IKK Südwest, Kassenärztliche Vereinigung Saarland
und RpDoc® Solutions GmbH stellen neuartiges Programm zur
Arzneimittel-Therapiesicherheit vor. Schirmherr des Projektes ist der
saarländische Gesundheitsminister Andreas Storm.
Der Begriff "Sekundenherztod" umschreibt das plötzliche Auftreten
tödlicher Herzrhythmusstörungen, häufig bei Menschen, die nach
eigener und Fremdwahrnehmung eigentlich gesund waren. Nicht immer ist
der Sekundenherztod ein nicht vorhersehbares Schicksal. Er kann auch
Folge der Nebenwirkung von sogenannten "QT-Intervall verlängernden"
Arzneimitteln (QT-IVAM) sein, die derartige Rhythmusstörungen
auslösen können. Die gleichzeitige Verordnung mehrerer QT-IVAM ist
besonders gefährlich und daher in der Regel nicht angezeigt.
Die gleichzeitige Behandlung eines Patienten mit mehreren
Arzneimitteln, die das sogenannte "QT-Intervall" im EKG verlängern,
kann die Gefährdung für einen plötzlichen Herztod steigern. Die
Nebenwirkungen werden in vielen Fällen nicht erkannt - weil die nicht
zu kombinierenden Arzneimittel häufig durch verschiedene Ärzte
verordnet werden. Aktuelle Risikowarnungen der deutschen,
europäischen und amerikanischen Zulassungsbehörden weisen für
Patienten, die Arzneimittel mit den Wirkstoffen Citalopram oder
Escitalopram einnehmen, darauf hin, dass eine Kobination mit weiteren
QT-Intervall-verlängernden Arzneimitteln vermieden werden sollte.
Beide Wirkstoffe werden oft bei Depressionen verordnet. Aus der
Anzahl der jährlich in Deutschland verordneten Tagesdosen Citalopram
und Escitalopram von mehr als 200 Millionen (Arzneiverordnungs-Report
2011) kann abgeleitet werden, dass bis zu 1,8 Millionen Menschen
deutschlandweit mit diesen Wirkstoffen behandelt werden und von dem
Risiko betroffen sein könnten.
Hier setzt das bundesweit einzigartige Projekt der IKK Südwest und
ihrer Kooperationspartner an, das mehrere internationale
Alleinstellungsmerkmale aufweist und mit dem Innovationspreis
Gesundheit der Financial Times Deutschland ausgezeichnet wurde. Mit
Hilfe einer speziell entwickelten Software des Projektpartners RpDoc®
Solutions GmbH werden auf Basis der Arzneimittelverordnungsdaten die
Patienten ermittelt, die gleichzeitig mehrere QT-IV Arzneimittel
verordnet bekommen und damit ein potentiell vermeidbares Risiko für
den plötzlichen Herztod haben. "Das RpDoc® Risiko-Radar
Arzneitherapie identifiziert vermeidbare verordnungsbedingte Risiken,
die der einzelne Arzt nicht oder nur schlecht erkennen kann", so
Simone Grandt, Geschäftsführerin des Unternehmens.
Sofern der betroffene Patient sein Einverständnis dazu gibt,
werden die ihn behandelnden Ärzte über die Gesamtmedikation und die
ermittelten Risiken informiert. Dies ermöglicht es dem Arzt,
gegebenenfalls alternative Arzneitherapien einzusetzen. Die Bewertung
der potenziellen Risiken und die anschließende Information der
Versicherten und Ärzte erfolgt in enger Abstimmung mit der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saarland. "Die KV Saarland sieht in
dem Programm ein praxisgerechtes Modell, das dem Arzt ermöglicht,
Risiken für den Patienten zu erkennen und zu vermeiden", sagt Dr.
Gunter Hauptmann, Vorsitzender des Vorstandes der KV Saarland. "Das
Saarland will mit diesem weltweit einzigartigen Projekt einen Impuls
geben, auf diesem Weg weiter zu gehen und die
Arzneimitteltherapiesicherheit für die Patientinnen und Patienten
gerade auch bei vermeidbaren Risiken signifikant zu erhöhen. Das
Projekt wurde Anfang Juni 2012 bei der e-Health-Conference in
Saarbrücken vorgestellt und seitdem stetig weiterentwickelt.", sagt
der saarländische Gesundheitsminister Andreas Storm als Schirmherr
des gemeinsamen Projekts.
"Als innovativer Krankenversicherer fühlen wir uns verpflichtet,
unsere Versicherten vor gefährlichen Wechselwirkungen von
Arzneimitteln bestmöglich zu schützen. Wir sind daher stolz auf
unsere Vorreiterrolle beim Kampf gegen den plötzlichen Herztod",
erläutert Frank Spaniol, Vorstand der IKK Südwest.
Von Anfang an haben die Projektpartner eng mit dem Bundesinstitut
für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zusammengearbeitet, das,
wie das saarländische Gesundheitsministerium das Projekt auch
finanziell unterstützt hat.
Weitere Informationen erhalten Interessierte bei der IKK Südwest
unter der kostenfreien IKK Service-Hotline 0800/0 119 119 oder bei
der KV Saarland unter der Tele-fonnummer 0681/99 83 70.
Pressekontakt:
Roland Spengler
IKK Südwest
Tel.: 06 81/9 36 96-3000
Mobil: 01 60/7 01 47 80
E-Mail: roland.spengler@ikk-sw.de