Frauen vor, heißt es am Sonntag nach Fronleichnam, dem 14. Juni. Mit der berühmten Schwedenprozession danken die Kronacher Jahr für Jahr ihrem Schicksal, das es Angreifern offenbar unmöglich machte, die Stadt in Oberfranken zu erobern. Vor allem aber die Frauen werden an diesem Sonntag geehrt, denn sie waren es, die ihre Stadt erfolgreich verteidigten und aus diesem Grund dürfen sie die Prozession bis heute anführen. Ein seltener Anblick im katholisch geprägten Bayern.
Doch wie kam es dazu? Nach den entsetzlichen Jahren des Dreißigjährigen Krieges standen die protestantischen Truppen 1634 erneut vor den Toren Kronachs, der nördlichsten Bastion des Bistums Bamberg. 20.000 Angreifer gegen 2.000 Bürger der Stadt, die Situation schien aussichtslos. Doch vor genau 375 Jahren zeigten schließlich die Kronacher Frauen, was Heimatliebe für Stärke hervorbringen kann. Während die Männer bereits aufgeben wollten, schlugen die Kronacherinnen die Angreifer mit kochendem Wasser aus den Sudkesseln und sogar mit Pflastersteinen in die Flucht. Ein Einsatz, der den Frauen bis heute eine besondere Rolle in der Stadtgeschichte eingebracht hat.
Die Schwedenprozession findet am 14. Juni, dem Sonntag nach Fronleichnam in der Altstadt von Kronach statt. Um 9 Uhr beginnt der Zug in der historischen Oberen Stadt und führt bis zur über der Stadt thronenden Festung Rosenberg, einer der größten Festungsanlagen Deutschlands. An mehreren Altären danken Bürger und Gläubige dem Schicksal, bevor sie anschließend mit fränkischem Bier auf die Tapferkeit der Frauen anstoßen. Besucher erreichen die oberfränkische Stadt, die auf halber Strecke zwischen München und Berlin liegt, über die Autobahn A 9, Ausfahrt Kronach oder über die A 73 beziehungsweise B 173, die von Bamberg nach Dresden führt.