Das Kind will einfach nicht hören - oder vielleicht kann es nicht?
"Mein Kind hört einfach nicht!", klagen viele frustrierte Eltern. Nicht immer stecken aber Ungehorsam oder Auflehnung gegen die Eltern dahinter: In manchen Fällen sind auch Hörschäden die Ursache dafür, dass die Kleinen vermeintlich auf "Durchzug" schalten. "Oft denken Eltern gar nicht an diese Möglichkeit", wissen die Experten der DKV Deutsche Krankenversicherung. Dabei ist Schwerhörigkeit bei Kindern gar nicht so selten: Immerhin 15 von 1.000 Neugeborenen kommen mit Hörschäden auf die Welt. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Eine Risikoschwangerschaft, Infektionskrankheiten der Mutter oder genetische Veranlagung. Direkt nach der Geburt sollten Eltern deshalb auf ein sogenanntes Neugeborenen-Hörscreening bestehen; die Kosten dafür übernehmen private Krankenversicherungen und gesetzliche Krankenkassen. So erkennen die Ärzte schon frühzeitig, ob die Hörfähigkeit beeinträchtigt ist. Ohne diesen Test fällt das oft erst sehr viel später auf - etwa wenn das Kind auffälliges Verhalten zeigt oder auf Ansprache nicht reagiert. "Allerdings besteht nicht jede Schwerhörigkeit bereits ab der Geburt", wissen die Gesundheitsexperten der DKV. "50 Prozent aller Hörschäden bei Kindern sind erworben, zum Beispiel durch Ohrenentzündungen, die bei den Kleinen besonders häufig auftreten." Deshalb ist eine Nachuntersuchung, am besten rund um den ersten Geburtstag, wichtig, betonen die DKV Experten: "Zu diesem Zeitpunkt beginnt bei Kindern in der Regel die Sprachentwicklung. Gibt es Probleme beim Hören, kann diese gestört sein." Leidet das Kind an einer Schwerhörigkeit, können moderne Therapien in vielen Fällen helfen, etwa ein sogenanntes Cochlea-Implantat.
Quelle: DKV Deutsche Krankenversicherung
Taub und trotzdem hören: Cochlea-Implantate machen es möglich
"Cochlea-Implantate sind kleine Wunder der modernen Medizin", so die Gesundheitsexperten der DKV Deutsche Krankenversicherung. Die Innenohrprothesen wandeln Schall in elektrische Impulse um und leiten diese direkt in die Hörschnecke, lateinisch "Cochlea", wo der Hörnerv sitzt. Damit können Hörgeschädigte, deren Hörnerv gesund ist, akustische Signale wieder wahrnehmen. Ob dieses Hörgerät in Frage kommt, muss eine Untersuchung beim Spezialisten zeigen. Der HNO-Arzt weiß, welches Implantat für das betroffene Kind am besten geeignet ist. "Ist die Hörstörung nicht angeboren, sondern trat zum Beispiel erst nach dem Spracherwerb auf, sind die Chancen auf Heilung am besten", wissen die DKV Experten. Grundsätzlich gilt: "Je früher die Betroffenen ein Cochlea-Implantat bekommen, desto besser." Kommt es etwa im Säuglings- oder Kleinkindalter zu einer Hörbehinderung - häufig ist das etwa nach einer Hirnhautentzündung der Fall - sollte das Implantat also schnellstmöglich "gesetzt" werden. Das ist vor allem auch deshalb wichtig, weil Probleme beim Hören die Sprachentwicklung behindern. "Allein mit der Stimulation des Hörnervs durch ein Implantat ist es aber noch nicht getan", betonen die DKV Experten. Damit Kinder auch wirklich wieder hören können, müssen sie mit dem Gerät "trainieren". Die nötige Disziplin bringen Kinder dafür allerdings selten auf. Deswegen sind hier neben den Eltern auch Lehrer oder andere Bezugspersonen gefordert. Sie sollten sich mit dem Gerät bestens vertraut machen und mit den Kindern regelmäßig gemeinsam üben. Da das Implantat mit einem empfindlichen Minicomputer verbunden ist, müssen Eltern insbesondere darauf achten, dass die Kinder diesen beim Schlafen, Baden oder Schwimmen abnehmen, da er sonst beschädigt wird und dann teurer Ersatz nötig ist.
Quelle: DKV Deutsche Krankversicherung
Gehörschäden vorbeugen - besonders bei Kindern und Jugendlichen
Am 24. April 2013 begehen wir den "Tag gegen den Lärm": Er macht auf die Probleme und Gefahren aufmerksam, die in unserer Umwelt vom Lärm ausgehen. Kein Zweifel besteht heute mehr daran, dass Lärm schädlich ist: "Er verursacht Stress und steht im Verdacht, Bluthochdruck und Herzinfarkte auszulösen", so die Gesundheitsexperten der DKV Deutsche Krankenversicherung. Aber auch dort, wo der Lärm ganz unmittelbar wirkt - also im Ohr - ist seine Wirkung verheerend: So haben Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen im Zeitraum von 2006 bis 2010 um ganze 26 Prozent zugenommen. Als eine der Ursachen nennen die DKV Experten unsere Hörgewohnheiten: "Auffällig ist, dass diese Entwicklung mit der massenhaften Verbreitung von MP3-Playern und Smartphones zusammenfällt. Diese Geräte hämmern Bässe und Musikrhythmen mit bis zu 95 Dezibel ins Ohr - dabei gelten bereits 85 als gefährlich!" Den ersten Ansatzpunkt für einen aktiven Gehörschutz finden technisch interessierte Eltern also hier: Sie können die Maximallautstärke auf ein unbedenkliches Maß begrenzen. Viele Geräte bieten dazu eigens Einstellmöglichkeiten - darauf sollte schon beim Kauf geachtet werden. Aber nicht nur der Krach aus den Kopfhörern macht Kindern zu schaffen. "Lärm ist um uns herum immer präsent - und Konzentrationsprobleme nehmen zu", warnen die Gesundheitsexperten der DKV. Umso wichtiger ist es, den Kindern aktive Ruhephasen zu gönnen. Etwa durch tägliche Spaziergänge im Wald oder ruhige Aktivitäten wie Vorlesen oder Puzzeln. "Eltern sind Kindern dabei immer ein Vorbild", betonen die Experten. "Versuchen Sie deshalb, den häuslichen Lärmpegel bewusst zu dämpfen, etwa indem Sie den Fernseher etwas leiser drehen. Wir gewöhnen uns schnell an eine ruhigere Umwelt, fühlen uns entspannter und trainieren gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit."
Quelle: DKV Deutsche Krankenversicherung
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