sup.- Forscher rechnen damit, dass angesichts einer immer älteren Bevölkerung bald mehr als die Hälfte aller Patienten mit bösartigen Hirntumoren über 65 Jahre alt sein werden. Das wurde auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Hamburg (2012) berichtet. Hirntumore lassen sich oft nicht operieren. Deshalb stehen die Strahlen- und/oder Chemotherapie im Fokus der Behandlung. Da die Chemotherapie aber gerade bei älteren Menschen als sehr belastend gilt, hat eine neue Form der Bestrahlung bei der Therapie von Hirntumoren hohe Priorität erlangt. Dabei handelt es sich um eine Hochpräzisions-Bestrahlung mit energetisch beschleunigten Protonen. "Im Gegensatz zur herkömmlichen Röntgenbestrahlung geben Protonen die meiste Energie erst am Ende ihrer Laufstrecke, im so genannten Bragg-Peak ab", erklärt Prof. Barbara Bachtiary vom Rinecker Proton Therapy Center (RPTC) in München. Während die Röntgenbestrahlung eine "Durchschussmethode" ist, bei der auch das gesunde Gewebe vor und hinter dem Tumor bestrahlt wird, sind Protonen dreidimensional steuerbar. Hinter dem Krebsherd tritt keine Strahlung mehr auf und vor dem Tumor eine weitaus geringere als bei der Röntgenbestrahlung.
"Da bei der Protonentherapie die umgebenden gesunden Bereiche weitestgehend geschont werden, können wir mit einer höheren, die Krebszellen zerstörenden Dosis arbeiten", so Prof. Bachtiary. Dadurch werden die Heilungschancen erhöht, bei gleichzeitiger Verringerung der Nebenwirkungen der Behandlung. Die Kosten für die innovative Protonenbestrahlung werden von mehreren Krankenkassen, gesetzlich wie privat, übernommen. Die Protonentherapie wird in den USA und Japan bereits seit Jahren erfolgreich im Kampf gegen Tumorerkrankungen eingesetzt. Die weltweit modernste Protonen-Scanning-Anlage wurde vor über drei Jahren in München mit dem RPTC (www.rptc.de) im klinischen Betrieb gestartet.