Dafür hat die Natur ihnen stechende Mundwerkzeuge, einen mit
Widerhaken besetzten Saugrüssel und einen hervorragenden
Orientierungssinn mitgegeben. Damit finden sie uns, überall und
jederzeit. Gemeint ist die Zecke, ein parasitäres, äußerst zähes
Spinnentier, das auf der ganzen Welt zu Hause ist.
Die Zecke ist zwar bluthungrig, kann aber auch lange auf Nahrung
verzichten und überlebt dennoch. Ein Waschdurchgang mit Buntwäsche
bei 40 Grad Celsius inklusive Schleudergang bedeutet nicht ihr Ende.
Und obwohl Zecken Landtiere sind, können sie auch unter Wasser bis zu
drei Wochen überleben und sich dort sogar noch weiterentwickeln.
Deshalb ertrinken sie auch nicht, wenn man sie in der Toilette
entsorgen will. Im Gefrierfach wird es für die widerstandsfähigen
Blutsauger erst ab minus acht Grad so richtig ungemütlich. Ganz
sicher hauchen sie ihr Leben erst bei einem 24stündigen
Gefrierdurchgang bei minus 20 Grad aus. Das alles sind Ergebnisse
eines von Wissenschaftlern durchgeführten Zeckenhärtetests.
Kein Wunder, dass solche Überlebenskünstler 350 Millionen Jahren
Erdgeschichte unbeschadet überstanden haben und über 850 verschiedene
Arten ausbilden konnten. Bei der Ausstattung mit natürlichen Feinden
ist die Natur dagegen sehr viel sparsamer umgegangen. Lediglich
einige wenige Vögel, Pilze und Fadenwürmer sowie eine kleine
Wespenart scheinen Gefallen an den Zecken zu finden.
Zecken führen im Gepäck ein ganzes Bündel von Erregern mit, die
schwere Infektionen auf Hund und Katze, aber auch auf den Menschen,
übertragen können. In Europa sind Zecken die wichtigsten Überträger
für Infektionskrankheiten. Wichtige Krankheiten sind die Borreliose
und die Babesiose, aber auch die Anaplasmose. Das
Robert-Koch-Institut schätzt, dass etwa jede dritte Zecke in
Deutschland die Borreliose-Erreger in sich trägt.
Und wem die beeindruckenden Ergebnisse des Härtetests nicht
reichen: Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass infizierte Zecken
Kälte und Hitze sogar noch besser überleben als Zecken, die nicht
infiziert sind. Sie haben ein regelrechtes Frostschutzmittel im Blut,
das es ihnen erlaubt, auch niedrige Minusgrade zu überstehen. Mit dem
Borreliose-Erreger befallene Zecken reagieren dagegen weniger
empfindlich auf Wärme und Trockenheit als nicht infizierte Zecken.
Das bedeutet, dass sowohl in kalten als auch in warmen und trockenen
Monaten der Anteil riskanter Zecken höher sein kann als es zu diesen
Jahreszeiten zu erwarten wäre. In Regionen, in denen mit Erregern
infizierte Zecken vorkommen, sollte man deshalb Hunde und Katzen mit
freiem Auslauf ganzjährig, also auch in Wintermonaten, mit einem
Zeckenschutz behandeln. Für Hunde besteht zudem die Möglichkeit einer
vorbeugenden Impfung gegen Borreliose.
Pressekontakt:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Dr. Martin Schneidereit
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