impfens aus, die die Prävention von Infektionskrankheiten in Deutschland fördern. In der Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten und anderen medizinischen Fachgruppen muss das Impfen eine größere Rolle spielen. Auch muss die Bevölkerung umfassend über das Impfen aufgeklärt werden“, sind sich Gesundheitsministerin Dreyer und Professor Zepp einig. Dazu gehöre, über die großen Vorteile des Impfens für den Einzelnen und die Gemeinschaft aufzuklären, ohne die Risiken zu verschweigen. Die schleichende Impfmüdigkeit in Deutschland, die sich an der niedrigen Impfquote vor allem unter der erwachsenen Bevölkerung zeige, mache ihnen große Sorgen, so die Ministerin und Zepp. Impflücken zeigten sich vor allem bei der fehlenden vollständigen Immunisierung gegen Keuchhusten und Hepatitis B und der zweiten Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln in der Altersgruppe von 0 bis 17 Jahren.
Die Rahmenbedingungen für den Impfschutz in Deutschland seien im internationalen Vergleich gut, so Dreyer. Auch der Staat komme seiner Verantwortung in diesem wichtigen Bereich auf vielfältige Weise nach: Angefangen bei der Überwachung der Entwicklung, Herstellung und Marktzulassung von Impfstoffen, über die Informations- und Aufklärungspflicht der Bevölkerung und Erfassung eventueller Impfnebenwirkungen. Die Kosten der Schutzimpfungen werden zudem von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) sei für die Impfempfehlungen zuständig und überprüfe jeden neuen Impfstoff auf seinen Nutzen. In diesem Zusammenhang sei es jedoch wichtig, Aufgaben und Verantwortlichkeiten für die Durchführung von Impfprogrammen festzulegen. „Es mangelt jedoch noch an der Koordination der Verantwortlichen und der Aktionen“, so Dreyer.
In der Konsensuskonferenz der Veranstaltung, unter Vorsitz des rheinland-pfälzischen Gesundheitsstaatssekretärs Christoph Habermann und des Gesundheitsstaatssekretärs des Vorsitzlandes der Gesundheitsministerkonferenz, Dr. Falk Oesterheld aus Thüringen, wurde besonders der Wunsch nach einer Optimierung der Datenlage laut. Vor allem seien mehr Studien nach der Zulassung von Impfstoffen und Erhebungen zur Versorgungsforschung wichtig. Auch die Transparenz im Zulassungsverfahren von Impfstudien sollte erhöht und die entsprechenden Regeln nachvollziehbar gemacht werden. Von zentraler Bedeutung sei auch, dass die Impfraten repräsentativer Bevölkerungsteile besser und einheitlicher erfasst werden, um Defizite zu erkennen und gezielte Strategien entwickeln zu können.
„Schutzimpfungen gehören zu den wirkungsvollsten und sichersten Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge der modernen Medizin“, betonte Professor Fred Zepp. Vor allem bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bestehe ein erheblicher Nachholbedarf in Sachen Impfen, so der Impfexperte. Er rate bei Impfprogrammen dazu, den öffentlichen Gesundheitsdienst und die weiterführenden Schulen stärker einzubinden.
Einen besonderen Platz hatte auf der Konferenz das Thema Masernimpfungen. „Kurzfristig müssen die Anstrengungen zur Erreichung des WHO-Zieles der Masern-Eliminierung intensiviert und zwischen den Ländern enger koordiniert werden“, betonte Gesundheitsministerin Dreyer.
Rheinland-Pfalz wird unmittelbar im Anschluss an die Impfkonferenz einen Antrag für einen entsprechenden Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz einbringen. Die Ministerin rief auf der Impfkonferenz alle Akteure zur Mitarbeit auf.
„Das Thema Impfen ist auf der Impfkonferenz von hervorragenden Experten aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet worden. Die engagierte Diskussion der Teilnehmer der Konferenz hat den gewünschten wichtigen zusätzlichen Wissensgewinn und konsensfähige Ergebnisse mit sich gebracht“, so Dreyer. Die Nationale Impfkonferenz stand unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler und soll zukünftig alle zwei Jahre stattfinden.
Weitere Informationen unter www.nationale-impfkonferenz.de