Der Markteintritt eines integrierten Sepsis-Tests ermöglicht erstmals die zeitgerechte Diagnose von verursachenden Bakterien und die Bewertung des Therapieverlaufs mit einem System. Dank passender Tests können nun in Spitälern Erreger-DNA und Entzündungsmarker gleichermaßen gemessen werden. Der an der Berliner Charité derzeit validierte Test wurde vom österreichischen Unternehmen Anagnostics Bioanalysis GmbH entwickelt.
Das österreichische Unternehmen Anagnostics Bioanalysis GmbH gab heute den Markteintritt seines integrierten Sepsis-Tests, hybcell Pathogen und hybcell Inflammation, bekannt. Den Auftakt zum weltweiten Launch bildet dabei neben Europa auch der Mittlere Osten. Der Test kombiniert erstmals Sepsis-Diagnose mit Bewertung eines Therapieverlaufs und arbeitet dabei rasch und präzise.
Vollblutproben werden innerhalb von vier Stunden analysiert, was eine signifikante – und lebensrettende – Verbesserung der Routinediagnostik darstellt. Diese kann Erreger nicht immer eindeutig identifizieren und erfordert zudem das Kultivieren von Blutproben für mindestens 24 Stunden. Ein Zeitraum, der bei Vorliegen einer Sepsis oftmals mit einer akuten Verschlechterung des Gesamtzustands der PatientInnen einhergeht.
Neben der raschen Pathogen-Bestimmung auf Basis von Erreger-DNA erlaubt das von Anagnostics entwickelte Testsystem auch die Messung wichtiger Proteine. Dazu Bernhard Ronacher, der für Technologie verantwortliche Geschäftsführer von Anagnostics: "Unser Test erlaubt auch die Quantifizierung von elf bekannten Entzündungsmarkern wie CRP, C5A, Thrombomodulin und Interleukinen. Werden diese Marker während der Behandlung in periodischen Abständen gemessen, so kann der Therapieverlauf präzise verfolgt werden."
Das Test-System beruht auf einer von Anagnostics patentierten Technologie, die sich bereits seit über einem Jahr am Markt für Drogen-Tests bewährt. "Dank einer ebenfalls von uns entwickelten Technologie können Mutationen und spezifische DNA-Sequenzen identifiziert und quantifiziert werden – genau das ist die Basis der Sepsis-Diagnose mit hybcell Pathogen", führt Ronacher weiter aus.
Außerdem ist es gelungen, eine Lizenz für die Probenvorbereitung der Firma Molzym aus Bremen, Deutschland, zu erwerben. Dadurch konnte dieser Schritt so verbessert werden, dass der Test nun mit geringsten Mengen an Blut auskommt. Zusätzlich wird der Test weniger Falsch-Positiv-Ergebnisse liefern als die bisherigen Diagnoseverfahren.
Validiert wird das Sepsis-Testsystem momentan auch an der Berliner Universitätsklinik Charité, wo insbesondere die Messung von Entzündungsmarkern zum Monitoring des Therapieerfolgs beurteilt wird.
Dr. Doris Agneter, Geschäftsführerin der tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest GmbH, zu diesen eindeutigen Vorteilen des hybcell Pathogen DNA: "Unsere Entscheidung zur Beteiligung an der Anagnostics vor drei Jahren beruhte auf dem enormen Marktpotenzial, das dem Sepsis-Test offensteht. Allein für die Sepsis-Diagnose gibt es noch immer nichts Schnelleres am Markt, und ein System, das Ursachendiagnose und Therapie-Monitoring vereint ist ein echter Meilenstein für Spitäler." Dieses wird dringend benötigt, denn allein in den USA erkranken jährlich 750.000 Menschen an Sepsis – bei einer Mortalität von über 40 Prozent.
"Mit dem Markteintritt dieses Testsystems beweist Anagnostics abermals seinen hohen Grad an Innovationsfähigkeit", so Dr. Petra Bohuslav, Technologielandesrätin von Niederösterreich. "Mit Unterstützung der tecnet equity handelt Anagnostics somit ganz im Sinn der "Wirtschaftsstrategie Niederösterreich 2015", in welcher Innovation & Technologie als wesentliche Stoßrichtung definiert ist. Den Innovationsgrad bei Produkten und Prozessen zu erhöhen trägt entscheidend dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der niederösterreichischen Unternehmen nachhaltig zu steigern."