Berlin, 04. Dezember 2012. Eine Karriere im Top-Management des Gesundheitswesens ist für Frauen heute ein erreichbares Ziel: so die feste Überzeugung des Vereines Healthcare Frauen. 2007 gegründet, feierte der Zusammenschluss von derzeit 43 weiblichen Führungskräften im Gesundheitssystem Anfang November sein fünfjähriges Jubiläum. Mit einer Kernbotschaft, die so einfach wie bestechend ist: Führung muss neu gedacht werden!
Als sich Ina Deter mit ihrem Song "Neue Männer braucht das Land" 1982 an die Spitze der Neuen Deutschen Welle sang, war die Welt noch deutlich männergeprägter. Die damalig vorherrschende Meinung: Nur wenn Männer sich verändern, haben Frauen eine Chance, sich ihren beruflichen Qualifikation entsprechend zu entwickeln. 30 bewegte Jahre später hat sich die Situation für Frauen - zumindest im Gesundheitswesen - entscheidend verändert. Mittlerweile gibt es sie, die weiblichen Top-Managerinnen. Und sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Homogenität in den Führungsetagen des Gesundheitswesens aufzubrechen. "Heterogene Führungsstrukturen, in denen Frauen entscheidende Rollen spielen, bedeuten Vielfalt, Innovation und Risikoversifizierung." Das ist das klare Bekenntnis von Dr. med. Vanessa Conin-Ohnsorge, die zu den Gründungsmitgliedern der Healthcare Frauen gehört und heute deren 1. Vorsitzende ist. Gemeinsam mit sechs weiteren Frauen in Leitungsfunktionen hat sie 2007 den Verband - als neues Netzwerk von Frauen für Frauen - gegründet: um Frauen in Führungspositionen "sichtbar" zu machen.
Dass dieser Entwurf gelungen ist, zeigte die breite Resonanz auf die Jubiläumsfeier, die Anfang November in Berlin stattfand. Bereits mit dem Veranstaltungsort, Sarah Wieners Restaurant im Museum für Kommunikation, betonten die Veratwortlichen einen der Kernpunkte ihres Vereinsprogramms: nämlich Kommunikation. Sich einmischen, laut sein, Erfahrungen weitergeben, jungen, engagierten Frauen im Gesundheitswesen ein Vorbild sein und ihnen helfen, sich selbst in Führungspositionen zu etablieren: Das sind die Ziele der Healthcare Frauen, die sie auch mit ihrem Mentoring-Programm, einem in dieser Art einmaligen Instrument, vorantreiben wollen: "Unser Konzept soll es jungen Frauen einfacher machen, ihre Karriere und die dazu gehörenden Netzwerke aufzubauen", erläuterte Petra Exner, 2. Vorsitzende der Healthcare Frauen, die Idee. Gestandene Top-Managerinnen betreuen im Rahmen des Mentoring den weiblichen Nachwuchs und helfen ihm auf ihrem Weg nach "oben". Dabei geben die Mentorinnen nicht nur Einblicke in ihre positiven wie negativen Erfahrungen, sondern eröffnen ihren "Mentees" den Zugang zum eigenen Netzwerk. Denn auch im Gesundheitswesen gilt: Je ausgeprägter die Fähigkeit zum Networking, desto größer die beruflichen Erfolge.
Mittlerweile haben bereits zwei Jahrgänge das Programm - das jährlich bis zu fünf Mentees aufnimmt - absolviert. Seit Herbst läuft die dritte Runde. Auch die Politik zeigte sich beeindruckt von dem Engagement. Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), zu Gast bei der Veranstaltung, sah im Mentoring-Programm einen innovativen Weg, um Frauen in Führungspositionen zu bringen. Sie überzeugte vor allem die Hilfe zum Networking. Gerade dies sei in der Vergangenheit immer eine Männerdomäne gewesen. Dr. Marlies Volkmer (SPD) war zusätzlich der Überzeugung, dass die Arbeit der Healthcare Frauen ein wertvoller, aber nur zusätzlicher Schritt sein könne. Die stellvertretende Sprecherin der SPD-Fraktion sprach sich in ihrem Grußwort eindeutig für die Einführung von Frauenquoten aus und sah sich darin mit den Healthcare Frauen einig. "Ohne die Quote geht nichts", erklärte sie. Außerdem begrüßte Volkmer die von den Healthcare-Frauen in Gang gesetzte Vernetzung mit der Politik. Sie ermutigte den Verein ausdrücklich, sich weiter einzumischen.
Dass die Healthcare-Frauen genau dies tun werden, steht außer Frage. Denn: "Neue Frauen braucht das Land!"