Das Gesundheitssystem ist nicht gesund. Bei dieser
Diagnose sind sich Ärzte, Kassen und Patienten einigermaßen einig.
Bei Therapievorschlägen gehen die Meinungen aber sofort auseinander.
Gibt es wirklich zu viele Krankenhäuser? Einiges spricht dafür. Aber
Vorsicht vor allzu schnellen Schlüssen: Vor allem im ländlichen Raum
ist die Versorgung heute schon mitunter problematisch, wohingegen
sich in Ballungsräumen Einrichtungen der Höchst- und
Maximalversorgung - genau, ballen. Womit wir beim zweiten Problem des
Systems wären: Die durchaus reichlich vorhandenen finanziellen Mittel
fließen keineswegs koordiniert vor allem in Maschinen und
Medikamente. Wer dann den teuren Gerätepark nicht auslastet aufTeufel
komm raus - was in Kombination mit dem auf Rendite zielenden
Fallpauschalensystem die steigende Zahl bestimmter Operationen
erklärt -, hat rasch mit roten Zahlen kämpfen. Immerhin: Von diesem
Befund ausgehend ist eine zumindest denkbare Lösung nicht fern. Nicht
jedes Krankenhaus muss alles können, aber der Verbund aller Kliniken
muss in der Lage sein, alle Anforderungen der Patienten zu erfüllen.
Und genau dieser Verbund hat noch zu viele Löcher. Ohne noch besser
abgestimmte Planung wird der Kostendruck einzelner Häuser weiterhin
an die Kranken und an das angestellte Personal durchgereicht werden.
Ändert sich daran nichts, steuern wir sehenden Auges auf eine Not-OP
zu: Wenn der demografische Wandel mit Macht einsetzt, werden Politik
und Klinikbetreiber zum Handeln gezwungen sein.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
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