Hersteller dürfen für Lebensmittel nur noch mit
dem gesundheitlichen Nutzen werben, wenn die EU die Slogans
zugelassen hat. Leichter gesagt als getan. Die Lebensmittelwirtschaft
stellte 44000 Anträge, die EU dampfte sie auf 4600 Aussagen ein und
hat 2 Jahre nach der vorgesehenen Verabschiedung erst etwas mehr als
2000 Aussagen bewertet, berichtet die "Apotheken-Umschau". Über das
Ergebnis schimpfen die Lebensmittel-Hersteller: 1800 Aussagen dürfen
nicht genutzt werden. Viel zu restriktiv sei die Liste, klagt die
Industrie. Aber auch von der anderen Seite, von Verbraucherschützern
kommt Kritik: Die Verordnung verhindere weder eine Täuschung der
Verbraucher mit überzogenen Gesundheitsversprechen, sagt
Foodwatch-Sprecher Andreas Winkler, "noch führt sie zu besseren oder
gar gesünderen Produkten". Tatsächlich sitzen 14 der 17 Mitglieder
der Behördengruppe, die für die Bewertung der Werbeaussagen zuständig
war, in Gremien der Ernährungsindustrie oder in industrienahen
Instituten, beraten, erhalten Forschungsgelder oder lassen sich
Vorträge honorieren. Auch wenn sich der Werbedschungel lichtet,
Verbraucher sollten stets daran denken: "Gesund" ist immer auch ein
gewisses Misstrauen gegenüber Werbeversprechen.
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