Im ersten Teil der Serie über die Vogelreservoirs in China konnten Sie etwas über die Überwinterungsstätten der zahl- und artenreichen Vogel-Fauna des Landes erfahren. Wir berichteten über eines der bekanntesten Überwinterungs-Gebiete für Schwäne in Rongcheng und über Yancheng in der Jiangsu-Provinz, wo sich der extrem seltene Mandschuren-Kranich im Winter beobachten lässt. Außerdem wurde über den Nonnenkranich und sein Winterquartier am Poyang-See berichtet.
In diesem Teil entfernen wir uns jedoch etwas vom Meer und den Seen und werfen einen Blick in das Landesinnere. Auch hier gibt es etliche Reservoirs und Gebiete, in denen Zugvögel und andere Wesen aus Flora und Fauna angetroffen werden können.
Roter Wald in Shenzhen
Der Rote Wald ist der Name eines Gebiets, das sich in Shenzhen in der Provinz Guangdong, ganz im Süden Chinas also, befindet. Der Rote Wald ist das kleinste Natur-Reservoir Chinas und liegt nahe des Golfs von Shenzhen. Insgesamt misst der Wald nur knapp einen Quadratkilometer. Die Fläche des gesamten Reservoirs ist 3,6km², was in etwa so groß ist wie der Central Park in New York.
Der Name des Waldes stammt von den 22 Arten von roten Bäumen und Pflanzen, die sich in dem Gebiet befinden. Zugvögel, die aus dem Osten kommen, nutzen das Reservoir, um sich auf ihrem Weg in den Südwesten auszuruhen.
Von den insgesamt 180 Vogelarten, die man im Wald antreffen kann, sind 20 seltene und geschützte Arten. Pro Jahr werden in dem Gebiet 400.000 Vögel gezählt, wovon der bekannteste sicherlich der Schwarzstirnlöffler ist. Im Jahr 1990 mit unter 300 Exemplaren dem Aussterben nahe, erholte sich diese Vogelart allmählich, bis im Jahr 2005 knapp 1500 gezählt wurden. Viele der Schwarzstirnlöffler legen auf ihrem Weg ins Winterquartier eine Rast im Roten Wald ein. Letztes Jahr wurden dort 311 Schwarzstirnlöffler beobachtet.
Caohai-Grasmeer-Reservoir in Guizhou
Weit im Westen Chinas befindet sich das Reservoir, das einen riesigen Sumpfsee enthält und mit einer Fläche von 120 km² etwas kleiner als Liechtenstein ist. Die zahlreichen kleinen Fische und Flusskrebse, die sich in der Sumpflandschaft in der Hochebene Guizhous befinden, locken Jahr für Jahr zahlreiche Wasservögel an - ingesamt 150 verschiedene Arten.
Besonders wohl in der sumpfigen Umgebung fühlen sich Kraniche, von denen bisher 15 Arten in den Sümpfen beobachtet wurden. Einer von ihnen ist der Schwarzhalskranich, der eine geschützte Art darstellt.
Der Schwarzhalskranich, dessen Bestand auf knapp 6000 Exemplare geschätzt wird und der in China, Indien und Bhutan gesetzlich geschützt ist, wird im Qinghai-Tibet-Plateau gezüchtet. Aus diesem Grund ist er vor allem im Winter in Caohai anzutreffen, wenn er sich auf den Weg in sein Winterquartier macht oder aus diesem zurückgeflogen kommt.
Zoige Zong-Plateau
Eine weitere Sumpflandschaft, welche als Chinas schönste bezeichnet wird, befindet sich zwischen den Provinzen Sichuan und Gansu. Ebenfalls auf einem Plateau gelegen, können hier 1200 verschiedene Pflanzenarten, von denen 196 Sumpf-Pflanzen sind, begutachtet werden.
Das Zoige Zong-Plateau ist extrem weitläufig - mit einer Fläche von 10,000 km² ist es so groß wie Hawaii. Aufgrund der geographischen Nähe zum Caohai-Grasmeer-Reservoir rasten hier im Winter unter anderem ebenfalls die Schwarzhalskraniche.
Bei allen Umweltproblemen, die China zu bewältigen hat, gibt es also eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Natur in dem Land zu genießen. Eine Möglichkeit sind die Vogel-Reservate, in denen extrem seltene und schöne Vögel beobachtet werden können.
Vor allem die seltenen Kraniche sind einen Ausflug in die Natur wert, aber natürlich sind auch die Schwäne und Störche eine Reise wert. Wer eine Chinareise mit einem der Gebiete unternehmen möchte oder Auskünfte benötigt, dem steht "china-entdecken.com" mit Rat und Tat zur Seite.
Markus Bo
Geschäftsführer von China entdecken.com
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