Lebensmittel kommen aus den verschiedensten Gründen mit bestimmten Materialien in Berührung, meist schon bei der Herstellung oder Zubereitung. Dabei sollen speziell Kunststoffe, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, so beschaffen sein, dass aus Ihnen nach Möglichkeit keine Substanzen auf die Nahrungsmittel übergehen können. Für alle Fälle, in denen dies dennoch vorkommen könnte, hat die EU strenge Regeln aufgestellt, wonach nur sehr geringe Mengen migrieren dürfen, wenn sie weder die menschliche Gesundheit gefährden, noch die Zusammensetzung des Lebensmittel verändern und auch zu keiner Beeinträchtigung der geruchlichen und geschmacklichen Eigenschaften des betreffenden Lebensmittels führen. Diese Verordnung gilt für alle Materialien und Gegenstände aus Kunststoff und dessen Bestandteile, die dazu bestimmt sind, in direkten Lebensmittelkontakt zu kommen. Die letzte Aktualisierung dieser Verordnung wurde mit Wirkung Mai 2011 veröffentlicht – mit einer Übergangsregelung bis Dezember 2015.
Kunststoffe, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, sind äußerst vielfältig. Man denke nur an die vielen Plastikdosen, -schalen, -folien, -beutel, -flaschen, -becher, in denen Lebensmittel angeboten werden. Lange nicht wirklich wahrgenommen wurde, dass auch Glaskonserven mit Metalldeckel letztendlich auch Kunststoff enthalten: im Dichtungsring, der dafür sorgt, dass das Vakuum der Glaskonserve erhalten bleibt. Damit auch dieser die Anforderungen der EU-Richtlinien erfüllt, ist man vor einigen Jahren daran gegangen, PVC-freie Materialien zu entwickeln, denn PVC-haltige Dichtungsringe enthalten Weichmacher, die sich bei Kontakt mit Lebensmitteln herauslösen könnten, PVC-freie hingegen nicht.
Actega DS, ein auf Dichtungsmaterialien für Getränke- und Lebensmittelverpackungen spezialisiertes Unternehmen, das schon seit Jahrzehnten mit großem Erfolg PVC-freie Materialien für die Getränkeindustrie herstellt, ist es gelungen, dieses PVC-freie Dichtungsmaterial - PROVALIN® - auch für Metall-Verschlüsse herzustellen. Seitdem wird intensiv mit Deckelproduzenten und Lebensmittelherstellern daran gearbeitet, nach und nach das Glaskonservensortiment im Lebensmittelhandel auf PVC-freie Deckel umzustellen und damit für mehr Lebensmittel- und Verbrauchersicherheit zu sorgen. Dies geht nur Schritt zu Schritt, denn da ist zum einen die große Anzahl an verschiedenen Deckeln. Die Firmen haben nicht alle die gleichen Deckel. Für die unterschiedlichen Arten und Größen der Deckel sind neue, unterschiedliche Maschinen vonnöten. Das sind erhebliche Investitionskosten.
Eine große Anzahl von Anbietern an Joghurtprodukten, Pestos, Obst, in Öl eingelegte Gemüse und Antipasti, Fisch- und Wurstkonserven, Würzsaucen, Senf, Streichcremes etc. haben bereits auf die PVC-freien Deckel umgestellt. Einige dieser Anbieter haben auf den Deckeln außen auch den Hinweis PVC-frei aufgedruckt. Es gibt intensive Bemühungen darum, dass mehr und mehr Hersteller diese Information auf die Produkte aufbringen, damit der Verbraucher genau weiß, dass er hier eine PVC-freie Lösung vorfindet.
Bei vielen Lebensmittelproduzenten befindet sich die PVC-freie Verschlusslösung inzwischen in der Qualifikation. D.h., dass dort derzeit sehr intensiv getestet wird. Bei allen Abfüll-, Verschließ- und Nachbehandlungsprozessen werden die Kunden intensiv betreut, denn diese Prozesse variieren von Abfüller zu Abfüller und müssen individuell angepasst werden. Das ist eine sehr zeitaufwändige Aktion, die aber wichtig ist, weil die Sicherheit des Lebensmittels und damit des Verbrauchers dabei im Vordergrund steht.
Letztlich können für die unterschiedlichen Inhalte der Glaskonserven nicht immer die gleichen Dichtungsmaterialien im Deckel verwendet werden. Das hängt damit zusammen, ob ein Füllgut eher fetthaltig ist oder nicht, ob die Konserve sterilisiert oder pasteurisiert werden muss. Die jeweils gefundene Verschlusslösung wird dann auch noch aufwändig von unabhängigen Prüflaboren getestet, damit sichergestellt ist, dass keine Stoffe freigesetzt werden und das Lebensmittel sicher ist. Das alles dauert und deshalb geht die Umstellung zwar voran, aber eben Schritt für Schritt.
Für den Verbraucher gibt es weitere Informationen auf der Website: www.pvc-freier-verschluss.de.