Ulmer Hirnforscher fordert im Interview mit dem
Magazin Reader's Digest einen maßvollen Umgang mit den neuen Medien -
Bewerbungen von Hand schreiben
Hirnforscher Manfred Spitzer heizt die Diskussion um die
Computernutzung im Kindes- und Jugendalter mit einem neuen Vorstoß
an. In einem Interview mit dem Magazin Reader's Digest
(Januar-Ausgabe) fordert der Professor vom Inhaber des Lehrstuhls für
Psychiatrie an der Universität Ulm, dass Jugendliche bis zur 9. oder
10. Klasse auf einen Computer verzichten und ihre Bewerbungen um eine
Lehrstelle nicht mehr mit dem PC, sondern von Hand schreiben sollten.
"Arbeitgeber wollen gestandene Mitarbeiter und keine Blender, die
nichts beherrschen außer den Repeat-Knopf oder den 'Copy and
paste'-Mausklick", meint Professor Spitzer.
Spitzer, der Medizin, Philosophie und Psychologie studierte, wirbt
seit Jahren als Autor und Vortragsredner für einen maßvollen Umgang
mit den neuen Medien. 2004 gründete er an der Uni Ulm das
Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Im Interview mit
dem Magazin Reader's Digest warnt der Hirnforscher vor den
dauerhaften Folgen eines übermäßigen PC-Konsums. "Computerspiele sind
so programmiert, dass sie süchtig machen. Sie arbeiten mit
Belohnungen, die nach einem Zufallsprinzip verteilt werden. Sie
nehmen den Spieler an den Haken und lassen ihn zappeln. Deshalb sind
sie so heimtückisch." Einerseits seien die neuen Medien aus dem
Alltag nicht mehr wegzudenken, andererseits würden sie vor allem bei
jungen Menschen "enorme Risiken und Nebenwirkungen" haben.
"Computernutzung im Kindergarten führt zu Aufmerksamkeits- und
Lese-Rechtschreibstörungen im Schulalter." Eine Playstation im
Schulalter sorge wiederum zu schlechteren Noten, und auch ein eigener
Computer im Jugendzimmer sei eher ein Nachteil denn ein Vorteil.
Spitzer, der Geräte wie den iPod-Touch als "Einstiegsdroge"
bezeichnet, appelliert deshalb an die Eltern: "Keine Technik ins
Kinder- und Jugendzimmer." Denn wer in jungen Jahren "sieben, acht
Stunden am Tag Computer spielt, erkrankt früher an Demenz".
Der gleichermaßen renommierte wie umstrittene Hirnforscher, dessen
neues Buch "Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den
Verstand bringen" kürzlich erschienen ist, warnt in dem Interview mit
Reader's Digest aber auch Erwachsene vor den Gefahren der neuen
Medien. Es sei wichtig, im Alter geistig aktiv zu bleiben, dennoch
würden sich viele Menschen viel zu stark auf die Technik verlassen.
"Wenn man ein Navigationsgerät im Auto hat, navigiert man nicht mehr
selbst. Obwohl wir ein eigenes, funktionstüchtiges Navigationsgerät
im Gehirn haben, und zwar im Hippocampus." Sobald der aber nicht mehr
gefordert werde, "verliert man nicht nur die Fähigkeit, sich zu
orientieren, man wird auch früher dement. Weil die Nervenzellen im
Hippocampus absterben."
Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die Januar-Ausgabe von Reader's Digest
Deutschland ist ab Montag, 24. Dezember, an zentralen Kiosken
erhältlich.
Artikel aus der Januar-Ausgabe zum Download:
http://www.readersdigest.de Auf "Unternehmen" und dann auf "Service
für Journalisten" klicken (Rubrik Magazin Reader's Digest)
Pressekontakt:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit
Vordernbergstr. 6, D-70191 Stuttgart
Tel. +49 (0) 711/6602-0, Fax +49 (0) 711/6602-160, E-Mail:
presse@readersdigest.de