Bonn, 28. November 2012. Das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e. V. (DZOI) hatte am 23. und 24. November 2012 zu seiner 22. Jahrestagung nach Bonn eingeladen. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Schlagabtausch zum Thema Knochenaugmentation an dem unter anderem Prof. Dr. Elmar Esser, Dr. Bernd Giesenhagen, Prof. Dr. Wolf-D. Grimm, Prof. Dr. Fouad Khoury, Prof. Dr. Hanns Plenk und Dr. Mathias Plöger teilnahmen. "Wir haben uns für dieses Thema entschieden", erläuterte DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels, "weil es hier immer noch viele Fragen und wenige Untersuchungen gibt."
Welche Behandlungsmethode der Knochenaugmentation zu bevorzugen sei, beantwortete Diskussionsteilnehmer Prof. Dr. Hanns Plenk aus Österreich bereits im Vorfeld: "Von meinem theoretischen Standpunkt als Knochen- und Biomaterialforscher aus wird klar, dass es nicht nur ein möglichst optimales Knochenersatzmaterialkonzept für alle unterschiedlichen Anwendungen geben kann. Eine wesentliche Botschaft für alle praktisch-klinischen Anwender besteht in der Empfehlung, das jeweils bevorzugte Knochenersatzmaterial vom materialkundlichen Standpunkt auf Logik und Nachprüfbarkeit zu beurteilen, und dann die eigene Vorgangsweise möglichst optimal zu dokumentieren, um sie selbst hinterfragen und mit anderen Dokumentationen vergleichen zu können."
Vielfältiges Themenspektrum und freundschaftlicher Austausch
Das Themenspektrum der 22. DZOI-Jahrestagung war darüber hinaus vielfältig und reichte von Fragen rund um die digitale Abformung und Sedierung über neue Studienergebnisse zu "Mini Dental Implants", den Einsatz von Kurzimplantaten bei kieferorthopädischen Behandlungen und Indikationen für soziale Fälle bis hin zu postoperativen Komplikationen beim Sinuslift sowie Implantologie bei Explosionsverletzungen. Vorträge und Working Groups, die eher die Praxisführung betreffen, beschäftigten sich mit Abrechnungsfragen, der neuen GOZ und Marketingaspekten. "Unsere Jahrestagung ist immer auch eine wichtige Plattform für den freundschaftlichen Austausch der Mitglieder untereinander. Und da blenden wir auch die Sorgen der Kollegen nicht aus. Vielmehr diskutieren wir über Lösungswege. Denn nur die Gemeinsamkeit macht stark", betonte DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels in seiner Begrüßung.
Josef Pertl, Leiter der DZOI-Geschäftsstelle, ergänzte im Anschluss an die Veranstaltung: "Besonders überzeugt hat die Teilnehmer die hohe Qualität unserer zu großen Teilen industrieunabhängigen Referenten. Aber auch von den Industrieausstellern haben wir sehr positive Rückmeldungen erhalten."
Termine für Masterstudiengang 2013 stehen fest
Im Rahmen der Tagung gab der Fachverband auch die aktuellen Termine für den Master of Science oral Implantology and Function bekannt. Die Masterausbildung des DZOI wird als Fortführung des Curriculums Implantologie angeboten und in Kooperation mit der Universidad de la Frontera (UFRO) in Temuco/Chile durchgeführt. Das erste Semester findet vom 04. bis 17. März 2013 in Chile, das zweite vom 16. bis 28. September 2013 in Göttingen statt. Die postgraduale Ausbildung dauert insgesamt zwei Jahre, das heißt innerhalb von vier Semestern finden die praktischen und theoretischen Lehrveranstaltungen statt. Drei Teilnehmer haben den DZOI-Masterstudiengang bereits begonnen. Ihre Motivation formulierten sie kürzlich so: Der Master bringt eine intensive Auseinandersetzung mit der Implantologie, ist eine sichtbare Spezialisierung für die Patienten und leistet eine Qualifizierung für schwierige Behandlungsfälle.
Gleiche Mehrwertsteuer von 7 Prozent für Implantate und Aufbauten gefordert
Bereits Anfang dieses Jahres hatte DZOI-Präsident Dr. Engels gefordert, dass Implantologie preiswerter werden muss. Seit über 20 Jahren ist er in diversen implantologischen DIN und ISO Gremien als stimmberechtigtes Mitglied aktiv und war auch bei einer Sitzung des DIN Arbeitsausschusses "Dentalimplantate" im Januar 2012 in Basel dabei. Hier war der Beschluss gefasst worden, dass der Implantataufbau Bestandteil des Implantatsystems ist und somit die bisher teils übliche Praxis von der unterschiedlichen Besteuerung des Implantatkörpers mit 7 Prozent und der Aufbauten mit 19 Prozent nicht mehr gerechtfertigt ist. "Doch bis heute hapert es an der Umsetzung durch die Industrie, die diese normenbedingte Beschlussfassung mit ihrem Betriebsfinanzamt auf den Weg bringen muss", sagte Engels am Rande der Jahrestagung. Hier bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, am besten durch die Bundeszahnärztekammer, über das Bundesfinanzministerium einen generellen Erlass bzw. eine Verordnung zu erwirken.
Steigende Belastungen wirken sich existenzgefährdend für Zahnärzte aus
Kritisch beurteilt Dr. Helmut B. Engels die steigenden Belastungen der Zahnarztpraxen für die Hygienekosten. Bereits 2008 hatte das Institut der deutschen Zahnärzte (IDZ) in einer Studie ermittelt, dass diese für eine Einzelpraxis mit ca. 55.000 Euro und bei einer Gemeinschaftspraxis pro Inhaber mit ca. 40.000 Euro zu Buch schlagen. "Natürlich hat die Sicherheit unserer Patienten oberste Priorität", so Engels und es sei deshalb zu begrüßen, dass sich die Maßnahmen zur Infektionsprävention, wie eine IDZ-Studie 2010 ergeben hatte, in den letzten zehn Jahren erheblich verbessert hätten. "Dennoch ist angesichts dieser hohen Belastungen bei gleichzeitig von Jahr zu Jahr sinkender Realeinkommen so mancher Zahnarzt bald am Rand seiner Existenz angekommen", führte Engels aus. Der DZOI-Präsident spricht sich deshalb dafür aus, eine Hygienepauschale zu erheben. Die Belastungen durch die zahlreichen Verordnungen, z. B. des Robert-Koch-Institutes (RKI), können nicht weiter von den Zahnärzten kostenlos erbracht werden.
DZOI-Präsident in die Jury des Health Media Award 2013 berufen
In diesem Jahr gehörte das DZOI mit seiner Website zu den Preisträgern des Health Media Award. 2013 engagiert sich der Präsident des Fachverbandes in der Jury des Wettbewerbs. Ausgezeichnet werden hierbei besondere Leistungen in der Gesundheitskommunikation. "Die Zahnärzteschaft hat sich in vielfältiger Weise modernen Kommunikationsmöglichkeiten geöffnet", begründete Dr. Helmut B. Engels sein Engagement. "Ich freue mich deshalb, dass der Health Media Award im kommenden Jahr mit der Sonderkategorie "Deutschlands beste Zahnarzt-Website" ein besonderes Schlaglicht auf diese Aktivitäten wirft."