"Wenn ein geliebter Menschen aus unserem Erden - Leben gerissen wird, rollt eine gewaltige Welle der Verzweiflung und Traurigkeit über einen hinweg und spült sämtliche Energie aus einem heraus. Wie ein Automat irrt man durch den Alltag", sagt Martina Petersen. Ihr Trauertagebuch Das Leben ist wie eine Rose bringt die erstarrte Gefühlswelt wieder ins Fließen: Was tun, wenn der seelische Schmerz nicht zu vergehen scheint? Andere haben ihre Trauer doch anscheinend auch ohne Hilfe überwunden. Wie schaffe ich das? Ich möchte doch niemandem zur Last fallen. Als examinierte Krankenschwester hat Petersen viel Erfahrung mit der Sterbebegleitung - sie kann sich auf die Gefühlswelten der Zurückgebliebenen einstimmen, weil auch ihr eigenes Leben am Gefühl der Trauer gereift ist.
"Das Gedankenkarussell steht nicht still. Bleierne Schwere im Kopf, ein Riesengebirge auf dem Herzen, die Schultern durch die Last des immer schwerer werdenden Alltags zerquetscht und erdrückt", beschreibt sie den Schockzustand, den der Tod eines Nahestehenden auslösen kann. Dazu Gedanken wie: Ich muss doch stark sein. Ein Vorbild für meine Kinder. "Dieser Zustand kann niemals von einem Außenstehenden durchbrochen werden. Nur der Betroffene selbst kann den Zeitpunkt bestimmen und die Tür von innen öffnen, um die aufgeblähten Gedanken und Emotionen hinaus strömen zu lassen", ist Petersen überzeugt. Entsprechend behutsam lädt ihr Trauertagebuch dazu ein, diesen Schritt zurück ins Leben zu wagen und die Neuordnung zu beginnen
Für diese Phase werden Leitplanken für die hinaus geplatzten Gefühle und Gedanken benötigt, um ein neues glückliches Leben ohne den Verstorbenen erreichen zu können. Ohne diese Leitplanken würde man ungebremst vom Weg abkommen und wieder am Boden zerstört liegen bleiben. Petersens Trauertagebuch gründet auf die Einsicht, dass Schreiben eine enorm befreiende und heilende Wirkung haben kann. Erst recht wenn es sich um das Thema Tod und Trauer handelt, über das ungern gesprochen wird; vielleicht, weil einem die Worte im Halse stecken bleiben.
"Schreiben kann eine emotionale Starre lösen, sozusagen den Korken aus der Flasche ziehen, damit die Gefühle wieder zum Fließen kommen, Gedanken klarer werden und sich neu sortiert mit dem Erlebten vermischen", so Petersen. Die Trauer bekommt eine Form.
Das Leben ist wie eine Rose gewährt dem schreibenden Leser Raum und Zeit zur individuellen Bewältigung des schmerzhaften Trauerprozesses. Das Besondere ist dabei das Sichtbar- und Fühlbarmachen der Verbindung zur Natur und zum Kreislauf des Lebens. Einstimmende Texte, behutsame Anleitungen zur Trauerverarbeitung im Schreiben, die Zitate berühmter Persönlichkeiten, zum Thema passende Kurzgeschichten und trostspendende Naturbilder fügen sich in Petersens Trauertagebuch zu einer Kraftquelle der Selbstheilung zusammen, die sich aus der Natur speist.
Denn ganzheitlich betrachtet, stehen die vier Trauerphasen und deren jeweiligen Gefühle in direktem Zusammenhang mit den vier Naturelementen Erde, Feuer, Wasser und Luft. "Alles Leben in diesem Universum folgt dem Rhythmus der Naturgesetze.
Außer den letzten derzeit noch verblieben Naturvölkern haben wir Menschen dies im Laufe der Evolution und Industrialisierung leider ignoriert und dadurch verlernt. Wir streben immer weiter und höher, werden von unserem Verstand geleitet und bestimmt. Ruhe und Emotionen versickern im Lärm des heutigen Zeitgeistes", schreibt Petersen. Umso heilsamer, dass die Autorin mit ihrem Werk dazu einlädt, neue Sichtweisen, Denkanstöße und ein Gefühl des Nichtalleinseins in sich selbst zu entdecken.