Wer über die Jahre Statistiken und Gutachten zum
Thema Gesundheit verfolgt, dem kann angst und bange werden. Im Mai
belegten Zahlen, dass innerhalb von weniger als zehn Jahren die Zahl
der Hüftoperationen um 18 und die der Knie-OPs gar um 52 Prozent
gestiegen ist. Am Freitag kam die Nachricht, dass sich innerhalb von
kaum sieben Jahren die Zahl der Wirbelsäulen-OPs verdoppelt hat.
Allein mit der demographischen Entwicklung lässt sich das längst
nicht mehr erklären - ebenso wenig wie regionale Operationshäufungen.
Hier sind ganz offensichtlich Krankenhäuser auf ihre Auslastung
bedacht und Ärzte auf einen Bonus; allein deshalb wird verstärkt zum
Messer gegriffen, ohne etwaige Alternativen zu prüfen. Die indes
wurden -, obwohl viel billiger - über die Jahre immer mehr
beschränkt. Wirksame oder gar vorbeugende Physiotherapie etwa gibt es
längst nur noch in kleinen Dosen. Dabei sollte eigentlich bei
Patienten der Leidensdruck schon sehr hoch sein, bevor sie sich wegen
Skeletterkrankungen unters Messer legen. Zum Glück gibt es immer noch
niedergelassene Ärzte, die bewusst auf die Risiken verweisen und auch
auf mögliche Misserfolge, mit denen sie in ihrer Praxis immer wieder
bei der Nachsorge konfrontiert werden. Operationen, das sollte jedem
klar sein, bergen immer Risiken, die sich mit fortschreitendem Alter
noch erhöhen. Sie reichen von Krankenhausinfektionen bis zu
Operationsfehlern. Ein Eingriff kann das Ende verheerender Schmerzen
und Bewegungseinschränkungen bedeuten, aber auch nichts oder
schlimmstenfalls das Gegenteil bewirken. Vor einer Operation ist eine
genaue Diagnose und intensive Aufklärung der Patienten unabdingbar.
Da dies aber im Verhältnis zum Eingriff schlecht honoriert wird,
unterbleibt es vielfach. Viele Fehler im System, die schnellstens
"operiert" werden sollten.
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Florian Giezewski
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