Die japanische Kopfschmerzgesellschaft führte vom 15.11. bis 18.11.2012 in Tokio ihren 40. Jubiläumskongress durch. Dieser besondere Kongress wurde von mehr als 2000 japanischen Neurologen und Kopfschmerzexperten besucht. Auf Einladung des Präsidenten der japanischen Kopfschmerzgesellschaft und früheren Präsidenten der International Headache Society, Prof. Fumihiko Sakai, stellte Prof. Dr. Hartmut Göbel in drei Vorträgen die modernen europäischen Behandlungsoptionen von Migräne und Kopfschmerzen vor. Besonders großes Interesse bestand seitens der japanischen Kopfschmerzexperten und der japanischen Gesundheitspolitik am Konzept des Migräne- und Kopfschmerzzentrums der Schmerzklinik Kiel sowie am bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetz. Obwohl in Japan mehr als 130 Millionen Menschen leben, gibt es nur wenige spezialisierte Einrichtungen zur Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen. Bereits vor einem Jahr war eine japanische Delegation nach Kiel gereist, um von der hiesigen Konzeption zu lernen und mögliche Umsetzungsmöglichkeiten für Japan zu erörtern. Nun bestand der Wunsch, dass der japanischen Fachöffentlichkeit vor Ort in Tokio die Initiierung und Umsetzung einer neurologisch-verhaltensmedizinischen Schmerzklinik Kiel als Modell für Kopfschmerzzentren in Japan vorgestellt wird.
In Japan und im asiatischen Raum ist die moderne Kopfschmerztherapie ein gesundheitspolitischer Indikator für ein effektives und am Nutzen der Bevölkerung ausgerichtetes Gesundheitssystem. Es wurde daher zur wichtigen zukünftigen Aufgabe gemacht, entsprechende zeitgemäße Organisations- und Behandlungskonzepte für die Migräne- und Kopfschmerztherapie vorrangig für die Bevölkerung verfügbar zu machen. Den Erfahrungen und den Umsetzungen eines Migräne- und Kopfschmerzzentrums entsprechend des Konzepts der Schmerzklinik Kiel wurde hohe Beachtung entgegengebracht. Es wurde vereinbart, eine formelle Partnerschaft zwischen der Schmerzklinik Kiel und eines in Gründung befindlichen Migräne- und Kopfschmerzzentrums in Tokio zu bilden. Diese Partnerschaft soll dem gegenseitigen Austausch von Ideen für eine Optimierung der modernen Schmerztherapie dienen. Auch soll ein Austausch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schmerzzentren erfolgen. Gemeinsame wissenschaftliche Konzepte werden eine verbesserte zukünftige Schmerztherapie ermöglichen. Auch spezielle traditionelle japanische Therapieverfahren, wie z.B. die Akupunktur, sollen einer wissenschaftlichen Analyse unterzogen werden.
Japan hat eine sehr aktive und innovative Kopfschmerzgesellschaft. Bereits im März 2013 ist eine asiatische Kopfschmerz-Master-School terminiert. Führende Kopfschmerzzentren der Welt bilden dort asiatische Kopfschmerzexperten für die zukünftige verbesserte Versorgung von Migräne- und Kopfschmerzpatienten aus. Europa wird durch Prof. Dr. Göbel von der Schmerzklinik Kiel vertreten. Die Besonderheit der japanischen Lebensweise und Infrastruktur soll durch internationale Konzepte in der Migräne- und Kopfschmerzbehandlung ergänzt werden. Das Zusammenführen von internationalen Ideen soll im Ergebnis zu einer Optimierung in der Versorgung der Bevölkerung führen.