Stuttgart / Offenbach / Villingen-Schwenningen, den 13. Februar 2013 - Die Umstellung von Patienten von ihrem bisherigen Arzneimittel auf ein wirkungsgleiches Rabattarzneimittel bedeutet für jede Apotheke bei jedem Patienten einen zusätzlichen Beratungsaufwand. Krankenkassen in Baden-Württemberg haben es bislang abgelehnt, diesen belegten Mehraufwand in den Apotheken zu honorieren. Dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) und dem Hessischen Apothekerverband (HAV) ist nun eine richtungweisende Vereinbarung gelungen: Die Schwenninger Krankenkasse bezahlt den Apotheken seit dem 1. Februar 2013 ein Honorar für die Beratung der Patienten bei der Umstellung auf Rabattarzneimittel.
Mit dieser Kooperationsvereinbarung zwischen dem LAV, dem HAV und der Schwenninger Krankenkasse soll die Therapietreue der Patienten verbessert werden. "Es ist nach wie vor so, dass die Medikamentenumstellungen mit den Patienten besprochen werden müssen. Wenn die Pillen auf einmal grün statt weiß oder rund statt eckig sind, müssen wir das den Patienten erklären. Ansonsten kommt es zu Verwechslungen, Arzneimittel werden doppelt genommen oder gar nicht mehr", so Fritz Becker, Präsident des LAV. "Die Krankenkasse muss ein Interesse daran haben, dass ihre Patienten hier bei der Umstellung gut betreut werden. Wir begrüßen es sehr, dass die Schwenninger Krankenkasse hier ihre Verantwortung wahrnimmt und diese extra erbrachte Leistung der Apotheken auch extra honoriert."
"Gerade auch bei älteren Patienten, die häufig mehrere Arzneimittel einnehmen müssen, ist eine Menge Überzeugungsarbeit und zeitlicher Aufwand gefragt, um dafür Sorge zu tragen, dass diese ihre Medikamente richtig einnehmen, wenn sie auf ein anderes Produkt als gewohnt umgestellt werden", ergänzt der Vorsitzende des HAV, Peter Homann.
Die Schwenninger Krankenkasse ist in Baden-Württemberg und Hessen die erste Krankenkasse, die die pharmazeutischen Beratungsleistungen bei der Umstellung von Patienten im Rahmen von Rabattverträgen honoriert. Thorsten Bröske, Vorstand der Schwenninger Krankenkasse erläutert: "Es ist uns als Krankenkasse wichtig, dass unsere Patienten bei einer Medikationsumstellung gut beraten werden. Es macht sich für alle Beteiligten bezahlt, wenn wir wissen, dass in der Apotheke die Rabattverträge nicht nur umgesetzt, sondern auch kompetent begleitet werden. Patienten nehmen erwiesenermaßen Arzneimittel dann nicht oder nicht regelmäßig ein, wenn sie Vorbehalte haben. Im Gespräch mit dem Apotheker können solche Punkte angesprochen werden. Wir denken, dass die Honorierung für die Umstellung gut investiertes Geld ist."
Die Apotheke oder der Patient haben mit der Abrechnung der Leistung keinen Aufwand. Unkompliziert werden die Daten direkt bei der Umstellung über das Rezept erfasst und nach der Abrechnung im Rechenzentrum an die Apotheke ausgeschüttet. Fritz Becker: "Der LAV schätzt die konstruktive Zusammenarbeit mit der Schwenninger Krankenkasse sehr, weil der Schwerpunkt darauf liegt, dass die Patienten gut betreut und beraten werden. Bereits Ende 2010 konnten wir mit der Kasse das Beratungskonzept Asthma.aktiv vereinbaren. Auch dort werden zusätzliche apothekerliche Beratungsleistungen am Patienten zusätzlich honoriert."