fit und munter - BPI Pharma-Daten 2012 zeigen: PolitischeÜberregulierung gefährdet Wettbewerb und Versorgungssicherheit

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BPI Pharma-Daten 2012 zeigen: PolitischeÜberregulierung gefährdet Wettbewerb und Versorgungssicherheit



Die pharmazeutische Industrie in Deutschland ist immer massiver
von der staatlichen Regulierungs- und Sparpolitik betroffen. Das
zeigen die neu erschienenen BPI-Pharma-Daten 2012 deutlich. Demnach
machen den Herstellern besonders die Zwangsabschläge zu schaffen, die
von rund 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 2,5 Milliarden Euro im
Jahr 2011 emporgeschnellt sind. Aber auch das über drei Jahre
andauernde Preismoratorium, die Zunahme von Rabattverträgen und die
AMNOG-Umsetzung belasten die Arzneimittelhersteller. Für Henning
Fahrenkamp, den Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der
Pharmazeutischen Industrie (BPI) ist mittlerweile das Ende der
Fahnenstange erreicht:

O-Ton1: Insgesamt habe ich das Gefühl - und ich werde es auch
nicht los - dass die christliberale Gesundheitspolitik vor lauter
Sparwut jeden Sinn für Wettbewerb und Versorgungssicherheit verloren
hat. Und das ist für den Pharmastandort Deutschland unzumutbar und
muss endlich abgestellt werden. Mit der einseitigen Kostendämpfung
und Regulierungswut schadet die Politik übrigens besonders kleinen
und mittelständischen Unternehmen. Diese können nämlich weniger
investieren, wenn die Kosten so immens steigen bzw. die Erträge
zusammenbrechen. Mit dem Resultat natürlich, dass das Wachstum
stockt."

Dass die einseitigen finanziellen Belastungen der pharmazeutischen
Unternehmen eher zu- als abnehmen ist für die Branche schwer
nachvollziehbar. Immerhin boomt die deutsche Wirtschaft trotz
europäischer Krise auch weiterhin, die Arbeitslosigkeit sinkt und die
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat Überschüsse von über 22
Milliarden Euro angehäuft. Gelder, die vor allem von Versicherten
und aus den Einsparungen bei Arzneimitteln stammen. Glaubt man
Henning Fahrenkamp, dann stehen die Zeichen der Zeit aber auch
weiterhin auf Kostendämpfung:

O-Ton2: Grundsätzlich muss man feststellen, dass sich der Trend
der Gesetzlichen Krankenversicherung, bei den Arzneimittelausgaben
radikal zu sparen, fortsetzt. Und hier machen mir insbesondere die
Rabattverträge im generischen Bereich große Sorgen. Denn derartige
Verträge drücken die Arzneimittelpreise der Hersteller auf
Schnäppchenniveau. Letztendlich riskiert man auch, dass man in
Versorgungsprobleme gerät, das heißt, dass wir uns auch von
ausländischen Herstellern abhängig machen. Ich glaube ein sehr
schönes Beispiel dafür sind die aktuellen Lieferprobleme bei den
Impfstoffen. Dieses sollte uns eine deutliche Warnung sein: Man
sollte die Finger weglassen von Rabattverträgen bei wichtigen
Indikationen!"

Trotz aller Widrigkeiten zeigen die Pharma-Daten 2012 auch
Positives. So ist zum Beispiel die Gesamtproduktion der Branche dank
Exporten gegenüber dem Jahr 2010 um 0,2 Prozent auf 26,8 Milliarden
Euro angestiegen. Vor allem die Biotechnologiebranche entwickelt sich
und konnte ihren Umsatz von 2010 auf 2011 um 10 Prozent auf über eine
Milliarde Euro steigern. Auch bei den Investitionen im Bereich
Forschung und Entwicklung (FuE) gibt es einen Aufwärtstrend zu
verzeichnen. Wurden im Jahr 2010 noch rund 3,7 Milliarden Euro von
den Firmen intern aufgewendet, so wurden im Jahr 2011 wieder 3,9
Milliarden geplant. Dennoch zeigen die Pharma-Daten 2012 insgesamt
eine Schlüsselindustrie, die durch staatliche Regulierung immer
stärker eingeengt wird. Laut Henning Fahrenkamp kann eine Fortsetzung
dieser Politik mittel- und langfristig dramatische Folgen für die
Pharmabranche haben:

O-Ton 3: "Die Zukunft sieht aus heutiger Sicht für den Standort
Deutschland alles andere als rosig aus und es besteht nach meinen
Einschätzungen wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung der
Situation. Zwar sind wir nach wie vor eine sehr leistungsstarke und
auch innovative Branche, aber die gravierenden staatlichen
Markteingriffe haben unseren Unternehmen so stark zugesetzt, dass die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen pharmazeutischen Industrie
gefährdet ist."



Pressekontakt:
Joachim Odenbach, BPI-Pressesprecher, Tel.: 030 279 09 131,
jodenbach@bpi.de
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