Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, obwohl oft durch eine entsprechende Vorsorge vermeidbar, in Deutschland nach wie vor Todesursache Nummer eins. Fast jeder zweite Todesfall (2007:43 Prozent) geht laut Statistischem Bundesamt auf eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems zurück. Zur Früherkennung und Vorbeugung dieser Volkskrankheiten werden bundesweit, beginnend mit den Regionen Sauerland, Dresden und Erlangen, regionale Netzwerke von niedergelassenen Ärzten aufgebaut.
In den so genannten Gesundheitsregionen bieten Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen ihren Patienten ein umfangreiches Programm zur Früherkennung und Vorbeugung von Herzinfarkt- und Schlaganfall-Erkrankungen an. Der Patient wird, wenn gewünscht, von der Diagnose bis zur Therapie betreut.
"Lange bevor erste riskante Veränderungen oder gar Beschwerden auftreten, können wir heute in vielen Fällen das Risiko für einen möglichen Schlaganfall oder ein Herzversagen erkennen und gegenlenken", erläutert der Kardiologe Dr. Norman Klinger. "Erste Warnzeichen werden mit modernsten Untersuchungsmethoden schon Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte zuvor erkannt ", betont der Facharzt in seiner modernen Praxis. Arzt und Patient gewinnen somit Zeit, rechtzeitig gegenzusteuern.
Nach dem ersten Besuch bei einem der Ärzte wird der Patient nach der Anamnese (medizinische Datenerhebung) zu den teilnehmenden Fachärzten für Folgeuntersuchungen überwiesen. Alle Netzwerkteilnehmer sind elektronisch miteinander vernetzt. So können Termine und Befunde gemeinsam und effizient verwaltet werden. Die behandelnden Ärzte des Gesundheitsnetzwerkes haben über dieses telemedizinische System jederzeit Zugriff auf die Befunde und können diese mit Fachkollegen diskutieren.
Für die Früherkennungsuntersuchungen werden hoch entwickelte und innovative Diagnostikmethoden angewandt. Hierzu zählen z.B. ein Screening von Herz-Rhythmusstörungen (Vorhofflimmerscreening), eine Analyse der Netzhaut sowie die Vermessung hirnversorgender Gefäße (Intima Media Dicke, IMD). Die Beurteilung der individuellen Risiken basiert dabei auf einer Analyse kleinster Gefäßveränderungen und minimaler Herzrhythmusabweichungen, die für den Schlaganfall und/oder Herzversagen verantwortlich sein können. Alle Untersuchungsergebnisse werden fachbereichsübergreifend ausgewertet und ergeben ein individuelles Risikoprofil. Dieses bildet die Grundlage für die darauf folgende Therapie.
Anhand international anerkannter Leitlinien stimmen die behandelnden Ärzte mit dem Patienten in einem ausführlichen Gespräch die weiteren Schritte ab. Gemeinsam werden individuelle Therapie¬ziele für das vorliegende Risikoprofil festgelegt und umgesetzt. Durch die wiederholte und systematische Risikoerfassung im Verlauf kann die Therapie zukünftig bestmöglich auf jeden einzelnen Patienten angepasst werden.
Der regionale Zusammenschluss von Fachärzten unterschiedlicher Fachrichtungen ist ein neuartiges und innovatives Modell zur medizinischen Versorgung. Das erste Ärztenetzwerk dieser Form ging Ende des Jahres 2008 in der Gesundheitsregion Sauerland an den Start. Anfang 2009 wurden bereits zwei weitere Netzwerke in der Gesundheitsregion Erlangen und Dresden gegründet. Die Managementgesellschaft Innomedis AG, die den Aufbau der Netzwerke betreut und begleitet, rechnet mit dem Ausbau weiterer 20 Regionen in den nächsten Monaten und erfreut sich einer hohen Akzeptanz bei Ärzten und Patienten.
Mit einer Informationsveranstaltung am 1. April 2009 stellt sich die Gesundheitsregion Erlangen mit anschaulichen Beispielen der interessierten Bevölkerung und auch dem Fachpublikum im Innovationszentrum Medizintechnik und Pharma (IZMP) in Erlangen vor.
Nächste Termine: 1. April 2009: Tag der offenen Tür Gesundheitsregion Erlangen
9. Mai 2009: Tag der offenen Tür Gesundheitsregion Sauerland